Der Winter naht, das eigene Lieblingsblech soll in die Garage – höchste Zeit für ein Winterauto. Wir sind für Euch zehn coole Kisten Probe gefahren.
Volvo 850: Der Riesen-Kombi (1993 - 1996)Ein robuster Schwede mit viel Platz: Mit einem Kofferraumvolumen von 470 bis 1.580 Litern, einer dritten Sitzreihe und viel passiver Sicherheit eignet sich der Volvo 850 vor allem für Familien. Der 170 PS starke Fünfzylinder unseres 1995er Exemplars hat schon 290.000 Kilometer abgespult, fährt aber noch ruhig und durchzugsstark. Kühlwasserschläuche und Abgaskrümmer sind dicht, die Plakette läuft erst im Juni 2013 ab. Für 1.111 Euro kauft man aber einige Mängel: Die Heckklappe rostet sehr, die Auspuffanlage bläst hinter dem Kat ab und die Vorderachse poltert. Außerdem braucht der Volvo einen Satz neue Reifen, seine sind überaltert und porös.
Fazit: Robuster aber verlebter Riese mit zwei Tonnen Anhängelast und Wartungsstau. Lexus LS 400: Der Luxus-Exot (1989 - 1994)Viel Auto für wenig Geld: Der Lexus LS 400 bietet Oberklasse-Flair auf fast fünf Metern Länge. Mit einem 245 PS starken V8 trat das 1993er Topmodell der Toyota-Tochter Anfang der 1990er Jahre gegen BMW 7er und Mercedes S-Klasse an. Er konnte zumindest die amerikanischen Käufer überzeugen – in Deutschland findet man ihn selten. 245.000 Kilometer haben Spuren an unserem Exemplar hinterlassen. Die (fast rostfreie) Karosserie ist übersät mit Kratzern, die konturlosen Sitze sind aufgerissen und verlebt. Dafür funktionieren alle elektrischen Helfer, das Luftfahrwerk federt sanft. Der anspruchslose und robuste Motor braucht dringend Pflege: Öl- und Zahnriemenwechsel sind seit einigen tausend Kilometern überfällig. Prinzipiell ist er ein Dauerläufer.
Fazit: Günstige Luxus-Limousine mit starken Gebrauchsspuren und hohen Folgekosten Golf 4 TDI: Der günstige Dauerläufer (1997 - 2003)Der Neuste in unserem Vergleich: Ein Golf 4, Erstzulassung 2001. Inzwischen ist der 4er günstig, unser Testwagen sogar billig – Mit 330.000 Kilometern auf dem Tacho kostet er nur noch 1.700 Euro. Für den 115 PS starken 1,9-Liter-TDI stellt die Laufleistung kein Problem dar, er braucht nur alle 90.000 Kilometer (vor Baujahr 2001: alle 60.000 km) einen neuen Zahnriemen. Dafür haben Innenraum und Fahrwerk gelitten. Die Vorderachse poltert, Lenkrad und Schalter sind abgegriffen und speckig. Mit ESP, ABS und vier Airbags bietet er die beste aktive Sicherheit im Vergleich, darf ohne Partikelfilter aber nicht in Innenstädte mit Plakettenpflicht.
Fazit: Ein solides Auto, das bei guter Pflege noch lange läuft. Audi A6 C4 Quattro: Der Allrad-Kombi (1994 - 1997)Obere Mittelklasse – untere Preisklasse: Im ersten A6 gibt es jede Menge Platz. Unser Testobjekt aus dem Jahr 1997 bietet dank Allradantrieb einen unschlagbaren Vorteil im Winter. Dafür hapert es am Motor. Der Fünfventil-Benziner mit 125 PS lässt sich zwar bei sparsamer Fahrweise mit acht Litern pro 100 Kilometer bewegen, fühlt sich bei gut 1,5 Tonnen Leergewicht aber sehr schwachbrüstig an. Klimaanlage, Sitzheizung, ABS, eine vollverzinkte Karosserie, zwei Airbags und ein Preis von 1.600 Euro lassen uns diverse Parkschäden und die schwergängige Lenkung fast vergessen. Die Laufleistung von 183.000 Kilometern bezweifeln wir, denn das Lenkrad ist sehr abgegriffen.
Fazit: Platzgigant mit Tiefschneequalitäten, ein Pflegefall wird aber teuer. BMW 316i Compact: Spaßauto mit Vernunftsfaktor (1994 - 2000)Klein, solide und mit Hüftschwung: Trotz der Einstiegsmotorisierung mit 102 PS macht der im Jahr 1996 kleinste BMW im Winter eine Menge Spaß – dem Heckantrieb sei Dank. Unser Testwagen überzeugt mit einem ausgezeichneten Pflegezustand. Alle Vorderachslager sind intakt, Differenzial und Radlager leise. Wir finden keinen Rost, keinen Kabelbruch im Heckklappenbalg und keine Fehler im Kombiinstrument. Die kräftige Serienbremse packt ordentlich zu. Nur ein Radio fehlt. Der Händler lässt sich die Qualitäten des kompakten 316er teuer bezahlen: Mit 198.000 Kilometern Laufleistung soll er 2.000 Euro kosten.
Fazit: Solider Bayer für Ken-Block-Fans VW Polo 6N: Großserientechnik im Kleinwagen (1994 - 2001)Der regelmäßige Werkstattbesuch konnte diesen Polo nicht retten: Im Alter von 14 Jahren rostet er an Schwellern, A-Säule, Abschlussblech und Radläufen. Die marode Karosserie könnte diesen Winter noch überleben, wird aber an der nächsten Hauptuntersuchung scheitern. Darüber tröstet die gute (und dichte) Antriebstechnik nicht hinweg – 1.800 Euro sind für einen Wintereinsatz viel zu teuer. Immerhin: Auf dem Gebrauchtwagenmarkt findet man günstigere Polos mit weniger Rost.
Fazit: Sparsames, günstiges Winterauto – wenn die Karosserie hält. Subaru Legacy: Japanische Allrad-Technik (1998 - 2003)Viel kann uns der Händler nicht erzählen. Er beschränkt sich auf: „Der ist gebraucht.“ Wir stimmen zu und gucken genauer hin. Ein Vorbesitzer wollte die Heckklappe mit Dichtmasse versiegeln, ist aber gescheitert: Das Wasser läuft in Bächen aus den Wartungsklappen. Die rahmenlosen Seitenscheiben konnten schlechtem Wetter ebenfalls nicht standhalten. Im Motorraum hat ein Marder mit seinen Exkrementen gewagte Basteleien verziert. Eine Probefahrt ist nicht möglich – wir verschwinden vom Platz. Schade, denn der Subaru Legacy gilt als Langläufer mit geringen Wartungskosten und zuverlässiger Technik. Aber dieser war die veranschlagten 1.800 Euro nicht wert.
Fazit: Eigentlich ein echter Geheimtipp, leider schwer zu finden. Mercedes 190 W201 1,8: Der Baby-Benz (1982 - 1993)Der C-Klasse-Vorgänger von 1991 ist eine ehrliche Haut. Sicherheitsausstattungen sucht man hier vergebens, findet dafür robuste Langläufer-Technik. Nach 314.000 km wirkt der Schwabe keineswegs müde – der 109 PS starke Vierzylinder fährt behäbig, aber zuverlässig. Nur im Leerlauf dreht er unrund. Dafür schalten die vier Gänge sauber. Beginnender Rost an Schweller und Türen sowie eine durchgerostete Stelle im Längsträger nehmen wir für 1.000 Euro in Kauf, neue Winterreifen rechnen wir im Kopf dazu. Die sind Pflicht: Heckantrieb ohne Grip kann gefährlich werden.
Fazit: Günstiger Einstiegs-Benz mit Taxi-Flair und Pirouetten-Talent. BMW 525i: Der kommende Klassiker (1987 - 1996)Eigentlich ist dieser BMW viel zu schade für den Winter. Den Klassiker-Status muss sich der E34 aber noch erarbeiten. Bis dahin gibt es diesen scheckheftgepflegten 1989er Ersthand-Fünfer mit Beamtenausstattung für 1.700 Euro. Keine Klima, keine Fensterheber, dafür ein seidenweicher Reihensechser mit frischem Zahnriemen und einen neuwertigen Innenraum in Opa-braun. Für den rechten Radlauf war mal eine Einfahrt zu eng, die Beifahrertür rostet leicht und die Reifen sind noch original – eine überschaubare Mängelliste.
Fazit: Kaufen, wegstellen, und zum Klassiker reifen lassen. Billiger wird der in dem Zustand nicht mehr. Nissan Micra K11: Die unterschätzte Knutschkugel (1993 - 2003)Kugelrund mit Hundeblick: Der Micra K11 hat keinen Design-Preis gewonnen. Schlecht vertuschte Kratzer im violetten Lackkleid dieses 1998er Modells berichten von gerade einmal 90.000 Kilometern. Wir finden keinen Rost – die Kotflügel sind noch in Takt und die Schweller wurden bereits fachmännisch geschweißt. Alle Gurtschlösser funktionieren, nur der Kaltstart dauert ein paar Sekunden. Leider beschränkt sich die Ausstattung auf einen Fahrerairbag, ein Kassettenradio und rhythmisches Klappern – dafür kostet der Micra im Unterhalt fast nichts.
Fazit: Günstig, winzig, zuverlässig – ideal für die Stadt. Martins Fazit:
Constantins Fazit:
Quelle: MOTOR-TALK |