Michael K. hat 762 Mal auf Fahrzeuge geschossen. Jetzt spricht der Autobahnschütze über seine Motive: Überfälle, abgesaugter Diesel und ein gefährliches Überholmanöver.
Quelle: picture alliance / dpa, MOTOR-TALK Hamburg – Der Berufskraftfahrer Michael K. hat innerhalb von vier Jahren 762 Mal auf Lkw geschossen. In der neuen „Auto Bild“ erzählt der 58-Jährige, warum er das getan hat: Mehrmals wurde sein Lkw überfallen, er selbst mit einem Narkosegas betäubt. Dann saugten die Täter Diesel aus dem Tank und entwendeten persönliche Sachen. Michael K.s Frust wuchs. Beinahe-Unfall schürt Hass auf Autotransport-FahrerDann kam der Tag, an dem aus Frust blutiger Ernst wurde: Ein Autotransporter schert nach einem Überholvorgang viel zu früh vor Michael K.s Lkw ein. Er muss den mit 25 Tonnen Stahl beladenen Lkw nach rechts reißen und stürzt beinahe einen Abhang hinunter. K.s neues Feindbild ist geboren. Zwischen 2009 und 2013 schießt er 762 Mal auf andere Fahrzeuge, meist auf Autotransporter. Er glaubt, dass die Fahrer auch hinter den Überfällen auf seinen Lkw stecken. Nach den Schüssen empfindet er Genugtuung, sagt er zu „Auto Bild“. Bis 2012 benutzt Michael K. eine Kaliber neun, die er nach der Wende von einem russischen Offizier gekauft hat. Später besorgt er sich eine Kaliber 22. Beide sind mit Schalldämpfern ausgestattet. Autobahnschütze: Ich wollte niemanden verletzen„Gleichzeitig zu lenken und zu schießen war für mich kein Problem“, erzählt der geständige Autobahnschütze. Verletzen wollte er aber niemanden. „Ich habe niemals auf Kollegen geschossen, nur auf deren Ladung“. Das dürfte Petra B. nicht trösten. Sie wurde von einer Kugel am Hals getroffen. Eine Entschuldigung von Michael K. vor Gericht nahm sie nicht an. Am 30. Oktober wird das Landgericht Würzburg sein Urteil fällen. Dem Angeklagten drohen bis zu 12 Jahre Haft, unter anderem wegen versuchten Mordes in fünf Fällen. |