Hot Hatches sind schneller als je zuvor. Doch was können die Kompakten besser als ihre Vorgänger? In unserer Serie vergleichen wir alt und neu. Teil 1: Ford Focus RS.
Berlin – Kaum ein Kompakter klingt so schön wie der alte Ford Focus RS. Nur wenige fahren so quer wie sein Nachfolger: Mit dem Modellwechsel vom Mk2 auf Mk3 hat Ford fast alles am Focus RS geändert. Trotzdem sehen sich die Modelle auf dem Papier sehr ähnlich. Ein Vergleich von zwei Generationen Ford Focus RS. Motor und Leistung Mit 1,4 bar Ladedruck leistet der 2,5-Liter-Motor 305 PS sowie 440 Newtonmeter Drehmoment. Der Fünfzylinder zieht den Focus RS in 5,9 Sekunden auf Tempo 100. Eine Autobahn-Drossel gibt es nicht, der RS rennt maximal 263 km/h schnell. Um die Nordschleife rast er in 8:26 Minuten, schneller als BMW M5 (E39), Porsche 911 (993) und Nissan Skyline GT-R (R34). Im neuen Focus RS arbeitet ein Vierzylinder aus dem aktuellen Mustang. Ford dreht den 2,3-Liter-Block um 90 Grad, presst ihn quer unter die Haube und installiert einen Alu-Zylinderkopf mit maximal geweiteten Ansaugkanälen. Ein Twin-Scroll-Lader schiebt genug Luft für 350 PS und 440 Newtonmeter Drehmoment ins Saugrohr – immerhin 33 PS und 8 Newtonmeter mehr als im Mustang. Mehr Leistung bedeutet bessere Fahrleistungen: Der neue Focus RS sprintet in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und rennt 266 km/h schnell. Die schnellere Beschleunigung liegt aber vor allem am neuen Antriebssystem. Getriebe und Antrieb Trotzdem: Viel Leistung verpufft zwischen Gummi und Asphalt. Deshalb treibt die neue Version des Ford Focus RS alle vier Räder an. Anders als bei Haldex-Systemen sitzen im Focus zwei Kupplungspakete an der Hinterachse. Die können das Moment an beliebig zwischen den Hinterrädern verteilen und ermöglichen sogar Drifts. Karosserie und Gewicht Das neue Modell bleibt optisch viel näher am Serien-Focus. Schürzen, Schweller und Flügel gibt es natürlich trotzdem, aber die Breite bleibt bei 1,82 Metern. Durch den Allradantrieb steigt das Leergewicht auf 1.529 Kilogramm. Emotionen und SoundFord hat bei der Entwicklung des neuen Focus RS offenbar darauf geachtet, dass der kleinere Motor kaum kleiner klingt. Die „Einspritzstrategie“ sorgt dafür, dass er beim Abtouren aus dem Auspuff gurgelt. Schnell und laut sind beide. RS-Modelle haben (nicht nur) bei Ford-Fans ohnehin Kult-Status. Ehrlich gesagt – wir können uns nicht wirklich entscheiden:
SondermodelleKurz vor dem Ende der zweiten Focus-Baureihe stellte Ford eine limitierte Kleinserie des Focus RS vor. Nur 500 Exemplare des Focus RS 500 entstanden. 55 davon kamen zum Preis von je 46.050 Euro nach Deutschland. Alle waren in Schwarz-Metallic lackiert und wurden zusätzlich mit einer mattschwarzen Folie beklebt. Einziges Extra war ein DVD-Navigationssystem. Der 2,5-Liter-Fünfzylinder aus dem Basismodell leistete im RS 500 350 PS und 460 Newtonmeter Drehmoment – mehr Kraft als der Basis-RS heute. Der Focus RS 500 sprintet mit Frontantrieb in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 und fuhr 265 km/h Spitze. Das Sondermodell war sofort ausverkauft. Ford bot Interessenten aber eine Leistungssteigerung mit Werksgarantie für den normalen Focus RS an. Marktlage, PreiseUrsprünglich hatte Ford 8.000 Exemplare des Focus RS Mk2 vorgesehen. Besonders in England war das Auto aber gefragt, insgesamt verkaufte der Hersteller 11.000 Stück. In Deutschland lag der Basispreis bei 33.900 Euro. Gebrauchte Modelle starten heute bei rund 20.000 Euro. Gepflegte Focus RS ohne Modifikationen sind teurer. Der Focus RS 500 kostet teilweise mehr als bei seinem Marktstart. Die neue Generation des Focus RS startet im März 2016 und kostet mindestens 40.000 Euro.
Technische Daten
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