Umweltschutz statt Formel 1: BMW wird sein Engagement in der Königsklasse des Motorsports nach Ablauf der 2009er-Saison beenden. Die freiwerdenden Kapazitäten sollen in die Entwicklung neuer Antriebstechnologien sowie Projekte im Bereich Nachhaltigkeit fließen. Ein Paradigmenwechsel. Das gab der Konzern am Mittwoch im Anschluss an eine Vorstandssitzung am Vorabend bekannt. Natürlich sei dem Gremium die Entscheidung schwer gefallen, sagt Norbert Reithofer. "Aber dies ist ein konsequenter Schritt vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung unseres Unternehmens", so der BMW-Chef. Premium werde immer stärker auch über Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit definiert. Reithofer: "Wir wollen hier eine Vorbildrolle einnehmen. Im Rahmen unserer Strategie Number ONE stellen wir deshalb alle Projekte unter den Aspekten Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit auf den Prüfstand. Unser Engagement in der Formel 1 entspricht dabei nicht mehr unserer Hauptzielrichtung." Auf der IAA wird BMW mit einem "CO2-Champion" und einem Concept Car einen Zukunftsausblick geben. Ausschlaggebend für diese Grundsatzentscheidung waren laut Entwicklungsvorstand Dr. Klaus Draeger nicht die aktuelle Performance in der Formel 1 und nicht die allgemeine wirtschaftliche Situation, sondern allein die strategische Neuausrichtung. Zudem nähmen im Zuge der geplanten Kostenreduzierung in der Formel 1 Standardisierung und Homologation von Komponenten zu. "Die Kreativität der Ingenieure wird dadurch eingeschränkt. Das entspricht nicht unbedingt unseren Idealvorstellungen." In welchem Umfang es wegen des Formel-1-Ausstiegs zu einem Stellenabbau in München oder dem schweizerischen Hinwil kommt, steht derzeit noch nicht fest. Man werde verschiedene Szenarien erarbeiten und bewerten und sich bemühen, für die Mitarbeiter Lösungen zu finden. Draeger: "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden die Mitarbeiter informieren, sobald wir Klarheit haben." BMW-Motorsport-Direktor Dr. Mario Theissen sagte, man hätte das "ambitionierte Projekt" gerne weiter geführt und gezeigt, dass die aktuelle Saison nach drei erfolgreichen Jahren ein Ausrutscher sei. "Aber aus Sicht des Unternehmens kann ich diese Entscheidung nachvollziehen." Die Münchner wollen auch in Zukunft in vielen Serien im Motorsport vertreten sein: 2010 wird BMW im Tourenwagensport und in der Nachwuchsförderung mit der Formel BMW starten. Hinzu kommen Engagements in der American Le Mans Series ALMS, bei Langstreckenrennen und im seriennahen Kundensport. Darüber hinaus werden auch die Aktivitäten bei BMW Motorrad Motorsport weiter geführt, allen voran die Superbike-Weltmeisterschaft.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 03.08.2009
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