Der ADAC in einer Reihe mit der katholischen Kirche und dem Weltfußballverband FIFA: Weil der Club mitten im Skandal Informationen zurückhielt, erhielt er einen Negativpreis.
Hamburg - Der ADAC ist nach Ansicht des Journalistenvereins Netzwerk Recherche der „Informationsblockierer des Jahres“. Die Reporter zeichneten den ADAC am Samstag mit ihrem Negativpreis „Verschlossene Auster“ aus. Mit dem Preis will das Netzwerk mangelnde Offenheit gegenüber der Presse anprangern. Der ADAC habe Berichte über Manipulationen zunächst bestritten und abgewiegelt, sagte Laudator Alfons Kifmann. Als die Vorwürfe sich bewahrheiteten, habe der Verein es nicht geschafft, der Krise Herr zu werden. “Ich meine, für diese konsequent abwehrende und widersprüchliche Informationspolitik hat der ADAC die "Verschlossene Auster" wirklich verdient“, sagte Kifmann. Er war selbst zwischen 1995 und 1998 ADAC-Funktionär, veröffentlichte Anfang dieses Jahres ein kritisches Buch über den Autoclub. Der ADAC zeigt sich reumütig. Man habe nicht entschuldbare Fehler gemacht, teilte der Pressesprecher dem Netzwerk Recherche mit. „Wir nehmen Ihre Auszeichnung gerne an, vor allem aber ernst“. Allerdings kritisierte ADAC-Sprecher Christian Garrels Journalisten, die Artikel mit Halbwahrheiten veröffentlicht oder Informationen ausgelassen hätten. Am Freitag hatte das Netzwerk Recherche bereits die Journalisten Bastian Obermayer und Uwe Ritzer geehrt, die den ADAC-Skandal angestoßen hatten. In den vergangenen Jahren wurden der Weltfußballverband FIFA und die katholische Kirche mit der „Verschlossenen Auster“ bedacht.
Quelle: dpa |