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Video: Lachgas-Einspritzung zerstört 5,0-Liter-V8-Motor - Bye bye, kleiner V8

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Aus der Reihe große Fragen im Leben eines Petrolheads: Wie viel Lachgas verträgt ein (fast) serienmäßiger V8-Small-Block? Dieses Video gibt eine ausführliche Antwort.

Tuning erklärt: So viel Lachgas verträgt ein kleiner V8-Motor Tuning erklärt: So viel Lachgas verträgt ein kleiner V8-Motor Quelle: Motor Trend Channel via YouTube

Berlin – „Jetzt fühle ich mich wirklich schuldig. Als würden wir gleich einen Welpen erschießen“. "Hot Rod"-Redakteur und "Roadkill"-Moderator David Freiburger redet über einen Chevy-Small-Block mit 305 cubic inch. Einen typischen amerikanischen V8 mit 5,0 Litern Hubraum, der ihm gerade ein kleines bisschen ans Herz gewachsen ist.

In einer neuen Youtube-Sendung namens „Engine Masters“ zeigt Freiburger feinste Autonerd-Unterhaltung. Meistens geht es um Prüfstands-Duelle zwischen großvolumigen amerikanischen V8-Motoren oder technische Fragen aus dem Extrem-Tuning-Bereich. Immer wird dabei – allerdings auf Englisch - ausführlich erklärt und in tollen Bildern festgehalten, was passiert. In der neusten Folge lautet die Frage: Wie viel Lachgas verträgt eigentlich ein (fast) serienmäßiger 5,0-Liter-Chevy-Small-Block?

Das war's: Der Motor ist hin. Den letzten Lachgas-Schuss hat er nicht überstanden Das war's: Der Motor ist hin. Den letzten Lachgas-Schuss hat er nicht überstanden Quelle: Motor Trend Channel via YouTube Freiburger und seine Kollegen probieren es aus – bis zum bitteren Ende für den Motor. Allerdings wächst der anfangs als „Schrott“ deklarierte V8 den Männern schon nach dem ersten Test ans Herz. Für das Experiment wurden Nockenwelle, Zylinderköpfe, Kipphebel und Ansaugbrücke durch Tuning-Teile ersetzt. Als Ausgangsleistung werden fast 438 Newtonmeter Drehmoment und 363 PS ermittelt. Der „kleine“ Motor macht seine Sache gut, doch das kann ihn nicht retten.

Was passiert beim Lachgas-Tuning?

Im Video erhöhen die Experten durch Einspritzen von Lachgas, also Distickstoffmonoxid, schrittweise die Leistung des Motors. Dass der Motor dem nicht lange Stand halten wird, ist klar - viele Serienteile sind dafür nicht stabil genug. Kurz: falsches Tuning, richtig erklärt.

Erste Lektion: Es heißt nicht Nos, sondern N-O-S. Sorry, liebe Fast-and-Furious-Fans! Letztendlich ist das aber nur ein Markenname. Viel wichtiger: Die „Engine Masters“ erklären nebenbei, wie das Zeug funktioniert. In einen heißen Motor eingespritztes Lachgas zerfällt in ein Sauerstoff- und zwei Stickstoffatome. Mehr Sauerstoff im Brennraum führt in Verbindung mit zusätzlichem Kraftstoff zu einer höheren Leistung - aber nur, wenn das Verhältnis stimmt.

Gute Lachgassysteme spritzen deshalb Stickstoffdioxid und Kraftstoff ein. Zusätzlich sollten einige Parameter am Auto geändert werden. Freiburger empfiehlt klopffesten Sprit (im Video: 118 Oktan), einen späteren Zündzeitpunkt und Zündkerzen mit einem niedrigeren Wärmewert. Mit einer Lambdasonde lässt sich das Gemisch überwachen, mit passenden Steuergeräten die Lachgaseinspritzung anpassen.

Der zerstörte Kolben: Ein Kolbenring wurde zu heiß, hat sich ausgedehnt und eine Ecke des Materials weggesprengt Der zerstörte Kolben: Ein Kolbenring wurde zu heiß, hat sich ausgedehnt und eine Ecke des Materials weggesprengt Quelle: Motor Trend Channel via YouTube

Ende für den Small Block?

Auf andere, sinnvolle Veränderungen verzichten die Motortester. Sie empfehlen allerdings, Kolben, Pleuel und Kurbelwelle anzupassen. Besonders die Kolbenringe seien ein wichtiger Faktor: Unter großer Hitze dehnen die sich aus. Serienteile sind nicht für dauerhaften Lachgas-Einsatz gebaut. Im Versuch bleiben sie trotzdem drin.

Das Resultat des Versuchs ist beeindruckend. Mit einer Einspritzmenge, die für rund 250 zusätzliche PS reichen soll, erreicht der Small Block ca. 629 PS und 774 Newtonmeter Drehmoment. Dann ist Schluss. Die nächste Stufe mit 300 zusätzlichen PS überlebt er nicht. Einer der Kolbenringe dehnt sich zu weit aus. Seine Enden pressen aneinander und sprengen schließlich ein Stück vom Kolben ab Alu-Brocken verteilen sich im Brennraum.

Immerhin: Die Tester hatten Schlimmeres erwartet. Der Kolben hätte blockieren können, das Pleuel den Block durchschlagen. Das wäre irreparabel gewesen. Mit dem tatsächlichen Schaden könne man den kleinen V8 beinahe wieder aufbauen.

Wenn Ihr weniger Theorie sehen wollt, springt zu Minute 13. Hier wird wird er Motor für sein "Ende" vorbereitet.

Avatar von granada2.6
Mercedes
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