Am kommenden Dienstag beginnt die IAA 2015. Für die Präsentation des rollenden Blechs betreiben die Hersteller extremen Aufwand: Vom eigenen Haus bis zur Indoor-Rennbahn.
Quelle: SP-X/Benjamin Bessinger Frankfurt - Noch am Montagabend wird es in den Hallen der Messe Frankfurt aussehen wie auf einer riesigen Baustelle. Überall Kabeltrommeln, Kisten und Container. Alte Gabelstapler statt neuer Autos, in der Luft liegt ein Duft von frischer Farbe, Klebstoff und Putzmittel. Ab Dienstag funkelt dann am selben Ort das polierte Premierenblech: Auftakt zur IAA 2015. Eine perfekte Inszenierung des Traums vom Auto, und des Produktes Auto. Die Hersteller treiben dafür einen Aufwand, der alle Vorstellungen sprengt. Sie planen im Prinzip seit dem Ende der IAA 2013. Der Aufbau dauert Wochen, mindestens. Mercedes beispielsweise beginnt zwei Monate vor der IAA mit dem Aufbau in der ehrwürdigen Festhalle des Messegeländes. 150 Mitarbeiter montieren auf fast 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche 1.500 bewegliche und 3.000 fest installierte Scheinwerfer, ziehen mehrere Zwischenböden ein, bauen eine gigantische Rolltreppe und verlegen insgesamt 235 Kilometer Kabel. Das alles für nicht einmal 80 Autos. Andere bauen damit StädteQuelle: SP-X/Benjamin Bessinger Die Konkurrenz treibt ähnlichen Aufwand. Opel schafft 160 Lastwagen Material in die Messehalle, das mit drei Staplern und 41 Hebebühnen ausgeladen und montiert wird. Darunter zum Beispiel 54 Lautsprecher mit zusammen 32.000 Watt, 500 Quadratmeter LED-Displays, 60 Tonnen Stahl, 100 Tonnen Holz und 1.200 Quadratmeter Teppichboden. Für den VW-Konzern fahren rund 400 Sattelzüge, bis die Halle 3.0 aussieht wie eine Mini-Autostadt. Dazu zählen allein für VW 200 Kilometer Kabel und 200 Tonnen Stahl. Audi baut in die eigene Halle auf dem Freigelände je 800 Quadratmeter Glas- und Spiegelfläche ein, sowie 640 Treppenstufen, mit denen die Bayern auf ihrem Stand insgesamt 115 Höhenmeter überwinden. Den vielleicht spektakulärsten Messestand betreibt BMW. Zur Premiere von i3 und i8 bauten die Bayern erstmals eine Fahrbahn in die Halle, auf der die Autos fahren können. Seitdem hat BMW das Konzept weiterentwickelt. Ab Dienstag wird dort auf einer 400 Meter langen Kreisbahn der neue Siebener seine Runden drehen – und bis zum Ende der Messe rund 44.000 Kilometer abgespult haben. Doch die Uhr tickt: am Dienstagmorgen muss alles fertig sein. Dann rückt die Armee der Blaumänner und Overalls ab und macht Platz für Heerscharen von Herren und Damen im feinen Zwirn. Bei BMW arbeiten während der IAA rund 1.000 Mitarbeiter, darunter allein 172 Hostessen. Bei Audi haben jeden Tag 372 Personen Standdienst und bei Hyundai immerhin 110. Gut Essen mit HyundaiAuch die Verpflegungslogistik produziert imposante Zahlen. So plant Hyundai mit 4.000 Tassen Kaffee, 550 Liter Trinkwasser, 2.200 Softdrinks und 1.400 Dreigang-Menüs. Audi hat vorsorglich 400 Kilo Gummibärchen gebunkert. Dazu kommt noch die allgemeine Verpflegung durch den Veranstalter. Die Messegesellschaft hat ihr kochendes und servierendes Personal mehr als verzehnfacht: zu 100 festangestellten Köchen und Servicekräften kommen während der IAA noch einmal 1.200 Aushilfen, zuzüglich 2.000 Dienstleistern für Reinigung, Service und Bewachung noch nicht mitgerechnet. Während das Messepersonal zwei Wochen lang schuftet, können die Messebauer den Muskelkater abklingen lassen. Denn direkt nach Abpfiff am Abend des 27. Septembers kommen die Gabelstapler und Lastwagen zurück. Kaum ist der letzte Messegast aus der Halle gekehrt, wird die komplette Materialschlacht wieder verpackt. |