Anleger werfen dem VW-Konzern vor, er habe die Öffentlichkeit zu spät über den Dieselskandal informiert. Neben Volkswagen ist nun die Porsche SE beklagt.
Braunschweig - Im Abgasskandal ist neben Volkswagen nun auch die Porsche SE im Braunschweiger Musterverfahren für Anlegerklagen beklagt. Dies teilte das dortige Oberlandesgericht am Freitag mit. Als Grund wird die Aussetzung von drei Verfahren am Landgericht Braunschweig genannt, die sich sowohl gegen die Volkswagen AG als auch die Porsche SE richten. Durch die Aussetzung sei die Porsche SE automatisch auch zur Musterbeklagten in dem OLG-Verfahren geworden. In den Aktionärsklagen geht es um den Vorwurf, die Unternehmen hätten die Märkte zu spät über das Dieseldrama informiert. Daher verlangen Investoren wie die Sparkassentochter Deka, die als Musterklägerin auftritt, Schadenersatz. Der vorläufige Gesamtstreitwert der ausgesetzten Verfahren beträgt nach Angaben einer OLG-Sprecherin rund von 3,7 Milliarden Euro. Gegen die Porsche SE werden in den drei ausgesetzten Klagen nach Angaben des Unternehmen Ansprüche in Höhe von insgesamt 12.173,80 Euro geltend gemacht. Zugleich verwies ein Unternehmenssprecher darauf, dass die Porsche SE bereits seit 21. Februar 2018 Musterbeklagte im Verfahren vor dem OLG Braunschweig sei: „Die Tatsache, dass wir Beschwerde eingelegt und zurückgezogen haben, ändert daran nichts, dass wir die ganze Zeit als solche bereits gegolten haben“, hieß es. Ob diese neue Situation den Zeitplan des Verfahrens beeinflusst, ist laut einer OLG-Sprecherin noch unklar. Die erste Anhörung ist für den 3. September geplant. Ob es Auswirkungen auf Anlegerklagen gegen die Porsche SE an anderen Orten gibt, bleibt abzuwarten. Am Landgericht Braunschweig wurden bisher rund 1.630 Verfahren ausgesetzt. Bei der Porsche Automobile Holding (Porsche SE) handelt es sich nicht um den Autobauer Porsche, sondern um eine Beteiligungsgesellschaft, die gut 52 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern besitzt. |