Autos brauchen Inspektionen. Doch brauchen Besitzer dafür immer eine Markenwerkstatt? Oder tut es auch eine günstigere, freie Werkstatt? Ein paar Antworten.
Köln/Bonn - Es ist soweit. Die Lampe im Cockpit leuchtet, eine Inspektion steht an. Jetzt fragen sich die meisten Autofahrer: Muss ich zu einer Vertragswerkstatt fahren, um Garantie und Gewährleistung zu erhalten? Fakt ist: Bei unregelmäßig oder gar nicht gewarteten Autos kann die Funktionsfähigkeit und Verkehrssicherheit beeinträchtigt werden. Ohne Inspektionen geht es daher nicht. "Bei Neufahrzeugen verliert der Kunde auch seine Ansprüche aus der Herstellergarantie, da es sich bei einer Garantie um ein freiwilliges Leistungsversprechen des Herstellers oder Importeurs handelt", sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Außerdem könnten Fahrzeughersteller auch Kulanzleistungen verweigern, wenn das Auto in freien Werkstätten gewartet und repariert wurde. Quelle: dpa/Picture Alliance Die gesetzliche Sachmängelhaftung von zwei Jahren bei Neuwagen werde aber hiervon nicht berührt. "Hier haftet der Verkäufer für alle Sachmängel, die allerdings bei der Fahrzeugübergabe an den Kunden bereits vorhanden oder zumindest angelegt sein müssen." Dabei sei es völlig unerheblich, ob das Auto bei einer Marken-Vertragswerkstatt oder einer freien Werkstatt gewartet wird. Gebrauchtwagen-Garantie braucht keine VertragswerkstattBei Gebrauchtwagen sieht es etwas anders aus. "Nach der aktuellen Rechtsprechung des BGH kann man Wartung und Inspektion von Gebrauchtwagen auch in einer freien Werkstatt vornehmen lassen, ohne die Garantie zu verlieren", sagt Rechtsanwalt Christopher Kunke von der Verbraucherzentrale NRW. Klauseln, die Garantieansprüche an Arbeiten in Vertragswerkstätten des Herstellers binden, verstoßen gegen das deutsche AGB-Recht und sind unwirksam. Voraussetzung für die Nutzung einer freien Werkstatt sei jedoch, dass die Werkstatt die Arbeiten fachgerecht nach Hersteller-Vorgaben durchführe. "Dies sollte zur Sicherheit des Verbrauchers auf der Rechnung vermerkt werden", sagt Kunke. Auf Qualität achtenDer größte Unterschied zwischen den Arbeiten einer freien und einer Vertragswerkstatt liegt bei den Kosten. "Wenn die Inspektion in einer freien Werkstatt nach Herstellervorgaben durchgeführt wird, ergibt sich in der Regel eine Kostenersparnis von 15 bis 20 Prozent gegenüber der Markenwerkstatt", sagt Hans-Gerd Brauneiser von der freien Kfz-Werkstatt Rheinlandgarage in Köln. "Für jedes Fahrzeug gibt es einen speziellen Wartungsplan, aufgeschlüsselt nach Typ und Motorisierung, Zeit und Laufleistung", sagt Brauneiser. Dieser kommt vom Hersteller. Werkstätten arbeiten danach und wechseln gegebenenfalls Filter, Schmierstoffe sowie Verschleißteile nach Befund. Doch es gebe Qualitätsunterschiede: Kunden sollten auf die Qualität der Kfz-Innungsbetriebe setzen, zu erkennen am blau-weißen Kfz-Meisterschild. Außerdem gilt: "Nicht jede freie Werkstatt hat die technische Ausstattung, moderne Fahrzeuge nach Herstellervorgaben zu warten", sagt Brauneiser. Neben neuen Abgastestern und Motordiagnosegeräten zählt dazu auch die aktuellste Software. Aufgrund von Software-Updates und in die Serie einfließenden Nachbesserungen sei es ratsam, in den ersten zwei, drei Jahren in die Markenwerkstatt zu fahren. Außerdem bieten viele Hersteller nach der gesetzlichen Gewährleistung eine erweiterte freiwillige Garantie. Diese sogenannte Mobilitätsgarantie geben die Hersteller aber nur, wenn das Auto weiterhin in der Markenwerkstatt gewartet wird. Weitere Tipps zum Werkstattbesuch findet Ihr in diesem Artikel. Quelle: dpa |