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BMW-Chefdesigner spricht über seine Arbeit - BMW-Chefdesigner: "Autos bekommen wieder Charakter".

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BMW-Chef Reithofer nennt seinen Chefdesigner Adrian van Hooydonk gerne den „wichtigsten Mann im Unternehmen“. Im Interview mit dem Handelsblatt erklärt van Hooydonk die BMW-Designsprache.

Van Hooydonk präsentiert den BMW 5er Van Hooydonk präsentiert den BMW 5er Für den Laien sind einzelne Modelle nur schwer zu unterscheiden, das Markengesicht einiger Premiumhersteller wird oft als Einheitsbrei tituliert. Van Hooydonk prophezeit einen Wandel: „Die Leute werden sehen, dass die Autos wieder Charakter bekommen haben. (...) Es ist der Anfang eines großen Umbruchs. Wir kommen nächstes Jahr mit unseren Elektroautos, andere werden folgen. Das Stadtbild wird ein anderes sein. Die Leute werden auf eine Zeit zurückschauen, in der das Auto und sein Design eine wirkliche Veränderung erlebt haben.“

Einen Wandel im Geschmack konnten wir in den letzten Jahren beobachten. Die klassischen Karosserieformen werden seltener gekauft, SUVs und viertürige Coupés sind Kassenschlager. Van Hooydonk begründet das mit neuen Einsatzgebieten: „Wenn wir Kunden fragen, was sie wollen, dann kommt eine lange Liste von Dingen, die das Auto können soll. Früher war das anders: Da haben wir den Kunden eine Limousine geboten, einen Roadster oder einen Kombi. Damals waren die Welten noch getrennt. Man hat einen Anzug angezogen und ist zum Geschäftstermin gegangen, man hatte Turnschuhe und ist zum Sport gegangen. Jetzt läuft alles durcheinander. Heute will ein CEO in seinem Geschäftswagen auch ein Mountainbike mitnehmen, der Lebensstil hat sich geändert. Deswegen haben wir so viele Crossover-Modelle. Ob Sie das in der Praxis immer alles nutzen, ist eine andere Frage. Aber das Auto muss es können.“

Design ist Interpretationssache

Natürlich polarisiert diese Einstellung, große Autos mit Gelände-Genen wirken im engen Stadtverkehr eher deplatziert. Auch das Design von normalen Limousinen erhält nicht nur Zuspruch, wie das Heck des aktuellen BMW 7er zeigt. „Es muss einem klar sein, dass man Emotionen nicht programmieren kann. Wir müssen aber auch nicht alle Menschen auf der Welt begeistern“, so van Hooydonk. Manchmal wird das Design schlicht falsch verstanden. Der böse Blick aktueller BMWs sei nicht so gemeint: „Was Ihr Sohn als böses Gucken empfindet, empfinden wir als konzentrierten Blick. Autofahren ist für unsere Kunden eine Aktivität, eine, die vor allem Spaß macht. Wir vergleichen das mit einem Topathleten, der am Start steht. Der guckt nicht böse, der lächelt aber auch nicht - er ist konzentriert. Wir wollen nicht aggressiv wirken.“

Adrian van Hooydonk, geboren am 21. Juni 1964 in Echt, löste 2009 Chris Bangle als Chefdesigner bei BMW ab. Schon 2000 arbeitete er als Leiter des BMW-Industriedesign-Zentrums DesignworksUSA. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört der aktuelle BMW 5er (Baureihe F10).

Quelle: Handelsblatt

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