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Audi muss 77.600 V6-TDI mit Euro 6 in Deutschland zurückrufen - Abgasaffäre: Zwangsrückruf für Audi-Dieselmodelle

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Audi muss nun auch Modelle mit V6-TDI-Motoren umrüsten. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat verpflichtende Rückrufe dieser Fahrzeuge angeordnet. Es geht um unzulässige Abschaltvorrichtungen.

Audi muss in Deutschland 77.600 A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit V6-TDI der Abgasnorm 6 nachrüsten. Laut Bundesverkehrsministerium seien "unzulässige Abschaltvorrichtungen" festgestellt worden Audi muss in Deutschland 77.600 A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit V6-TDI der Abgasnorm 6 nachrüsten. Laut Bundesverkehrsministerium seien "unzulässige Abschaltvorrichtungen" festgestellt worden Quelle: dpa / Picture Alliance

Berlin - In der Abgasaffäre muss Audi fast 130.000 weitere Dieselmodelle in die Werkstätten zurückholen und umrüsten. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat für V6-Dieselfahrzeuge von Audi einen Zwangsrückruf verhängt. Der Hersteller sei darüber informiert worden, dass die Behörde in den Audi-Modellen A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit der Abgasnorm 6 "unzulässige Abschaltvorrichtungen" festgestellt habe, bestätigte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Sonntag in Berlin. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet. Insgesamt seien in Deutschland 77.600 Fahrzeuge betroffen und weltweit 127.000 Fahrzeuge.

Euro-6-Diesel bekommt neue Software


Bei dem zum VW-Konzern gehörenden Autobauer hieß es, seit Monaten untersuche Audi mit Hochdruck alle Dieselkonzepte auf etwaige Unregelmäßigkeiten und Nachrüstungspotenziale. Dabei arbeite man eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Im Zuge dieser Überprüfung und Auswertung habe das Kraftfahrt-Bundesamt nun auch Bescheide für Audi-Modelle mit V6-TDI-Motoren erlassen. Daher müssten Teile der Software einzelner Typen umgerüstet werden.
Die Software der Motorsteuerung für die betreffenden Fahrzeuge werde überarbeitet, getestet und dem Kraftfahrt-Bundesamt zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt. "Sobald die Software freigegeben ist, werden die betroffenen Kunden benachrichtigt", erklärte Audi weiter.
Die Produktion von Neufahrzeugen sei bereits durch Audi umgestellt, heiß es. Bis spätestens Anfang Februar muss Audi dem KBA dem Vernehmen nach Lösungen vorlegen, wie die Manipulation auf dem Rollenprüfstand abgestellt wird. Nach Freigabe der Updates durch das KBA muss der Hersteller unverzüglich die betroffenen Fahrzeuge zurückrufen und entsprechend umrüsten. Anschließend habe er 18 Monate Zeit, die Rückrufaktion abzuschließen, hieß es.

Bisherige Motorsteuerung erkennt Prüfstandslauf


Nach Angaben der "Bild am Sonntag" beanstandet das KBA eine sogenannte Aufheizstrategie, die nur auf dem Prüfstand aktiv sei und im Straßenbetrieb abgeschaltet werde. Die schadstoffmindernde, schnelle Motoraufwärmfunktion springt bei diesen Fahrzeuge demnach nahezu nur im Prüfzyklus an. Im realen Verkehr unterbleibt diese Schadstoffminderung dagegen.
Audi überprüft seit mehr als einem Jahr systematisch alle Motor- und Getriebevarianten auf unzulässige Abschalteinrichtungen und hatte bereits im Juli 2017 die Nachrüstung von 850.000 Autos der Marken Audi, Porsche und Volkswagen mit V6- und V8-TDI-Motoren in Europa angeboten. Die nun vom KBA beanstandeten Fahrzeuge seien darin auch enthalten, hieß es jetzt bei Audi.

