Die spannenden Fragen in Le Mans: Audi oder Toyota, Hybrid oder nicht? sind beantwortet. Toyota überzeugte, aber zahlte bitteres Lehrgeld, Audi fuhr einen ungefährdeten Dreifachsieg ein. Ein riesiges Volksfest direkt neben einem Flughafen, zwei Tage lang direkt an verschlafenen Einfamilienhäusern vorbeidonnernde Boliden, der Hochadel der Autobranche mischt sich mitten unters Bier- und Campingpublikum: Die 24 Stunden von Le Mans 2012 sind so etwas wie Woodstock für PS-Fans. Viel Nostalgie, Sehen und Gesehen werden und ein bisschen Torschlusspanik: Zum 80. Mal versammelten sich in Westfrankreich Autonarren, Motorsportfans, Hersteller, Teams und die, die einfach nur gerne im nassen Zelt einen trinken. 240.000 Tickets hatte der veranstaltende Automobile Club de l’Ouest ausgegeben, deren Inhaber bei PS und Pommes einem Wettbewerb folgten, der schnell keiner mehr war. Audi uneinholbar Denn schnell war es nur noch Formsache: Alle vier Audi-Prototypen fuhren in die Top 6, die zwei R18 e-tron quattro mit Hybridsystem landeten auf den Plätzen eins und zwei. Die TDI belegten am Ende die Plätze drei und fünf. Sieger wurde das Fahrerteam um André Lotterer, vor Tom Kristensen und Team. Dern letzten Podiumsplatz eroberten sich Mike Rockenfeller, Marco Bonanomi und Oliver Jarvis im Audi ultra. Schon Samstagabend war im Grunde alles klar, nachdem Le Mans-Neuling Toyota beide Hybridprototypen durch Unfälle verloren hatte: Wenn Audi seine Autos ins Ziel bringt, würde ihnen der Sieg nicht zu nehmen sein. Bis zu ihrem Ausscheiden zeigten die Japaner aber, dass Audi nicht unangreifbar ist. Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld konnte den Ingolstädtern nicht wirklich gefährlich werden, zusammen mit Neel Jani und Nicolas Prost erreichte sein Rebellion-Lotus aber immerhin Platz vier. Damit konnte das Rebellion-Team als einziges in die Audi-Phalanx einbrechen. Viel Pech mit Unfällen hatte das vierte Audi-Team: Romain Dumas, Loïc Duval und Marc mussten ihren R18 ultra immer wieder in die Box schleppen. Dumas riss nach einem Crash kaputte Teile einfach von seinem Auto ab, nachdem ihm der Streckenposten verboten hatte, mit zerfetztem Kotflügel weiterzufahren. Die Mechaniker machten das Unmögliche aber möglich: Auch dieser Audi kam ins Ziel und schaffte sogar noch Rang fünf. Toyota-Fahrer Anthoney Davidson ist doch schwerer verletzt als zunächst gemeldet und hat sich zwei Rückenwirbel gebrochen. Das wurde am Sonntag bekannt. LMP2 und GT-Klassen In der LMP2 siegte Starworks Motorsport mit dem Fahrer Tom Kimber-Smith, vor drei Oreca-Nissan. 12 der 20 Autos im Klassement kamen ins Ziel. In den GT-Klassen konnten sich die Ferrari-Teams durchsetzen. Die Rösser aus Maranello belegten am Ende die Plätze eins, zwei und vier. Den dritten Platz holte sich der Berliner Stefan Mücke im Aston Martin.
Erstes Update um 02:00: Schnell hat Toyota die 24 Stunden von der harten Seite erfahren: Der Neuling erlebte ein Desaster mit seinem ambitionierten Hybridkonzept, das überzeugte, solange alles glatt lief. Aber der erste Wagen musste nach Davidsons schwerem Crash abtransportiert werden. Der Pilot ist laut Toyota nicht schwer verletzt, klagt aber über Rückenschmerzen. Wer es nicht gesehen hat: : Video Der zweite Toyota Hybrid fällt um halb zwei mit Motorschaden aus und wird aus dem Rennen genommen, nachdem er zuvor schon bei einem Crash mit Nissans Deltawing beschädigt wurde. Der Nissan ist damit ebenfalls aus dem Rennen. Aktuell führen die dominanten Audi e-tron Quattro vor Audi N°.4 mit TDI-Antrieb. Auf Platz vier hält sich seit mehreren Stunden das Lola-Team mit Ex- Formel-1 Pilot Nick Heidfeld. ------------------------------------ Im Qualifying haben die Ingolstädter klar dominiert und mit ihren zwei Hybriden und ihren zwei Turbodiesel-Rennern die ersten vier Plätze belegt. Die Japaner folgten erst danach. Aber was zählt, ist auf dem Platz: Toyota bleibt dran. Im Rennen konnten sich die beiden Toyota bislang behaupten und belegten bis eben die Plätze zwei und drei hinter Treluyer im Audi R18 e-tron. Tom Kristensen ist aktuell Vierter. Aber auch das ist Le Mans: Während ich noch tippe, überschlägt sich einer der Toyotas nach einem Crash und rast in die Bande. Der Unfallgegner bleibt auf dem Dach liegen. Für beide ist das Rennen wohl gelaufen. Kurz zuvor: Im anderen Toyota luchste Lapierre Treluyers e-tron die Führung ab, aber nicht für lange: Aktuell führt wieder der R18 e-tron. Das Audi-interne Perforrmance-Duell zwischen Hybrid und TDI hat der hybride Audi bislang klar für sich entschieden. Das war vor allem beim Beschleunigen aus Kurven deutlich - auch, bevor Dumas seinen TDI soeben in eine Bande lenkte, beim Versuch, ein langsameres Fahrzeug zu überholen. Immerhin konnte er den Wagen in die Box zurückfahren, es könnte also weitergehen für den Audi - aber wohl ohne Aussicht auf einen vorderen Platz. Nissans Deltawing fährt bislang der Musik hinterher: Konnte man sich zu Beginn noch unter den ersten 30 halten, fiel das Experimentalfahrzeug im Lauf des Nachmittags auf Rang 50 von 56 zurück. Aber: Das primäre Ziel war von vornherein, durchzuhalten.
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 16.06.2012
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bjoernmg