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40 Jahre BMW 3er (E21) - BMWs erster Bestseller

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Vor 40 Jahren präsentierte BMW den ersten 3er (E21). Seither hat der Hersteller mehr als 14 Millionen Exemplare des Mittelklässlers verkauft. Ein Rückblick.

Der erste BMW 3er hatte die nach vorn geneigte "Haifischnase" vom 02er übernommen Der erste BMW 3er hatte die nach vorn geneigte "Haifischnase" vom 02er übernommen Quelle: BMW

München/Duisburg - Wer mit zwei Beinen auf dem Rasen des Münchener Olympia-Stadions steht, darf mit Recht auf eine erfolgreiche Karriere hoffen. Das gilt offenbar auch für vier Räder: 1975 hat BMW-Chef Eberhard von Kuehnheim auf dem Stadion-Platz den neuen BMW 3er (E21) präsentiert. Heute, 40 Jahre später, bezeichnet BMW die Modellreihe als "Rückgrat der Marke".

Nur elf Monate nach dem Produktionsstart waren schon 100.000 E21-Modelle vom Band gelaufen Nur elf Monate nach dem Produktionsstart waren schon 100.000 E21-Modelle vom Band gelaufen Quelle: BMW Der intern als Baureihe E21 bezeichnete 3er trat die Nachfolge des 02ers an - und damit ein schweres Erbe. Schließlich galt der 02er als eines der dynamischsten Autos, das sich Normalverdiener leisten konnten. Doch BMW schaffte es, noch einen obendrauf zu setzen und machte aus dem 3er so etwas wie einen Sportwagen für den Alltag (soweit man bei einem Basismotor mit 1,6 Litern Hubraum und 75 PS tatsächlich von Sportwagen sprechen kann).

BMW 323i mit Sechszylinder

Der von Anfang an erhältliche 320 mit 2,0-Liter-Motor und 109 PS schaffte den Sprint von null auf 100 km/h immerhin in 11,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 170 km/h. Zwei Jahre nach dem Marktstart folgte der 323i mit Sechszylinder-Triebwerk, ein 2,3-Liter-Motor mit 143 PS und einem Spitzentempo von 190 km/h. Auch optisch war der neue 3er deutlich sportlicher als seine Konkurrenten Audi 80 und Mercedes Strich-Acht.

"Endlich mal ein sportliches Auto, das nicht von Opel oder VW kam", erinnert sich Roland Linke, der von Duisburg aus die Internetseite "E21-Board.de" betreibt und zu den Kunden der ersten Stunde zählt. Was ihn neben dem damals von Autotestern hochgelobten Fahrverhalten am meisten angesprochen hat am 3er, das war die neuartige Ergonomie: "Egal ob Golf I oder BMW 02 - dort war das Armaturenbrett gerade wie ein Brett. Der E21 hat mit seinem stark geneigten Cockpit zum ersten Mal den Fahrer in den Mittelpunkt gerückt."

Der 3er war das erste Auto von BMW, von dem mehr als eine Million Exemplare verkauft wurden Der 3er war das erste Auto von BMW, von dem mehr als eine Million Exemplare verkauft wurden Quelle: BMW Allerdings mussten BMW-Kunden dafür recht tief in die Tasche greifen: Zur Markteinführung im August 1975 kostete der 316 nach Angaben des deutschen 3er-Clubs 13.600 D-Mark. Finessen mussten extra bezahlt werden, etwa das umschäumte Lenkrad, der abschließbare Tankverschluss oder die Ausstellfenster hinten. Viele Wettbewerber waren zum Teil deutlich günstiger. BMW griff den preislichen Abstand in einem TV-Werbespot selbstbewusst auf: "Das Streben nach Vollkommenheit ist auch beim Automobil nicht billig, aber lohnend."

Der sportliche Zuschnitt, ein Design aus der Feder von Paul Bracq mit Elementen des 02ers, viel Platz und eine ordentliche Ausstattung - das kam offenbar an. Die Modellreihe brachte dem Münchner Autobauer "einen weit über unsere Erwartungen reichenden Erfolg", wie damals BMW-Chef von Kuenheim in einer Zeitungsanzeige erklärte.

Der erste BMW, der eine Million Mal gebaut wurde

Als die Baureihe E21 nach acht Jahren 1983 eingestellt wurde, hatte sich der 3er nicht nur als Held im Mittelfeld etabliert, sondern auch firmenintern alle Rekorde gebrochen, sagt E21-Experte Linke: Mit einer Stückzahl von rund 1,36 Millionen Exemplaren war er der erste BMW in der Geschichte, der mehr als eine Million mal gebaut wurde.

Am Fahrer orientiert: Die Mittelkonsole des BMW E21 war zur Seite geneigt und rückte den Fahrer in den Fokus Am Fahrer orientiert: Die Mittelkonsole des BMW E21 war zur Seite geneigt und rückte den Fahrer in den Fokus Quelle: BMW Diesen Rekord konnte der E21 allerdings nicht lange halten. Die Millionen-Grenze ist für die Nachfolger keine ernstzunehmende Hürde mehr: Der zweite 3er, intern E30 genannt und bereits ab 1982 produziert, kam auf 2,3 Millionen Einheiten. Für dessen Nachfolger E36 (ab 1990) nennt die BMW-Chronik 2,7 Millionen Stück. Der 1998 präsentierte E46 wurde bis 2005 rund 3,3 Million Mal produziert. Der E90 erreicht bis 2013 etwas mehr als 3 Millionen Einheiten, und das aktuelle Modell der Serie F30 steht auch schon mit mehr als 1,5 Millionen Exemplaren in den Büchern.

Doch selbst ein Topseller wird irgendwann einmal zur Rarität. Der Bestand an 3ern der ersten Generation umfasst laut Roland Linke in Deutschland nur noch rund 4.000 Fahrzeuge. Im übrigen Europa dürften es zusammen nicht einmal ganz so viele sein, schätzt er. "Obwohl vom ersten 3er viel mehr Exemplare gebaut wurden als von seinem Vorgänger aus der 02er-Reihe, ist der Bestand heute wahrscheinlich sogar kleiner", sagt Linke.

BMW E21 als 323i: ab 10.000 Euro

Heute kostet selbst ein BMW 316 mindestens 5.000 bis 6.000 Euro Heute kostet selbst ein BMW 316 mindestens 5.000 bis 6.000 Euro Quelle: BMW Trotzdem gibt es noch ein vergleichsweise großes Angebot an 3ern, die nicht komplett verrottet oder schon vollständig restauriert sind. "Man findet immer wieder Autos, mit denen man nach ein paar kleinen Schönheitsreparaturen sofort losfahren kann", beschreibt Linke die Marktlage: "Das reicht dann nicht für einen Concours-Gewinn, aber man muss damit auch nicht erst mal ein halbes Jahr in die Werkstatt."

Solche Exemplare werden inzwischen allerdings teuer gehandelt, sagt Linke weiter: Für einen fahrbereiten E21 mit der damals stärksten Motorisierung als 323i müsse man schon mit 10.000 Euro rechnen, und selbst einen 316 könne man in einem gebrauchsfertigen Zustand kaum mehr unter 6.000 bis 7.000 Euro bekommen. "Noch vor fünf Jahren waren manche dieser Autos nur die Hälfte wert", sagt er und rät Interessenten dringend: "Wenn man jetzt das passende Auto findet, dann sollte man es auch kaufen. Billiger wird dieser BMW nicht mehr."

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