5.000 Audi A8 TDI müssen umgerüstet werden


Nach Angaben der "Bild am Sonntag" droht das KBA Audi für das A8-Modell, das bis Mitte 2017 produziert worden sei, mit einem Zulassungsverbot. Nach Darstellung von Audi handelt es sich hier um eine nachträgliche Anordnung zu einem Bescheid des Kraftfahrt-Bundesamtes, der Anfang November 2017 gemeldet worden sei und der einen Rückruf von 5.000 Autos in Europa beinhalte. Betroffen war das bisherige Flaggschiff von Audi, der A8 mit TDI-Achtzylinder-Motor und Euro-6-Zulassung. Er wurde von 2013 bis vergangenen August gebaut.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte Audi: "Das ist mehr als peinlich. Es kann nicht sein, dass das Kraftfahrt-Bundesamt den Rückruf anordnet und die Kunden dies über die Medien erfahren", sagte er der "Rheinischen Post" (Montag). Zwar habe sich Audi selbst bemüht, die Probleme mit einem freiwilligen Rückruf zu lösen. Dass nun aber ein Zwangsrückruf angeordnet worden sei, zeige, wie ernst die Lage sei.
Quelle: dpa
Avatar von MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)
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178 Kommentare:

Wo ist denn da eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden?

Selbst Jahre nachdem sie erwischt wurden, werden immer noch Betrugsfahrzeuge verkauft.

Sie untersuchen jeden Diesel, haben aber nichts festgestellt dass der V6 TDI "oh Wunder" auch Betroffen ist, können aber gleichzeitig sagen, dass dieses bei den neuen Fahrzeugen bereits umgestellt ist.

Ich find die "schonungslose" Offenheit und den ganzen Betrieb echt zum K*****

Wie die in kürzester Zeit den Ruf von "Made in Germany" in den Dreck gezogen haben ist unglaublich.

Das schlimmste an der Sache ist aber, dass sie in Deutschland ohne irgendeine Strafzahlung davon kommen.

Als Privatperson wäre man längst für Jahre hinter Gitter. Das lässt für mich nur einen Schluss zu, die Politik wird geschmiert und deckt diese Mischpoke!

Hoffentlich muss die VAG zumindest im Ausland ordentlich bluten.

@motortalk
Bringt mal die VAG Skandale nacheinander sonst kommen wir mit dem kommentieren nicht mehr nach :D

Avatar von Drahkke "Vordenker"
Sun Jan 21 21:38:27 CET 2018

Zitat:

@ultra3_ schrieb am 21. Januar 2018 um 21:34:18 Uhr:


Wo ist denn da eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden?
Die gibt es nicht und hat es nie gegeben.

Die Verlautbarung selbiger war nur eine Nebelkerze für die Öffentlichkeit.

Avatar von Lewellyn "Vorfahrer"
BMW
Sun Jan 21 21:40:55 CET 2018

Irgendwer muss mal diese kriminelle Zelle bei Audi ausheben, die dort immer noch unentdeckt die tollen Motoren aufs illegalste manipuliert.

Avatar von Drahkke "Vordenker"
Sun Jan 21 21:42:14 CET 2018

Die Kerle müssen schon ziemlich abgebrüht sein, wenn sie jetzt immer noch auf der alten Schiene fahren.

Avatar von 330d 6GangRacer
BMW
Sun Jan 21 21:52:40 CET 2018

es nimmt kein ende bei Audi

Zitat:

@Drahkke schrieb am 21. Januar 2018 um 21:42:14 Uhr:


Die Kerle müssen schon ziemlich abgebrüht sein, wenn sie jetzt immer noch auf der alten Schiene fahren.

Mich wundert das nicht .In Deutschland sind die doch in keinster Weise bestraft worden , weder einzelne Angestellte noch die Firma , also geht es weiter so .

Ich frage mir gerade im Augenblick , wie tief der Sumpf eigentlich ist und was da noch alles ans Licht kommt .

