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Porträt: Der neue Verkehrsminister - Alexander Dobrindt ist Seehofers General

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Als CSU-Generalsekretär war er Horst Seehofers Mann fürs Grobe. Jetzt soll sich Alexander Dobrindt in neuer Rolle beweisen: als Minister.

"Ein Alexander Dobrindt scheitert nicht", rief der CSU-Chef Horst Seehofer seinem wichtigsten Minister hinterher "Ein Alexander Dobrindt scheitert nicht", rief der CSU-Chef Horst Seehofer seinem wichtigsten Minister hinterher

München - Vom Generalsekretär zum vielleicht wichtigsten Statthalter des Parteivorsitzenden in Berlin: Alexander Dobrindt soll Horst Seehofers Mann in Berlin werden, als Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Es ist das wichtigste der drei CSU-Ressorts. Dobrindts wichtigste Aufgabe lautet: die Pkw-Maut durchsetzen.

Anfang 2009 kannte den Oberbayern Dobrindt kaum jemand. Seehofer beförderte den damals etwas fülligen (und heute 20 Kilo leichteren) Bundestagsabgeordneten zum Generalsekretär.

Attacke aus Bayern

Als Generalsekretär stand Dobrindt für Attacke. In diesem Amt ist das normal, aber oft schoss der Bayer über das Ziel hinaus: "Gurkentruppe" oder "Quartalsspinner" sind Worte aus seinem Mund, im Gegenzug wurde er als "Doofbrindt" geschmäht.

Als Dobrindt den EZB-Präsidenten Mario Draghi einen "Falschmünzer" nannte, wackelte sein Stuhl bereits. Angela Merkel rügte den CSU-General, Horst Seehofer musste Draghi bei einem persönlichen Treffen beschwichtigen.

Inzwischen hat sich der heute 43-jährige Dobrindt als fleißiger Wahlkampfmanager Lorbeeren verdient. Seit den CSU-Siegen bei der Landtags- und der Bundestagswahl im September verging kaum ein Tag, an dem er nicht mehrfach von Seehofer gelobt worden wäre.

Der CSU-Chef steht auf seinen General, zählt ihn sogar zum möglichen Kreis seiner Nachfolger. Dafür opferte er auch den langjährigen Weggefährten Peter Ramsauer, der gern Minister geblieben wäre.

Dobrindt muss die Maut umsetzen

Nun muss der Diplom-Soziologe und ehemalige Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens zeigen, ob er das Vertrauen rechtfertigen kann. Seehofer versprach seiner Partei die Pkw-Maut für Ausländer, die in Berlin keiner will - Dobrindt muss sie umsetzen.

Er muss die zusätzliche fünf Milliarden in vier Jahren klug in die an vielen Stellen bröckelnde Infrastruktur investieren. Er muss die Bahn, zu 100 Prozent in Staatsbesitz, krisenfest machen. Und er muss sich mit deutschen Airlines befassen, die sich durch die Luftverkehrssteuer benachteiligt fühlen.

Der Nebenjob als "Internetminister" hat es nicht weniger in sich. Ein paar aktuelle Stichworte: Vorrats-Datenspeicherung, Datensicherheit, Abmahn-Wellen gegen Privatnutzer. Schade, dass das neue Ministerium für all diese Dinge gar nicht tatsächlich zuständig ist.

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