China lockert die Bedingungen für ausländische Autobauer. Im Geschäft mit Nutzfahrzeugen soll der Joint-Venture-Zwang im Jahr 2020 fallen, für Pkw zwei Jahre später.
Peking - China will seinen Markt bei Autos, Flugzeugen und Schiffen stärker als bisher schon für ausländische Konzerne öffnen. Autobauer und Flugzeughersteller sollen für Geschäfte in dem Land bald nicht mehr auf einheimische Partner angewiesen sein, wie die staatliche Kommission für nationale Entwicklung und Reformen am Dienstag in Peking mitteilte. Noch in diesem Jahr soll die Begrenzung für ausländische Beteiligungen etwa beim Bau von Elektroautos, Flugzeugen und Schiffen fallen. Die klassische Autoindustrie ist etwas später an der Reihe. Die Grenze für ausländische Beteiligungen bei Nutzfahrzeug-Herstellern soll im Jahr 2020 fallen, im Pkw-Geschäft 2022. Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. An diesen dürfen sie nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten. Die Ankündigung kam an der Börse gut an: Die europäischen Auto-Aktien legten bis zum späten Dienstagvormittag als bester Sektor in der Stoxx-600-Branchenübersicht um 0,8 Prozent zu. Die nun geplanten Erleichterungen könnten den Herstellern helfen, ihre Produktion in dem Land nach eigener Vorstellung auszubauen. Bisher sind sie durch die Pflicht zur Beteiligung chinesischer Konzerne nie ganz Herr ihrer chinesischen Ableger. China als wichtigster AbsatzmarktDer VW-Konzern, BMW und Daimler betreiben in China derzeit ihre Werke zusammen mit örtlichen Partnern. Inzwischen gibt es auch Beteiligungen in umgekehrter Richtung: Der chinesische Autobauer Geely hat den Pkw-Hersteller Volvo gekauft, und jüngst stieg Geely-Eigner Li Shufu mit knapp zehn Prozent bei Daimler ein. Quelle: Picture Alliance Auch der US-Autobauer General Motors ist mit mehreren Joint Ventures in dem Land vertreten, er baut dort vor allem Autos der Marken Chevrolet und Buick. Gerade im schwelenden Handelskrieg zwischen den USA und China sind eigene Werke im anderen Land von Vorteil. Denn die angedrohten Strafzölle würden nur Waren treffen, die die jeweilige Landesgrenze überschreiten - und nicht solche, die von einem ausländischen Unternehmen im Land produziert werden. Angesichts der Vorreiterrolle Chinas bei Elektroautos könnten die erwarteten Erleichterungen auch für den US-Hersteller Tesla interessant sein. Unternehmensgründer Elon Musik war bisher damit gescheitert, sich mit Vertretern Chinas auf eine Eigentümerstruktur für einen möglichen chinesischen Ableger zu einigen.
Quelle: dpa |