Das große Neuheiten-Feuerwerk wurde in Barcelona beim GP Spanien gezündet. Doch die Entwicklung in der Formel 1 steht nicht still und die Teams haben auch beim Grand Prix der Türkei in Istanbul wieder neue Teile an Bord. Das bestimmende Thema des Wochenendes war wieder einmal der F-Schacht. Mit diesem System ist es möglich, die Strömung auf der Geraden abreißen zu lassen und somit den Abtrieb genau dann zu reduzieren, wenn es einen Vorteil bringt. Der Urheber war McLaren. Doch nun ziehen immer mehr Teams nach. Red Bull brach das F-Schacht-Experiment wieder ab Dazu gehörte in Istanbul auch das führende Team in der Weltmeisterschaft: Red Bull. Am Freitagvormittag probierte Sebastian Vettel die potentielle Wunderwaffe aus, am Nachmittag war Mark Webber mit dem F-Schacht unterwegs. Der Aerodynamik-Trick brachte allerdings nicht den erhofften Vorteil. Kurzerhand baute man das aufwendige System wieder aus. "Es gibt noch unerwünschte Nebenwirkungen", sagte Red Bull-Berater Helmut Marko. "Wir checken jetzt die Daten, die der erste Trainingstag gebracht hat, und versuchen es in Montreal ein zweites Mal." Ebenfalls auf den F-Schacht Zug aufgesprungen, ist Force India. Aber auch Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi mussten lernen, dass der F-Schacht eine Wissenschaft für sich ist. "Aller Anfang ist schwer", klagte Sutil am Freitag. Das System wird bei Force India als beweglicher "Switchable rear wing" kurz (SRW) bezeichnet. Wie anfangs bei Ferrari unterbrechen die Fahrer die Luftströmung, indem sie mit der linken Hand ein Loch im Cockpit abdecken. Sutil kam in Istanbul aber nicht mit dem F-Schacht zurecht und ließ ihn am Samstagvormittag wieder ausbauen. "Wir werden ihn aber auf jeden Fall weiterentwickeln, denn in Montreal wird er sehr wichtig sein", meinte Sutil. Ferrari und Mercedes GP mit neuen F-Schacht-Versionen Ferrari und Mercedes GP überarbeiteten ihre F-Schacht-Versionen für Istanbul noch einmal. Fernando Alonso und Felipe Massa betätigen das System nun nicht mehr mit der Hand, sondern mit dem linken Bein. Mercedes GP hat nun ebenfalls einen Mechanismus, das System zu aktivieren. Der Heckflügel ist so konstruiert, dass er automatisch einen Strömungsabriss erzeugen kann. Darüberhinaus können die Fahrer vom Cockpit aus Hand anlegen. Ganz zufrieden ist man allerdings noch nicht. "Der F-Schacht funktioniert, aber wir ziehen noch nicht den vollen Nutzen daraus", gibt Ross Brawn zu Bedenken. Noch immer fehlt es Mercedes GP deutlich an Top-Speed. Renault kämpft sich immer noch ohne F-Schacht durchs Feld. Dafür setzt man wie Anfang der Saison schon angekündigt auf Verbesserungen bei jedem Rennen. In Istanbul warteten die Franzosen mit einem neuen Frontflügel auf. "Das Feedback von Robert zum neuen Frontflügel ist positiv", sagte Chefingenieur Alan Permane nach dem Training am Freitag. "Auch die Daten waren positiv. Deshalb werden wir ihn auch am Rest des Wochenendes fahren." Kleine Updates bei Toro Rosso, Virgin und Lotus Toro Rosso setzte wie Renault ebenfalls auf die Flügel. Das B-Team von Red Bull hat in der Türkei einen überarbeiteten Frontflügel und einen neuen Diffusor im Gepäck. Bei Virgin Racing halten sich die Updates in Grenzen. Timo Glock ist in Istanbul unter anderem mit einem neuen Unterboden unterwegs. "Ich schätze die Updates bringen uns drei bis vier Zehntel, aber es ist wirklich schwierig zu sagen", meint Glock. Der größte Rivale Lotus montierte einen neuen Heckflügel. Eigentlich hat man sich nur einen kleinen Fortschritt erhofft, "doch es ging viel besser als erwartet", freut sich Kovalainen. "Das Auto fühlt sich gut in den Kurven an und wir sind ordentlich schnell auf den Geraden."
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 31.05.2010
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