Avatar von Chefkoch1984 "homemade smoker owner"
Sun Jan 21 22:01:16 CET 2018

Zitat:

@Drahkke schrieb am 21. Januar 2018 um 21:42:14 Uhr:


Die Kerle müssen schon ziemlich abgebrüht sein, wenn sie jetzt immer noch auf der alten Schiene fahren.
Solange Dobi das Zepter führt, passiert da auch nix. Sieht man doch auch an Italien oder USA, jeder deckt seine heimischen Hersteller bis alles verpufft ist.

Branche ist bei solchen Salamitaktiken egal. Unsere Firma sitzt auch jede Kleinigkeit aus .... :rolleyes:

Und wenn er irgendwann seinen Job räumen darf, sage ich ihm einen sicheren Job in der Autoindustrie voraus.

Damit man beim VEB Arroganz überhaupt noch durchsieht, welche Diesel-Motoren ohne zu betrügen ausgeliefert wurden, wäre eine Positiv-Liste hilfreich, also eine Aufstellung, welche Motoren definitiv rechtlich sauber sind...

Avatar von Spurverbreiterung50901
Sun Jan 21 22:04:48 CET 2018

Prüfstandserkennung am Euro 6 VW-Audi Aktiv? Der Betrug geht also weiter?

Da bin ich außnahmsweise mal mit Duddenhofer einer Meinung. Aber nur Peinlich? „Peinlich“ ist da eher eine peinlich verharmlosende Wortwahl. Eher wäre da eine jahrenlange absichtliche Verschleppung des Betrugs. Der Laden kommt einfach drei Jahre zu spät.

VW kann sich in diesem Land wirklich alles leisten. Schön ist das doch. :rolleyes:

Avatar von Standspurpirat50789
Sun Jan 21 22:07:59 CET 2018

Da müsste doch der Bundesstaatsanwalt tätig werden, wenn das kein Bandenmässiger Betrug ist dann weis ich nicht als was man das alles bezeichnen soll.


Zitat:

Wann wird von einem bandenmäßigen Betrug ausgegangen?

Bandenmäßig ist der Betrug dann, wenn mindestens drei Personen sich zur Verübung fortgesetzter, aber im Einzelnen noch ungewissen, Urkundenfälschungen oder Betrügereien verbunden haben. Dabei kommt es jedoch nicht darauf an, dass der Betrug auch von mehreren Bandenmitgliedern gleichzeitig begangen wird. Auch wenn ein Bandenmitglied einzeln (oder mit einem Nichtbandenmitglied) die Tat begeht, kann ein bandenmäßiger Betrug vorliegen.

Gewerbsmäßige Begehung des Betrugs als Mitglied einer Bande?

Eine weitere Strafschärfung sieht das Gesetz vor, wenn der Betrug sowohl gewerbs- als auch bandenmäßig begangen wird. Begeht ein Mitglied einer Bande einen Betrug gewerbsmäßig droht eine Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und zehn Jahren. Dies ist quasi die schwerste Variante des Betrugs.

Avatar von Standspurpirat51077
Sun Jan 21 22:08:55 CET 2018

Nochmal: absoluter Wahnsinn!

Unfassbar!

Ich bin mal gespannt , wann dieses ganze Thema mal ein Ende nimmt .
Dieser Skandal geht jetzt ins dritte Jahr immer wieder kommen neue Dinge ans Licht .

Zitat:

Audi überprüft seit mehr als einem Jahr systematisch alle Motor- und Getriebevarianten auf unzulässige Abschalteinrichtungen

wer glaubt denn so einen bullshit (?)

die protokollieren das anzugsmoment allerlei schrauben in der serienfertigung. da gibt es rückrufe zu x "belanglosigkeiten" wenn ein zulieferer schludert und eine mangelhafte charge auffliegt...

und hier, eigenes, bewußt installiertes,....
da wird angeblich ach so mühsam, händisch gefischt, wo sie sich doch nur ein wenig verzettelt haben in dieser "Nebensache"

Wie ist die aktuelle Kronzeugenregelung ?!