Alfa Romeo – das klingt nach Bella Macchina, nach heißen Motoren unter sportlich geformtem Blech. Carsablanca-Mitglied Uwe Wießmat hat die andere Seite der Marke in der Garage stehen: Einen raren Alfa Romeo Bus Den Anfang machte, wie so häufig, eine Internet-Offerte bei einem großen Versteigerungsportal. In den USA bot jemand einen „Romeo 2“ an, jenes Fahrzeug, mit dem Alfa Romeo ab den sechziger Jahren eine Zeitlang versuchte, im Segment der leichten Nutzfahrzeuge Fuß zu fassen und etablierten Konkurrenten wie VW Bulli und Ford Transit, aber auch dem heimischen Produkt Fiat 238 Paroli zu bieten. Der Erfolg blieb bescheiden – aber wäre wohl noch bescheidener gewesen, hätten nicht die italienischen Behörden einen Teil der Fahrzeuge geordert. Lange vor der Übernahme von Alfa Romeo durch den übermächtigen Konkurrenten aus Turin war das Intermezzo denn auch schon wieder vorbei. Eines Tages erzählte er seinem „Haus- und Hofschrauber“ von seinem seltenen Wunscholdtimer – und schlug fast der Länge nach hinten über, als der Mensch im Blaumann locker antwortete: „Wieso? So einen habe ich seit fast 10 Jahren bei mir in der Halle stehen!“ Dass der wackere Franke seinen Mechanikus nicht eher in Ruhe ließ, bis der mit ihm zu jener außerhalb liegenden Örtlichkeit gefahren war und den vierrädrigen Beweis präsentiert hatte, verstand sich von selbst. Tatsächlich, da stand er: Ein Romeo 2, lackiert in einem typischen behörden-blaugrau, mit Milchglasscheiben und einem über die ganze Aufbaulänge reichenden Hochdach. Es handelte sich um einen Sonderaufbau für die damalige staatliche italienische Blutspendeorganisation, deren Aufgabe es war, den Azzuri ihren roten Lebenssaft literweise abzuzapfen. Als die staatlich besoldeten Vampire irgendwann ein neues Dienstfahrzeug erhielten, wanderte der Romeo Bus einfach auf den Schrott, ungeschweißt und rostfrei, wie er war. Dort hatte ihn in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein deutscher Alfa-Fan entdeckt und losgeeist, um ihn nach Deutschland mitzunehmen. Das wiederum war seinerzeit noch wesentlich komplizierter zu bewerkstelligen als heutzutage, denn Österreich bestand damals noch auf seiner Neutralität und war daher EU-Ausland. In seiner neuen germanischen Wahlheimat hatte es der Romeo nach einiger Zeit immerhin zu einem hiesigen Blanko-Brief gebracht, zugelassen worden war er aber hierzulande nie. Es war noch etwas Überredungskunst nötig, aber schließlich konnte Uwe Wießmath den blauen Hochdachbus erwerben, „zu einem für beide Seiten fairen Preis“, wie er sagt. Das Herz des ehemaligen Vampirmobils stammt aus dem Giulia-Regal, wobei das 1300er Triebwerk für diesen Zweck auf 35 PS gedrosselt wurde. Das hatte aber bereits der erste deutsche Besitzer mit Teilen von einem serienmäßigen Limousinenmotor geändert, so dass der Bus nun „um die 60 PS hat“, schätzt sein Besitzer. Fahren kann er ihn derzeit noch nicht, denn „die Bremsen müssen überholt werden nach der langen Standzeit“, und dazu ist der 41jährige noch nicht gekommen. von Michael Grote Quelle: Carsablanca |
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