Opel gibt den russischen Markt auf, räumt die Lager, alles muss raus. Das bedeutet: echte Superrabatte auf Opel-Modelle. Lohnt sich ein Import nach Deutschland?
St. Petersburg – Alles muss raus. Nur Nicht-Kaufen ist billiger. Bei GM herrscht mal wieder Schnäppchen-Alarm. Einziger Haken: Die Schnäppchen gibt es nur in Russland. Der US-Konzern zieht seine Volumenmarken Opel und Chevrolet ab, schon im Sommer schließt das Opel-Werk in St. Petersburg. Bis dahin gibt es Opel- und Chevy-Fahrzeuge im Schlussverkauf. Wir Westeuropäer kennen das: Anfang 2014 zog GM Chevrolet aus dem Markt. Damals gab es den Kleinstwagen Spark kurzzeitig für 5.100 Euro und den Cruze Kombi für weniger als 10.000 Euro. Der mit dem Opel Mokka baugleiche Chevrolet Trax kostete seinerzeit 13.000 Euro. Die Autos sollten vom Hof, koste es, was es wolle. Jetzt also Russland. Um massiven Verlusten vorzubeugen, zog GM im März die Reißleine: Der schwache Rubel und politische Schwierigkeiten ließen den Markt kollabieren. GM verkauft noch bis Jahresende. Und die Preise purzeln. Überwiegend versucht GM, Lagerfahrzeuge aus der Produktion 2014 abzuverkaufen. Rabatt: mindestens 25 Prozent. Den Opel Astra GTC und den Opel Mokka, erfolgreichster Opel in Russland, gibt es seit Ende Mai, laut der russischen Opel-Seite, zum Einheitspreis von 799.000 Rubel (12.674 Euro). Den Nachlass beziffert Opel Russland mit 4.917 bzw. 5.726 Euro. Mokka: Aktuelles Modell aus BelarusQuelle: opel.ru (Screenshot)Zukünftig wird es noch billiger. Das meldet die „Automobil-Produktion“ unter Berufung auf die russische Wirtschaftsseite „Skrin“. Demnach steigt der Rabatt für den Astra GTC auf 5.600 Euro, der Nachlass für den Mokka auf 6.400 Euro. Ähnlich attraktiv: Meriva, Zafira Tourer und Astra Stufenheck, sowie die Chevrolet-Modelle Aveo und Orlando. Zumindest bei den Mokka handelt es sich nicht nur um Lagerfahrzeuge. Opel hatte bisher beim russischen Hersteller Avtotor SKD-Bausätze aus Korea montieren lassen. Diese Produktion wurde nicht eingestellt, sondern nach Obtschak in Weißrussland verlegt. Gedacht sind die Autos nach wie vor für den russischen Markt. GM behält damit, trotz Beendigung der Russland-Geschäfte von Opel, ein Standbein innerhalb der Zollunion zwischen Russland, Belarus und Kasachstan. Und könnte jederzeit kurzfristig wieder in den Markt einsteigen. Schnäppchen-Opel importieren?Mancher mag sich da fragen: Lohnt sich der Eigenimport eines Opel aus Russland? Bei uns möchte Opel immerhin laut Liste 19.000 Euro für den einfachsten Mokka haben. Allerdings fressen Zoll (10% auf Preis und Transportkosten) und Einfuhrumsatzsteuer (19% auf Preis, Transportkosten und Zoll) das größte Stück vom Preisvorteil wieder auf. Der russische Basis-Mokka liegt dann bei knapp 16.000 Euro. Das ist kaum günstiger als ein deutscher Neuwagen zum Internetpreis. Hinzu kommt: „Für das Fahrzeug müsste ein „Certificate of Conformity“ (COC) vorliegen“, erklärt ein Sprecher des TÜV Süd auf Nachfrage. Eine Bescheinigung, dass der Import-Opel den EU-Zulassungsvorschriften entspricht. Denn der Import muss die Sicherheits- und Abgasvorschriften für Neuwagen nachweisbar erfüllen. Also aktuell noch die Euro-5-Norm, ab September Euro 6. Ohne das COC wird eine Einzelabnahme fällig. "Das wäre viel zu teuer“, sagte der Sprecher. Gäbe es für den Mokka aus Russland also überhaupt ein COC? Beim Basismotor wird es spannend. In anderen Modellen verkaufte Opel den Basis-1,8-Liter-Saugbenziner (140 PS) in Westeuropa, auch nach Inkrafttreten von Euro 5. Im Mokka jedoch nicht. Für einen Mokka mit 1,4-Liter-Turbo sollte die Bescheinigung keine Hürde darstellen. Diese Variante wird auch in Westeuropa angeboten. |