Nichts auf der Welt ist weniger ernst zu nehmen als Studien und Prototypen aus den Design-Abteilungen der Autohersteller. Selbst wenn es heutzutage noch ab und an ein passables Fahrzeug vom Reißbrett zum -meist nicht fahrfähigen- 1:1-Modell schafft, spätestens zu Beginn der Serienproduktion haben Controller und andere Finanzgenies eines Konzerns den Ursprungsgedanken der Designer derart zusammengestrichen und betriebswirtschaftlich rationalisiert, dass es wiedermal nur verwässerter, allgemein gefälliger Bockmist in die Showrooms der Händler schafft. Eigentlich schade... Neuwagenfahren müsste nicht zwingend langweilig sein, würde man einige Visionen der verstrahlten Designer zur Serienproduktion kommen lassen. Wie zum Beispiel den weißen Citroen GT: Flach, aggressiv und optisch meilenweit vom Berlingo entfernt, wäre die automobile Zukunft so zumindest erträglicher als in knubbeligen, surrenden Asphaltblasen mit einzylindrigen Hybrid-Wasserkochern unter der Haube, wie es andere Hersteller vorhersagen. Jetzt wird's schmutzig: BMW hatte GINA mitgebracht. Die türspaltlose Pseudo-Sportlerin im Ballonseidenanzug gewährte dem interessierten Publikum dank offenen Reißverschlüssen am Body tiefe Einblicke. Weitaus schockierender war dagegen die Erkenntnis, dass Citroen bei der Konzeption des Hypnos den Angestellten der Kreativabteilung offenbar Acid ins Kantinenessen gemischt hat. Wie sonst ließe sich der augenfolternd bunte, anti-ergonomisch abwaschbare Innenraum des Familien-SUVs erklären. Das richtige Fahrzeug für alle verstörten Zeitgenossen, die bei Nachtfahrten immer weiße Kaninchen und Grinsekätzchen am Straßenrand sehen. Auf die Tatsache, dass die Zukunft aber alles andere als kunterbunt werden wird, reagierte als einziger Hersteller Panhard. Ihr wendiger, gepanzerter Cityflitzer dürfte die Herzen der Endzeit-Damenwelt im Nu erobern und die Shopping-Boulevards der Zukunft belagern.
Quelle: Motoraver Magazin |
verfasst am 10.03.2009
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