Alle reden von Strom. Audi hat in Genf Strom dabei - und stellt den Prototyp des SUV E-Tron doch in die hinterste Ecke des Messestandes. Dabei steht der Marktstart bevor.
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Genf – Den ganzen E-Tron möchte Audi auf dem Genfer Salon noch nicht zeigen. Dabei ist der "Tesla-Gegner" fast fertig. Auf der Messe stellt Ingolstad dennoch den neuen Audi A6 ins Zentrum, flankiert von A7 und A8. Trotzdem: 2018 startet das erste Elektroauto von Audi, der Audi E-Tron. Das wollte man offenbar nicht komplett ignorieren. Deshalb findet das SUV nebenbei statt. Ein getarnter Prototyp parkt in der hintersten Ecke des Audi-Stands, versteckt unter einer Plane. Alle zwei Stunden ziehen vier adrette Damen das Tuch vom Auto – und legen es fünf Minuten später wieder auf. Insgesamt hat Audi drei Exemplare des kommenden Elektro-SUV dabei. Zwei davon säuseln durch die Stadt. Damit wirklich jeder merkt, was hier passiert, färbt Audi einen Teil der Tarnfolie in Knallorange. Getreu dem Motto: Schaut mich an, aber nicht zu genau hin. Etwas Inszenierung am Rande des Autosalons. 95 kWh im Audi E-TronQuelle: Fabian Hoberg für mobile.de Einige Monate vor der Premiere der Serienversion hält sich Audi mit technischen Daten noch zurück. Im Gespräch mit MOTOR-TALK deutete Audis Technik-Chef Peter Mertens allerdings den wichtigsten Wert an: Das Akkupaket im Fahrzeugboden hat eine Kapazität von ungefähr 95 Kilowattstunden. Macht rund 500 Kilometer Reichweite. Also genau das, was die gleichnamige Studie im Herbst 2015 ankündigte. Das fertige Auto wird viel von der Studie übernehmen. Mertens bestätigt den Einsatz von Kameras als Außenspiegel – zumindest in Märkten, die das erlauben. Deutschland gehört dazu. Auch die Leistungsdaten des Konzepts wirken realistisch. 320 kW (435 PS) Dauerleistung aus drei Elektromotoren, gut 800 Newtonmeter Drehmoment und kurzzeitig 50 extra-kW. Allradantrieb wird es serienmäßig geben. Weniger Leistung in einem Basismodell ist denkbar. Quelle: Audi Der Audi E-Tron steht noch nicht auf einer eigenen Elektro-Architektur. Seine Achsen kommen zu großen Teilen vom neuen A6. Er basiert also auf dem MLB, einem Baukasten für Verbrenner. Ein Kompromiss, nur so ist der frühe Marktstart zu halten. Denn der „Modulare Elektrifizierungsbaukasten“ von VW ist noch nicht fertig. Das erste Auto auf dieser Plattform kommt erst 2020. Die Porsche-Audi-Architektur „PPE“ (Premium Platform Electric) wird ebenfalls noch entwickelt. Der E-Tron wird sich zwischen den SUV Q5 und Q7 einordnen. Seine Größe verschaffte ihm den inoffiziellen Rufnamen Q6. Audi bleibt trotzdem bei der eigenen Elektro-Nomenklatur. Ein Jahr später soll der E-Tron Sportback folgen. Die Basis bleibt, die Karosserie ändert sich. Das Cockpit zeigt Audi noch nichtEinen Blick in den Innenraum gewährt Audi noch nicht. Armaturenbrett und Instrumente sind mit dunklen Tüchern abgedeckt. Hier hütet der Hersteller allerdings ein offenes Geheimnis. Im vergangenen Jahr führte der A8 ein neues Bedienkonzept mit zwei Touchscreens und einem digitalen Cockpit ein. In ähnlicher Form wird das auch im E-Tron zum Einsatz kommen. Durch die Verbrenner-Basis lassen sich alle Assistenten des A8 übertragen. Welche zum Einsatz kommen, ist noch nicht bekannt. Der autonome Staupilot (Level 3) gilt als gesetzt. Vermutlich wird das Fahrwerk weniger aufwändig als im luxuriösen A8. Dafür wird Audi mehr Arbeit in die Digitalisierung investieren. Ein persönlicher Assistent ist bereits angekündigt. Der könnte im E-Tron starten. Wir erwarten das Serienauto noch in der ersten Jahreshälfte 2018. Beim Preis wird Audi zu Jaguar schielen müssen: Der I-Pace fährt in einer ähnlichen Klasse und mit vergleichbarer Reichweite. Er startet bei knapp 80.000 Euro. Hier wird sich der E-Tron ebenfalls einordnen. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |