Der neue James-Bond-Film wurde in Rom gedreht. MOTOR-TALK war vor Ort und durfte zusehen, wie ein heißer Jaguar C-X75 einen seltenen DB10 verfolgt. Eine Reportage.
Von MOTOR-TALK Reporter Paul Horrell und Camilla Davies Rom - Für den 24. Bond Film Spectre wollte Regisseur Sam Mendes ein besonderes Auto. Gleichzeitig sollte es die 50-jährige Geschichte von dem Superspion 007 und der Marke Aston Martin hervorheben. Dafür tat er sich mit Astons Design-Chef Marek Reichmann zusammen. Das Ergebnis: Der DB10, ein supermodernes Fahrzeug, das trotz seiner optischen DB5-Anleihen alles andere als retro ist. Der DB10 wurde so gebaut, dass er dem brutalen Leben eines Stuntautos standhalten kann. Die Produzenten verlangten von Aston Martin acht Fahrzeuge - vier unterschiedliche Typen für unterschiedliche Einsätze und das jeweils in zweifacher Ausführung. Aston Martin baute zehn - und behielt zwei. Regisseur Mendes betrachtet den DB10 als „nicht-menschliches Besetzungsmitglied“ - und als eines, das ihm und dem Film allein gehört. Das heißt: eines, das nicht verkauft werden soll. Die Karosserie besteht komplett aus CarbonZwei der Fahrzeuge sind sogenannte „Hero Cars“ – optisch perfekt aufbereitet für Nahaufnahmen. Zwei DB10 sind „Stuntcars“, ausgestattet mit Rennsitzen, versteckten Überrollkäfigen und mit speziell abgestimmtem Fahrwerk. Die zwei "Stund Gadget Cars" haben zusätzlich noch Bonds berühmte Geheimwaffen an Bord. Ein versteckter Flammenwerfer und ein komplexer pneumatischer Mechanismus für das Ausfahren der verborgenen Waffen sitzen im Fahrzeugboden. Zwei Fahrzeuge sind „Pod Cars“. Sie haben einen Sicherheitskäfig auf dem Dach montiert, darin einen Sitz, Pedale und ein Lenkrad, um das Fahrzeug darunter fernzusteuern. Die Carbon-Karosserie baut auf einer V8 Vantage-Architektur auf, von dem auch der 4,7-Liter-V8 stammt. Allerdings ist der DB10 mit 2,11 Metern viel breiter als der V8 Vantage, da die Querlenker länger als bei den Standardfahrzeugen sein mussten. Zudem wurde jedes Auto speziell an die jeweiligen Anforderungen im Film angepasst und für einzelne Szenen abgestimmt. Regisseur und Stuntteam wollten, dass die Stunts authentisch wirken, Computeranimationen waren deshalb nicht erlaubt. „Sam [Mendes] glaubt daran, dass es besser ist, etwas in echt zu tun“, sagt "Action Vehicle Technical Coordinator" Neil Layton. „Die Bewegungen des Autos sind stimmig – und der Hemdkragen des Schauspielers flattert richtig.“ Mit jedem Auto, das für den Film gebaut wurde, stieg seine Anerkennung für Aston Martins Engagement. "Als ich nach acht Autos und 20 Fahrzeugfronten gefragt habe, mussten sie schlucken...", sagt er und lacht. Rallye-Champion als StuntfahrerLayton und sein Team waren dazu angehalten, technische Brillanz abzuliefern, denn auch in Regisseur Mendes stecke ein kleiner Q. Die Stunts für den Film fuhr der dreimalige britische Rallye-Champion Mark Higgins. „Es ist aufregend, den Vatikan abzusperren und über den [St. Peters] Square mit 100 mph (160 km/h) zu fahren“, sagt Higgins, auch wenn das Arbeiten in der Stadt zu eigenen Problemen geführt habe. Gary Powell, Stuntkoordinator, sagt: „Niemand hat so etwas bislang in Rom gemacht. Wir hatten ein Treffen mit dem Bürgermeister und mussten ihn danach sozusagen wieder vom Boden aufsammeln.“ Kein Wunder, 17 Nächte lang wurde gefilmt, 350 Leute arbeiteten am Set. Dazu kam ein 250 Mann starkes Securityteam, das verhindern sollte, dass vorab Handyvideos im Netz auftauchen. Die besonders schnellen Jagdszenen wurden in den frühen Morgenstunden gedreht. Das war die einzige Zeit, in denen Mendes die Fahrer so schnell fahren lassen konnte, wie er wollte. „Eines Nachts mussten wir die Stuntautos sogar bremsen, denn sie waren zu schnell für die Kamerahelikopter“, sagt Powell. Nichts im Film wurde künstlich beschleunigt. Quelle: Aston Martin „Wir Rallyefahrer sind es gewohnt, auf verschiedenen Untergründen zu fahren“, erklärt Stuntman Higgins, „aber das Kopfsteinpflaster in Rom wird sehr rutschig, wenn es feucht ist, und wir konnten die Straßen nicht für Übungsfahrten sperren.“ Das zusätzliche Gewicht des Filmequipments machte das Ganze noch schlimmer. „Mit kalten Reifen und einer 70 Kilogramm schweren Kamera auf der Front wurde es ziemlich abenteuerlich“. Doch das Steuern vom Dach aus war noch schwieriger. „Die Lenkung hat viel Spiel. Das macht es schwer, gleichmäßig zu fahren“. Während wir zusehen, wie der Schurke im Jaguar C-X75 entlang des Tiber-Ufers den DB10 mit 200 km/h verfolgt, werden wir Zeugen von einigen actionreichen Eskapaden, die uns im Film erwarten werden. Das erinnert uns an das, was Bond-Girl Natalya Simonova den Helden in „Golden Eye“ fragte: „Zerstörst du jedes Fahrzeug, in das du dich setzt?“ „Standardprogramm“, antwortet er, „Jungs und ihre Spielzeuge.“ Spectre startet am 5. November 2015 in den Kinos. |