Die beiden Schwestermodelle Porsche Cayenne und VW Touareg fahren dieser Tage in komplett neuen Generationen vor, während der Audi Q7 noch rund zwei Jahre in bekannter Form durchhalten muss. Mit neuen Motoren und Achtgang-Automatik wird das Ingolstädter Dickschiff aber technisch auf den neuesten Stand gebracht. Der wichtigste Motor im Q7 ist, jedenfalls in Deutschland, der Sechszylinder-Diesel. Das Aggregat hat Audi jetzt deutlich überarbeitet , was im Hinblick auf den unveränderten Hubraum von drei Litern und die ebenfalls konstante Leistungsausbeute von 240 PS zu einiger Verwirrung führen wird. Das Drehmoment beträgt weiterhin 550 Newtonmeter, liegt fortan aber in einem größeren Drehzahlbereich (1.750-2.500 statt 2.000-2.250 Touren) an. Der Motor ist jetzt 20 Kilogramm leichter (198 Kilogramm), verfügt über einen optimierten Turbolader und eine weiterentwickelte Einspritzanlage mit jetzt bis zu 2.000 bar Druck. Ein neu entwickelter Kettentrieb und besser bearbeitete Zylinderlaufbahnen senken die innere Reibung. Das Kurbelgehäuse und die Zylinderköpfe des neuen 3.0 TDI haben separate Kühlwasserkreisläufe, die über Ventile miteinander verbunden sind. In der Warmlaufphase und bei niedriger Last wird das Kühlmittel im Motorblock nicht umgewälzt - das spart Energie und bringt das Öl rasch auf Temperatur; die Phase der erhöhten Reibungswiderstände verkürzt sich. Das im Q7 neue Start-Stop-System schaltet im Stillstand den Motor ab. Der Q7 3,0 TDI beschleunigt fortan in 7,9 statt 8,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h bzw. mit Luftfederung 218 km/h (bisher 210/16 km/h). Der wesentliche Fortschritt aber findet sich beim Verbrauch: 7,4 Liter im Norm-Mittel sind 1,7 Liter oder 19 Prozent weniger als bisher. Der Vergleich mit dem ersten Modell nach der Markteinführung 2005 (233 PS, 9,1 Sekunden) ist noch imposanter: Damals flossen sogar noch 10,5 Liter durch die Einspritzdüsen. Über 9,8 (2007) und 9,1 (2008) ging es nun auf die 7,4. Auch die neue Maschine ist optional in einer EU6-konformen Ausführung als "clean diesel" mit DeNox-Katalysator und AdBlue-Einspritzung zu haben. Hier bleibt es bei der alten Drehmoment-Spitze, während Beschleunigung (8,1 statt 8,5 Sekunden), Höchstgeschwindigkeit (215/218 statt 210/216) und Verbrauch (8,4 statt 8,9 Liter) ebenfalls profitieren. Die Verbrauchsreduktion geht dabei nicht nur auf den überarbeiteten Motor zurück, sondern auch in einer Größenordnung von rund fünf Prozent auf das neue Automatikgetriebe mit acht Gängen. Seine Basis ist das Sechsstufen-Aggregat, um ein zusätzliches Reibschaltelement erweitert. Der Fahrer kann zwischen den Programmen D und S wählen oder selbst schalten - über den Wählhebel oder mit optionalen Wippen am Lenkrad. Auch beim 4.2 TDI ist der Verbrauch durch eine 2.000-bar-Einspritzanlage und eine reduzierte innere Reibung gesunken - von 9,9 auf 9,2 Liter. Zugleich hat der Achtzylinder, der unverändert 340 PS leistet, weiter an Drehmoment zugelegt - er wuchtet jetzt von 1.750 bis 2.750/min satte 800 Nm auf die Kurbelwelle. Der Standardsprint ist künftig eine Sache von 6,4 Sekunden, maximal rennt das über fünf Meter lange SUV 242 km/h schnell. Bei den Benzinern ersetzt der 3,0 TFSI in zwei verschieden starken Versionen sowohl den bisherigen 3,6 V6 FSI als auch den 4,2 V8 FSI. Das Kompressor-Aggregat leistet 272 PS und 400 Nm respektive 333 PS und 440 Nm. Wer es darauf anlegt, kann den Q7 so in 7,9 bzw. 6,9 Sekunden auf das Bundesstraßen-Tempolimit bringen, das maximale Reisetempo beträgt 222/225 bzw. 243/245 km/h, und der Verbrauch liegt jeweils bei 10,7 Liter. Was einerseits für sich genommen ein hoher Wert ist, bedeutet andererseits einen nicht unbeachtlichen Fortschritt von 1,4 bzw. 2,0 Litern (12 bzw. 16 Prozent). Auffällig: VW Touareg und Porsche Cayenne, als Diesel mit gleichen Verbrauchswerten gelistet, kommen mit dem 3,6-V6-Benziner sogar mit 9,9 Litern aus. Eine Hybridvariante wird es im Q7 im Gegensatz zu den Schwestermodellen nicht geben. Im übrigen bleibt der Q7 unverändert, genauer: nahezu unverändert. So gehört der Fernlichtassistent künftig zum Serienumfang, der modellabhängig optionale Bordcomputer wird um das aus anderen Baureihen bekannte Effizienzprogramm ergänzt, und die Keramikbremsanlage ist nur noch für den V8 TDI und den - technisch unveränderten - V12 TDI erhältlich, nicht mehr aber für den stärkeren Benziner.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 12.04.2010
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