München – Früher, also ganz früher, da fuhren die mutigsten Kerlchen einen 3er von BMW. Der E30 war das Auto für besser situierte Bürschchen. Heute ist BMW als Marke selbst ein mutiger Haudrauf. Und das mit 97 Jahren.
Die Münchener bauen Autos, die keiner hat. X6, i3, i8, 5er GT und jetzt den 3er GT. Während Audi und Mercedes zunehmend sportlicher werden wollen (A5, A7, CLS, CLA), wird dieser BMW eher beleibter.
Komfort ist die Eigenschaft, die heute die inzwischen gealterten Burschen ansprechen soll. Der Karosserie-Zwitter aus Kombi, Limousine und Coupé bietet mehr Platz als alle 3er es je taten.
BMW 3er Gran Turismo: Der größte 3er aller Zeiten wagt den Spagat zwischen Coupé und Touring.
Mit einer Länge von 4,82 Metern misst er 2 Zentimeter mehr als der Touring. Wichtiger noch ist der Radstand, der um 11 Zentimeter auf 2,92 Meter wächst. Wer rechnen kann, der weiß: hinten sitzt man in diesem 3er besser als im E30 vorne. Im Fond haben die Insassen 7 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Insgesamt ist das mehr als im 5er.
3er GT: Höher, größer und breiter
Auf 5er-Fahrer blickt man aus dem 3er GT herab, auch ohne es zu wollen. Denn im GT thront der Fahrer 6 Zentimeter höher als im normalen 3er. Sehr groß Gewachsene freuen sich über 2 Zentimeter mehr Kopffreiheit. Sonst bleibt innen alles wie gehabt: Cockpit, Instrumente, Schalter und Assistenzsysteme - nur das Head-Up-Display kommt vorerst exklusiv beim GT.
Hinter die neigungsverstellbare Rücksitzlehne passen 520 Liter, bei umgelegter Rückbank erhöht sich der Stauraum auf 1.600 Liter. Das sind 25 bzw. 100 Liter mehr als beim Kombi.
Animation: So variabel wird BMWs 3er Gran Turismo
Die GT-Front kaschiert die 2 zusätzlichen Zentimeter Speck auf den Hüften. Sie wirkt eher gestreckt als breit und sehr eigenständig. Ein bisschen vom Vorgänger inspiriert, ein bisschen modern.
BMW 3er GT mit Bürzelheck
Hinter der B-Säule fällt die Dachlinie des 3er GT ab und mündet mit dem obligatorischen Hofmeister-Knick in einen breiten Bürzel-Hintern mit ausfahrbarem Heckspoiler. Direkt von hinten angestarrt, sieht auch dieser GT pummelig aus. Im Vergleich zum größeren 5er GT jedoch wirkt dieser Rücken elegant, um nicht zu sagen: grazil.
Auf Vorder- und Hinterachse lasten je 50 Prozent des Gesamtgewichts; rahmenlose Scheiben und Lufteinlässe in den Kotflügeln sollen Sportlichkeit andeuten.
Animation: Umklappbare Rückbank
Altbewährtes unter der Haube
Unter der Haube bleibt alles so, wie es 3er-Fahrer kennen. Zu Beginn bietet BMW zwei Diesel und drei Benziner mit 143 bis 306 PS an. Leichtbau, Bremsenergie-Rekuperation, Start-Stopp-Automatik, bedarfsgesteuerte Nebenaggregate und aerodynamische Tricks wie die „Air Curtains“ sollen den Verbrauch auf Kleinwagen-Niveau senken. Laut Norm-Zyklus verbraucht der 318d GT mit 143 PS 4,5 Liter pro 100 Kilometer, der 306 PS starke 335i GT trinkt laut BMW 7,7 Liter.
Im Sommer ergänzen die Bayern einen stärkeren Diesel mit 218 PS und 450 Newtonmetern und den Allradantrieb xDrive für die vier stärksten Modelle. BMW stellt den 3er GT im März auf dem Automobilsalon in Genf vor. Er startet bei 36.150 Euro für den 318d, 1.800 Euro mehr als der BMW 3er Touring. Das Topmodell 330i GT kostet mindestens 47.200 Euro.
BMW 3er GT: Technische Daten
Der Einstiegs-Diesel 318d:
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 143 PS, 320 Newtonmeter
- Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe, 8-Gang-Automatik
- 0-100 km/h: 9,7 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Verbrauch: 4,5 Liter (NEFZ)
- Kofferraum: 520 - 1.600 Liter
- Länge/Breite/Höhe in Meter: 4,82 x 1,83 x 1,51
- Preis: ab 36.150 Euro
Der Top-Benziner 335i:
- Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbo-Benziner
- Leistung: 306 PS, 400 Newtonmeter
- Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe, 8-Gang-Automatik
- 0-100 km/h: 5,7 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
- Verbrauch: 7,7 Liter (NEFZ)
- Preis: ab 47.200 Euro
Quelle: MOTOR-TALK