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Diesel: Zu hohe Stickstoff-Emission am Harnstoffverbrauch erkennen - Adblue-Verbrauch als Schadstoff-Indikator

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Ist mein Selbstzünder sauber oder stößt er mehr Schadstoffe aus als versprochen? Bei modernen Dieseln kann diese Frage anhand des Adblue-Verbrauchs beantwortet werden.

Das Additiv Adblue (Harnstoff) senkt den Schadstoffausstoß bei Dieselfahrzeugen Das Additiv Adblue (Harnstoff) senkt den Schadstoffausstoß bei Dieselfahrzeugen Quelle: picture alliance / dpa

Köln - Mit der Einführung der Euro-6-Norm wurden die Grenzwerte für die Emission von Stickoxiden (NOx) deutlich verschärft. Während bei kleineren Diesel-Neuwagen ein NOx-Speicherkat ausreicht, müssen größere Modelle zusätzlich Harnstoff einspritzen. Bleibt dabei der Additiv-Verbrauch auf einem gleichmäßig niedrigen Niveau, kann das auf einen erhöhten Schadstoff-Ausstoß hindeuten.

Durch die Zugabe von Harnstoff werden Stickoxide und Ammoniak zu Wasser und Stickstoff umgewandelt Durch die Zugabe von Harnstoff werden Stickoxide und Ammoniak zu Wasser und Stickstoff umgewandelt Quelle: picture alliance / dpa

Im Gegensatz zum CO2-Ausstoß ergibt sich der Stickoxid-Ausstoß nicht direkt aus dem Kraftstoffverbrauch. Für die NOx-Emission kommt es auf die Umstände der Verbrennung an. Große Hitze etwa und Luftüberschuss begünstigen die Entstehung von gefährlichen Stickoxiden – Bedingungen, die vor allem in Dieselmotoren herrschen.

Um die NOx-Austoß zu minimieren, werden bei größeren Selbstzündern SCR-Katalysatoren eingesetzt. Beim Reinigen der Abgase hilft der zusätzlich eingespritzte Harnstoff („Adblue“). Die wässrige Lösung wandelt Stickoxide und Ammoniak zu Wasser und Stickstoff um.

Wie hoch ist der reale Harnstoffverbrauch?

Ein Liter des Additivs sollen dabei für 1.000 bis 1.500 Kilometer Fahrt ausreichen. Ein durchschnittliches Mittelklassefahrzeug führt rund 17 Liter der Flüssigkeit mit sich, also umgerechnet ein Vorrat für rund 20.000 Kilometer.

In der Praxis dürfte das aber anders aussehen, wie der Buchautor Matthias Knippel ausgerechnet hat. Der Ingenieur hat ein Standardwerk über sogenannte „Altwagen“ geschrieben, günstige Autos mit mehr als 20 Jahren auf dem Buckel. Diesel hat er bei den Kaufempfehlungen außen vor gelassen – eben wegen ihres Stickoxidproblems. „Ein Liter Adblue auf 1.000 Kilometern dürfte höchstens bei sehr schonender Fahrt ausreichen, realistischer dürften 1,5 Liter zur optimalen Reinigung sein. Bei scharfer Autobahnfahrt ist noch ein deutlich höherer Bedarf zu erwarten.“

Beim Porsche Cayenne sitzt der Adblue-Tank unter dem Kofferraumboden Beim Porsche Cayenne sitzt der Adblue-Tank unter dem Kofferraumboden Quelle: Porsche

Soll ein Liter Adblue für 1.000 Kilometer reichen, kann er nach Knippels Rechnung realistisch rund 460 Milligramm NOx pro Kilometer Fahrt unschädlich machen. Weil die Abgasnorm Euro 6 immer noch eine Rest-Emission von 80 Milligramm NOx erlaubt, dürfen im Motor pro Kilometer also 540 Milligramm NOx entstehen. Für realistischer hält Knippel aber bereits bei harmlosem Mischverkehr Werte um die 800 Milligramm und verweist auf Hunderte Messungen bei vergleichbaren Euro-5-Autos ohne SCR-Kat. Wer mit Vollgas über die Autobahn fährt, stößt mit Euro-5-Autos auch schon mal 2.000 Milligramm NOx pro Kilometer aus, wie der Ecotest des ADAC nachweist. In einem solchen Fall wären statt einem rund vier Liter Adblue für 1.000 Kilometer Fahrt nötig, um die theoretischen Grenzwerte auch in der Praxis zu halten.

„Verbraucht ein SCR-Pkw ständig, also unabhängig von der Belastung, stur immer einen Liter AdBlue auf 1.000 Kilometer, dann liegt der Verdacht auf einen nicht optimalen Betrieb der Abgasreinigung nahe“, sagt Knippel. Wer also ständig mit dem Dienstwagen Vollgas auf der Autobahn fährt, sollte sich wundern, wenn der Adblue-Vorrat immer bis zum nächsten Werkstattbesuch hält. Funktioniert die Abgasreinigung wirklich, müsste schon deutlich früher die Warnleuchte im Armaturenbrett angehen und der Bordcomputer nach neuem Harnstoff verlangen.

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