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Audi-Hauptversammlung 2017: Stadler in der Kritik - Aufstand der 0,45 Prozent

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Eigentlich wollte Audi-Chef Rupert Stadler auf der Hauptversammlung einen Ausblick die Zukunft geben. Aber den Aktionären brannte ein altes Thema auf der Seele.

Audi-Aufsichtsrat Matthias Müller (l.) und der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler auf der Hauptversammlung 2017 Audi-Aufsichtsrat Matthias Müller (l.) und der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler auf der Hauptversammlung 2017 Quelle: dpa/Picture Alliance

Neckarsulm – Zu 99,55 Prozent gehört die Audi AG dem Volkswagen-Konzern. Die Inhaber der restlichen 0,45 Prozent sind nicht gut zu sprechen auf die Audi-Führung. Vertreter der Kleinaktionäre haben Audi-Chef Rupert Stadler und VW-Chef Matthias Müller auf der Audi-Hauptversammlung deutlich kritisiert.

Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte am Donnerstag in Neckarsulm, „dass irgendjemand dieses Chaos verantworten muss“. Er hoffe, dass Vorstand und Aufsichtsrat für den Scherbenhaufen zur Kasse gebeten würden.

Großen Beifall der 600 Aktionäre fand die Kritik an den Millionen-Boni für Stadler und den nach nur neun Monaten Amtszeit vor die Tür gesetzten Audi-Technikvorstand Stefan Knirsch. Knirsch bekam trotz seiner Kenntnis von Dieselmanipulationen eine hohe Abfindung: „3,8 Millionen dafür, dass er schuld war! Wer hat denn diesen Vertrag ausgehandelt?“, rief Breijs empört.

Audi will 40 % seiner Motorvarianten streichen

Der frühere Deutsche-Bank-Manager Christian Strenger sagte: „Wir können nicht glauben, dass nur subalterne Mitarbeiter die Dieselkrise zu verantworten haben.“ Vorstand und Aufsichtsrat hätten die Aufklärung und bei den jahrelangen Manipulationen zumindest ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt.

Der Aufsichtsrat hatte Stadlers Vertrag vor der Hauptversammlung um weitere fünf Jahre verlängert. Stadler sagte: „Wir haben seit Beginn der Dieselkrise eine schwere Zeit: Angekratztes Kundenvertrauen, viele Fragen von Behörden weltweit, ein enormer Aufwand für technische Lösungen und Rückruf-Aktionen.“ Die Aufarbeitung sei noch lange nicht abgeschlossen.

Audi werde bis zu 40 Prozent der heutigen Motorvarianten aus dem Angebot streichen, sagte Stadler: „Wir nehmen Komplexität aus dem System und schaffen damit Ressourcen für die elektrischen Antriebe.“ Nächstes Jahr soll das erste Audi-Elektroauto vom Band laufen, ein SUV. danach sollen ein E-Coupé und ein E-Kompaktwagen folgen.

Gut die Hälfte der 2,3 Millionen vom Abgasskandal betroffenen Vierzylinder-Audi sei inzwischen nachgerüstet worden. In den USA wolle Audi den 83.000 Besitzern manipulierter Sechszylinder-Diesel neben dem Rückkauf eine Nachrüstung anbieten, sobald die US-Behörden diesse freigeben. Die bereits verbuchten Kosten und Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro reichten voraussichtlich, sagte Finanzvorstand Axel Strotbek.

Probleme in China

Im Wettbewerb mit Mercedes und BMW wird Audi auch vom Streit mit seinen chinesischen Händlern gebremst. Bisher hat Audi jedes dritte Auto in China verkauft - aber seit Jahresanfang sind die Verkäufe um 18 Prozent eingebrochen. Besserung ist nicht in Sicht.

Stadler sagte, der Rückgang gehe weiter. Audi lote die Zusammenarbeit mit dem chinesischen SAIC-Konzern als zweitem Produktions- und Vertriebspartner neben dem bisherigen Partner FAW aus. Die Eckpunkte einer Absichtserklärung mit SAIC seien unterschrieben. "Aktuelle Einbußen bei unseren Auslieferungen werden diesen strategisch wichtigen Schritt nicht beeinflussen. Er ist langfristig wichtig und richtig", sagte Stadler.

 

Quelle: dpa

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