Wohnmobile: E-Mobilität und Autonomie kommen später -
Autonome E-Camper? Nicht in absehbarer Zeit
verfasst am 26.12.2017Ein Wohnmobil, das autonom und rein elektrisch den Campingplatz ansteuert? Dürfte es so schnell nicht geben - die Entwicklung dauert länger als bei herkömmlichen PKW.
Autonome Fahrfunktionen und rein elektrische Antriebe dürften im Segment der Wohnmobile später kommen als bei herkömmlichen PKW
Quelle: dpa / PIcture Alliance
Bad Waldsee - Autonome Fahrfunktionen und voll-elektrische Antriebslösungen: schon heute zwei zentrale Themen für die Hersteller herkömmlicher PKW. Im Segment der Wohnmobile könnten derartige Entwicklungen noch etwas Zeit benötigen, meint Hymer-Geschäftsführer Jochen Hein.
Zum einen seien die Hersteller von den jeweiligen Fahrgestellen abhängig. "Wir haben andere Zyklen als in der Pkw-Industrie. Die Chassis laufen 10 bis 15 Jahre." Zum anderen glaube er eher an eine Art Mischung zwischen autonomem und nicht-autonomem Fahren, sagte Hein. "Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr, sehr vorteilhaft ist, eine autonome Distanz auf der Autobahn zurückzulegen." Beim Fahren auf einer Landstraße würde er dagegen nicht hinten sitzen wollen. Klar, da entgeht einem ja die Landschaft.
Hohe Fahrzeuggewichte sprechen gegen E-Antriebe
Auch das Thema Elektromobilität brauche in der Branche länger. "Wir selbst sind an gewissen Themen dran, aber aus meiner Sicht wird das noch eine Zeit lang brauchen", sagte Hein. Um mit einem Wohnmobil 500 Kilometer zurückzulegen, brauche man eine starke Akkuleistung - und habe ein großes Gewicht an Bord. "Man wird im Moment niemals ein reines Elektrowohnmobil unter 3,5 Tonnen schaffen, auch in den nächsten 5 bis 6 Jahren nicht." Damit ist man bei der möglichen Reichweite stark eingeschränkt.
Hinzu komme die Ladedauer: "Einen Tesla lade ich heute in einer Stunde zu 80 Prozent auf", sagte Hein. Für ein Wohnmobil brauche man mindestens das drei- oder vierfache der Zeit. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Familie, die in den Urlaub fährt, nach 500 Kilometern vier Stunden Pause machen möchte, um die Batterien zu laden." Allerdings schreite die Entwicklung schnell voran. So gebe es beispielsweise an den Universitäten Forschungen etwa zur Ladezeit und zu neuen Richtungen im Bereich der Akkutechnik. "Wenn da ein Durchbruch kommt, das schmeißt alles über den Haufen."
Quelle: dpa |
MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)
Hat Dir der Artikel gefallen? 3 von 4 fanden den Artikel lesenswert.