Das Jahr 2018 lief für BMW bislang schleppend. Im September gab der Konzern eine Gewinnwarnung heraus. Auch im kommenden Jahr rechnet der Autohersteller mit Belastungen.
München - Der Autobauer BMW stellt sich nach einem Gewinneinbruch weiter auf Probleme ein. Nach einem bisher holprig verlaufenen Jahr wollte das Management des Dax-Konzerns auch für 2019 keine Entwarnung geben - zahlreiche Risiken wie der Brexit, internationale Handelskonflikte oder härtere Abgasstandards könnten auch im kommenden Jahr zum Tragen kommen, sagten Vorstandschef Harald Krüger und Finanzvorstand Nicolas Peter am Mittwoch in München. Die Einführung neuer EU-Abgasprüfverfahren zum 1. September traf BMW durch die Hintertür, weil der Markt in Europa rund um den Stichtag wild schwankte. Viele Autobauer waren nicht gut vorbereitet und warfen rabattierte Fahrzeuge mit alten Prüfstandards auf den Markt. Das traf auch die Münchener, obwohl sie nach eigenem Bekunden in technischer Hinsicht gut auf den Wechsel eingestellt waren. Wegen teurer Rückstellungen für Rückrufe und Kulanzaktionen stellte das Unternehmen 679 Millionen Euro zurück. Im Oktober hatte BMW wegen Problemen mit der Kühlflüssigkeit bei Dieselfahrzeugen eine Rückrufaktion auf 1,6 Millionen Fahrzeuge vor allem in Asien und Europa ausgeweitet. Obwohl der Konzern mehr Autos verkaufte und mehr Umsatz machte, schmolz der operative Gewinn in der Kernsparte um fast die Hälfte auf 930 Millionen Euro zusammen, die entsprechende Marge sackte auf nur noch 4,4 Prozent ab. BMW erwartet auch für 2019 Belastungen"Wir gehen in einem hochvolatilen Umfeld in das letzte Quartal. Wir können nicht ausschließen, dass uns einige der genannten Faktoren auch über das Jahr 2018 hinaus belasten werden", sagte Finanzchef Peter. Auch im kommenden Jahr müsse das Unternehmen darüber hinaus mit Handelskonflikten wie aktuell zwischen den USA und China rechnen. Vorstandschef Harald Krüger verwies darauf, dass sich BMW auf einen harten Brexit vorbereite und zusätzliche Transportkapazitäten für Engpässe geordert habe. Quelle: Picture-Alliance Die BMW-Stammaktie fiel am Mittag um 2,2 Prozent. Umsatzseitig habe der Autobauer die Erwartungen zwar übertroffen, beim operativen Ergebnis (Ebit) aber verfehlt, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi in einer ersten Reaktion. Trotz der Gewinnwarnung im September habe der Konzern im Kerngeschäft noch enttäuscht, meinte Commerzbank-Experte Demian Flowers. Bei BMW schlagen auch weiter hohe Kosten für neue Technik und Modelle zu Buche. "Wir setzen unsere Strategie konsequent um und investieren trotz eines volatilen Umfelds umfassend in die Technologien der Zukunft", sagte Krüger. Mit neuen Modellen will er bis 2020 wieder auf die enteilte Konkurrenz von Daimlers Premiummarke Mercedes-Benz aufschließen. Und Ausgaben für neue Elektroantriebe kommen noch hinzu, weil die Branche spätestens 2021 strengere EU-Abgasrichtlinien beim klimaschädlichen Kohlendioxid erfüllen muss. Die immer stärkere Motorisierung beliebter SUVs hilft da nicht, und der CO2-sparsamere Diesel ist wegen seines vergleichsweise hohen Stickoxid-Ausstoßes insbesondere in Deutschland und Großbritannien in Verruf geraten. Rund 24 Prozent GewinnrückgangDer Umsatz legte konzernweit zwar um 4,7 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro zu. Doch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um 26,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zurück, ein etwas stärkerer Rückgang als am Markt erwartet. BMW hatte bereits Ende Oktober die Investoren darauf vorbereitet, dass die Autosparte es in diesem Jahr erstmals seit dem Finanzkrisenjahr 2009 wohl nicht in den Zielkorridor bei der operativen Marge von 8 bis 10 Prozent schaffen wird. Zudem schwächelt der wichtigste Einzelmarkt in China seit einigen Monaten, weil die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China die chinesischen Autokäufer vom Kauf teurer Autos abschrecken. In China ging der Ergebnisbeitrag des chinesischen Joint Ventures BBA um ein Viertel auf 127 Millionen Euro zurück. Zusätzlich zur Marktschwäche kamen Kosten für den Produktionsanlauf eines SUV-Modells zum Tragen. BMW hatte vor einigen Wochen beschlossen, für rund 3,6 Milliarden Euro die Mehrheit an dem chinesischen Gemeinschaftsunternehmen zu übernehmen. Auch unter dem Strich stand bei den Münchenern ein Gewinnrückgang von 23,9 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Den im September gesenkten Ausblick bestätigte der Konzern, die Ursachen für die gekappte Prognose dürften aber auch im Schlussquartal ihre Spuren hinterlassen. In den vergangenen Monaten seien auf der Kostenseite sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen beschlossen worden. "Angesichts der beschriebenen Herausforderungen werden weitere Anstrengungen nötig sein, um die Profitabilität zu stützen", sagte Peter. Quelle: dpa |