• Online: 2.800

Letzte BMW-Hauptversammlung mit Reithofer als Vorstandchef - Ära Reithofer geht bei BMW zu Ende

verfasst am

Mit dem Wechsel in den Aufsichtsrat geht die Ära von Norbert Reithofer als BMW-Chef zu Ende. Er lenkte seit 2006 die Geschicke der Bayern und das äußert erfolgreich.

Norbert Reithofer wird sein Amt als Vorstandschef bei BMW abgeben. Er rückt in den Aufsichtsrat des bayrischen Autoherstellers auf Norbert Reithofer wird sein Amt als Vorstandschef bei BMW abgeben. Er rückt in den Aufsichtsrat des bayrischen Autoherstellers auf Quelle: picture alliance / dpa

München - Nein, ändern könne er sich nicht, sagt Norbert Reithofer kurz vor dem Beginn seiner letzten Hauptversammlung als BMW-Vorstandschef - und lacht. Er weiß, dass sein Abschied aus der Geschäftsführung des Autoherstellers beileibe keine Pensionierung ist. Reithofer wird als Vorsitzender des Aufsichtsrats die Geschicke des Konzerns weiter leiten. Der Terminplan ist dann weniger voll, aber der Posten sei ein Fulltime-Job, erklärte der 58-Jährige bereits vor einigen Wochen.

Harmonischer Machtwechsel bei BMW

Und doch geht mit dem lange geplanten Chefwechsel bei BMW in gewisser Hinsicht eine Ära zu Ende. Großaktionär Stefan Quandt spricht am Mittwoch in München von einer neuen Zeitrechnung. Reithofer ersetzt an der Aufsichtsratsspitze Joachim Milberg, der selbst einst Konzernchef war. An der Spitze des Vorstands folgt Harald Krüger - bisher Produktionschef - auf Reithofer.

Norbert Reithofer spricht zum letzten Mal als Vorstandsvorsitzender auf der BMW-Hauptversammlung Norbert Reithofer spricht zum letzten Mal als Vorstandsvorsitzender auf der BMW-Hauptversammlung Quelle: picture alliance / dpa

Bei aller Kritik von Aktionären an dem direkten Wechsel Reithofers - der Machtübergang bei BMW verlief geräuschlos, wohl auch harmonisch. Auf jeden Fall ohne öffentlich ausgetragene Scharmützel. Anders als in Wolfsburg. Dort erschütterte der Machtkampf um die Konzernführung bei Europas größtem Autohersteller Volkswagen das Unternehmen.

In der Oberklasse ist BMW derzeit die Messlatte für die Verfolger Daimler und Audi. Das hat BMW dem Führungsduo Milberg/Reithofer zu verdanken. Reithofer, seit 2006 BMW-Chef, verordnete dem Konzern eine neue Strategie, richtete ihn auf die Oberklasse aus, verschlankte die Produktion, setzte auf mehr Zulieferung und auf Partnerschaften. Denn gemessen an den Branchenriesen ist BMW eher klein.

Reithofers Plan sollte die damit verbundenen Nachteile ausgleichen helfen. Bisher geht dieser Plan auf. Seit fünf Jahren reiht der Konzern Rekordjahr an Rekordjahr.

Reithofer übergibt seinen Posten in schwierigen Zeiten

Dabei profitiert BMW natürlich vom boomenden Automarkt in China. Aber Reithofer hat früh die Parole ausgegeben, sich nicht zu abhängig von einem Land zu machen. "Jeder Markt ist wichtig", betont er. "Mit unserer Strategie tarieren wir Ungleichgewichte der Märkte aus." Diese Ungleichgewichte sind nicht zu unterschätzen. Gerade in den wichtigen Wachstumsmärkten Brasilien und Russland geht es bergab. In China schwächt sich die Wachstumsdynamik deutlich ab. "Unser wirtschaftliches Umfeld ist wenig stabil", warnt Reithofer.

Trotz aller Mahnungen: 2015 soll wieder ein Bestjahr werden, und 2020 soll BMW weiter die Oberklasse anführen. Trotz Konkurrenz aus Ingolstadt und Stuttgart.

Für Reithofers Nachfolger Harald Krüger ist der Auftrag damit klar - Reithofers Kurs fortsetzen und dort, wo es nötig ist, anpassen. Das klingt aber einfacher, als es sein wird. Denn es gibt viele Baustellen: alternative Antriebe, mögliche neue Konkurrenz von Google oder Apple, strengere Abgasregeln. Arbeit gibt es für Krüger genug.

Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht

Avatar von dpanews
12
Hat Dir der Artikel gefallen? 1 von 1 fand den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
12 Kommentare: