BMW hat seiner 5er-Baureihe eine Hybrid-Variante verordnet. Ziel: Nicht Sparweltmeister werden, aber üppige Leistung bei akzeptablem Verbrauch anbieten. Und üppige Leistung kann BMWs 5er-Hybrid zweifelsohne anbieten. Unter der Haube wird ein TwinPower Turbo Reihensechszylinder-Motor mit einem Elektroantrieb sowie mit einem Achtgang-Automatikgetriebe verheiratet. Der R6 alleine leistet 306 PS, der Elektromotor 55 PS und die Systemleistung des gesamten Antriebs wird mit 340 PS angegeben. Für Fahrspaß ist also genug mehr oder weniger stille Reserve vorhanden. Das maximale Drehmoment wird mit 400 Nm angegeben und liegt zwischzen 1.500 und 4.000 U/min an. Üppige Fahrleistungen, moderater Verbrauch Die Beschleunigung von null auf 100 km/h gibt BMW mit 5,9 Sekunden an. Gestoppt wird der Vortrieb werksseitig bei 250 km/h. Rein elektrisch fahren kann der BMW ActiveHybrid 5 auch, und zwar bis maximal 60 km/h schnell und 4 km weit. Im Normzyklus verbraucht der Fünfer mit Doppelherz je nach Reifenformat zwischen 6,4 und 7 Liter/100 km. Das entspricht einem C=2-Ausstoß von 149 bis 163 g/km. Das entspricht laut BMW einer Verbrauchseinsparung im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem BMW 535i. Um einem Fahrzeug dieser Leistungsklasse den günstigstmöglichen Verbrauch zu entlocken, setzt BMW neben dem Hybridantrieb auch noch auf weitere Tricks aus der Spritspar-Zauberkiste. So kann der Motor nicht nur im Stand, etwa an der Ampel, Start-Stopp: Bei Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h lässt sich der Motor auch bei der Fahrt von der Antriebsachse entkoppeln und ausschalten. Segeln oder boosten gefällig? Dann „segelt“ das Fahrzeug mit reinem Schwung durch die Gegend. Selbstverständlich verfügt das Fahrzeug auch über eine Rekuperation. Die Batterie wird vor allem in Schub- und Bremsphasen mit aufgeladen, der Elektromotor fungiert dann als Generator. In Beschleunigungsphasen boostet der Elektromotor stattdessen, und ermöglicht sportwagentaugliche Agilität. Die dabei fließenden Ströme soll der Pilot auch in einer hybridspezifischen Anzeigeeinheit bewundern können. BMW zufolge wurden „alle neuen Hybridkomponenten auf die Fahrzeuglebensdauer ausgelegt“. Gebaut wird der BMW ActiveHybrid 5 in Dingolfing, gemeinsam mit dem Rest der Fünfer-Familie. Dass man in einem BMW-Modell der oberen Mittelklasse jede nur denkbare Sonderausstattung zubuchen kann, das darf die solvente Kundschaft so erwarten. Nicht zuzahlungspflichtig werden im Hybrid-Fünfer u.a. Achtgang-Automatikgetriebe, Standklimatisierung, Navigationssystem Professional, 4-Zonen-Klimaautomatik und Fahrerlebnisschalter sein. Damit will BMW eine „konstante Innenraum-Temperierung“ auch in den häufigen Phasen mit abgeschaltetem Motor gewährleisten. Markante Niere Die äußerlichen Zutaten der hybridisierten Fünfers fallen dezent aus. Markant allerdings zeigt sich die galvanisierte Niere. Ansonsten verpassten die Designer dem Hybrid einen Schriftzug „ActiveHybrid 5“ auf den C-Säulen und Abgasendrohre in der Ausführung Chrom matt. Im Innenraum komplettieren Einstiegsleisten und eine Plakette den Hybrid-Look. Dazukaufen kann der Kunde noch 18 Zoll große Leichtmetallräder im Streamline Design. Als einzigen BMW 5er gibt es den ActiveHybrid 5 in der Karosserierfarbe Bluewater metallic. Wenn man ehrlich ist: Das Konzept, leistungsstarke Fahrzeuge mit Hybridtechnik etwas im Verbrauch zu zügeln, hat bisher in den meisten Fällen nicht überzeugt. Die Fahrzeuge sind gut, keine Frage – aber sie sind auch deutlich teurer als vergleichbar starke konventionelle Modelle, und vor allem sind sie bei leistungsgerecht sportlicher Fahrweise nicht erheblich sparsamer. So ist es schön, dass es diese Autos gibt – um die Technik auf die Straße zu bekommen. Die großen Gewinne wird aber auch BMW vorerst eher an anderer Stelle einfahren, denn für den Kunden gibt es vermutlich attraktivere Angebote im 5er-Sortiment. Zum Vergleich: Ein 535i kostet mit identischem Sechszylinder und Getriebe, aber ohne Hybrid ordentliche 9.800 Euro weniger als die 62.900 Euro, die BMW für den Hybrid aufruft. Ausstattungsbereinigt bleibt davon rund die Hälfte übrig. Im Normzyklus verbraucht der 535i zwischen einem und eineinhalb Liter mehr. (tk) Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 01.02.2012
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