München – Die Wogen sind noch nicht geglättet, da rollt die nächste Krisen-Welle an: Die Pannenhelfer des ADAC benachteiligen laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ die eigenen Mitglieder zugunsten externer Kunden.
Die Zeitung zitiert gleich mehrere Ex-Mitarbeiter, die behaupten, dass Kunden mit Mobilitätsgarantie ihres jeweiligen Autoherstellers schneller geholfen wird als den ADAC-Kunden. Der Grund: Der Autoclub hat mit den Autoherstellern lukrative Verträge, die auch Zeitlimits für das Erscheinen der Pannenhelfer am Pannenort beinhalten. Werden diese nicht eingehalten, drohen Vertragsstrafen.
"Pannenfälle werden nach Eingang bearbeitet"
Für den ADAC-Kunden bedeutet das, dass er bei zu vielen parallelen Notrufen mit gleicher Dringlichkeit länger auf die "Gelben Engel" warten muss als der Kunde mit Mobilitätsgarantie. Denn die ADAC-Mitarbeiter sind laut dem Bericht dazu angehalten, die externen Kunden zu bevorzugen, um Zeitlimits einhalten zu können.
Der ADAC weist die Vorwürfe zurück. "Alle Pannenfälle werden nach Eingang bearbeitet", sagte ein Sprecher des Autoclubs laut der Nachrichtenagentur dpa. Einzige Ausnahme seien Notrufe mit Verkehrs- oder Gesundheitsgefährdung. Oder Notrufe von Müttern mit Kindern, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".
Der Autoclub hat unter anderem Verträge mit Ford, Opel, Nissan, Honda, Kia, Hyundai, Citroën, Peugeot, Mercedes-Benz, Volvo, Jaguar, Chevrolet, Smart und Range Rover. Fix vereinbarte Wartezeiten mit den Herstellern gibt es laut ADAC aber nicht, lediglich Zielwerte.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, dpa