• Online: 1.595

Erneut schwerer Unfall und keine Rettungsgasse - Bitte, liebe Autofahrer, bildet im Stau eine Rettungsgasse

verfasst am

Für Einsatzkräfte zählt jede Minute, jede Sekunde. Dennoch treffen sie bei 90 Prozent aller Fahrten auf verstopfte Autobahnen. Das hat schon mehr als ein Menschenleben gekostet.

Eine Rettungsgasse rettet Leben Eine Rettungsgasse rettet Leben Quelle: picture alliance / dpa

Berlin - Anfang August starb ein Lkw-Fahrer auf der Autobahn A2, weil die anderen Verkehrsteilnehmer keine Rettungsgasse gebildet hatten und die Einsatzkräfte nicht rechtzeitig bei ihm sein konnten. Eine traurige Geschichte. Noch trauriger ist, dass wir nicht daraus gelernt haben.

Zwei Wochen später ereignet sich erneut ein Unfall in der Nähe von Brandenburg, dieses Mal auf der A10. Laut eines Berichts der "Märkischen Allgemeinen" (MAZ) lautete die erste Meldung an die Rettungskräfte: schwerer Unfall mit brennendem Fahrzeug.

Die Feuerwehr machte sich mit vier Fahrzeugen auf den Weg. Zwei Kilometer vor der Unfallstelle endete die Fahrt, weil die Autofahrer keine Gasse gebildet hatten. Die Rettungskräfte mussten sich teilweise zu Fuß auf den Weg machen. Am Ende verloren sie 15 kostbare Minuten. Zum Glück war an der Unfallstelle niemand lebensgefährlich verletzt.

Feuerwehr muss mit Lkw-Fahrern diskutieren

Bei dem Unglück Anfang August war das anders. Ein Lkw-Fahrer war in ein Stauende gefahren und in seinem Fahrerhaus eingeklemmt. Die Rettungskräfte kamen nicht zu ihm durch. Teilweise standen drei Lkw nebeneinander. Ein Feuermann musste sogar mit Truckern diskutieren, bis diese endlich Platz machten, berichtet die MAZ. Als er endlich durchkam, sah er im Rückspiegel, dass sich die Rettungsgasse direkt wieder schloss.

Solche Situationen sind für Feuerwehr, Notarzt und Polizei trauriger Alltag. Nach Aussage von Marco König vom Deutschen Berufsverband Rettungsdienste finden sie bei 90 Prozent aller Einsatzfahrten keine Rettungsgasse vor. Der Experte schätzt, dass sich die Fahrzeit dadurch um 75 Prozent verlängert. Das ist eine einfache Rechnung: Während die Einsatzfahrzeuge in einer Rettungsgasse 30-40 km/h fahren könnten, müssten sie sich ohne ausreichend Platz mit maximal 10 km/h vorwärtstasten. Das kostet Zeit - und manchmal auch Leben.

Wie und wann Ihr eine Rettungsgasse bilden müsst, lest Ihr auf unserer Aktionsseite: http://www.motor-talk.de/rettungsgasse

Avatar von sabine_ST
99
Hat Dir der Artikel gefallen? 15 von 15 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
99 Kommentare: