Die deutsche Autoindustrie fürchtet angesichts der Kosten für die Energiewende international drastische Wettbewerbsnachteile. VDA-Präsident Wissmann forderte deshalb eine Strompreisgrenze.
Düsseldorf - Energiekosten würden zu den immer wichtigeren Standortfaktoren, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, der "Wirtschaftswoche": "Wenn die Unterschiede in einzelnen Wirtschaftsregionen zu groß werden, wirkt sich das langfristig auf Wachstum und Beschäftigung aus". Die Sorge um die deutschen Produktionsstandorte wird von einer Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) geschürt: Die Forscher rechnen in den Jahren 2013 bis 2022 mit Gesamtkosten der deutschen Stromversorgung von 556 Milliarden Euro, zitiert die "Welt am Sonntag" aus einer bislang unveröffentlichten Studie des Instituts. Davon seien 102 Milliarden Euro auf die bis 2012 gebauten Ökostrom-Anlagen zurückzuführen. "Bei Zielerreichung würden die Systemkosten der deutschen Stromversorgung bis 2022 um mehr als ein Viertel ansteigen", sagte EWI-Direktor Marc Oliver Bettzüge. "Dies beruht im Wesentlichen auf dem Kostenanstieg durch den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien." Wissmann: Belastungsgrezne erreichtVDA-Präsident Wissmann fordert deshalb politische Hilfe. "Ohne eine Strompreisgrenze wird es für energieintensive Grundstoffindustrien in Deutschland immer schwerer", warnte er. Die meisten Unternehmen der Autoindustrie seien nicht von der EEG-Umlage befreit - allein die Umlage mache aber "bereits heute mehr als ein Drittel der gesamten Stromkosten" aus. Insgesamt zahle die Branche einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Belastungsgrenze sei damit für viele Unternehmen schon erreicht oder sogar überschritten.
Quelle: dapd |