Die ersten 20 Rasa finanziert Riversimple zum Teil durch Crowdfunding. Künftig soll das Wasserstoff-Auto verleast werden. Für eine moderate Rate mit vollem Service.
Quelle: Marcel Sommer/Pressinform Von MOTOR-TALK Reporter Marcel Sommer Goodwood – Ein Schwarzseher ist Hugo Spowers nicht. Trotzdem glaubt er, dass es so nicht weitergehen kann. Es sei ein Punkt im Automobilbau erreicht, an dem wir „gezwungen sind, eine neue Richtung einzuschlagen“, sagt er. Er hat den Riversimple Rasa gebaut. Der soll vorausfahren, mit Wasserstoff, wenig Leistung, nur zwei Sitzen und wenig Gewicht. Ein Auto „für jeden“ soll es sein. Spowers‘ hat ein durchaus erfahrenes Team dafür um sich geschart. Die Mitglieder haben schon für Aston Martin, Rolls-Royce, Lotus, McLaren oder Fiat gearbeitet. Auch in der Formel 1 waren welche tätig. Der Chefdesigner Chris Reitz hat den Fiat 500 wieder auferstehen lassen. Ob der Rasa so gut ankommt, wie der Retro-Kleinstwagen? Wie in der Hobbywerkstatt zusammengeschraubt, wirkt er immerhin nicht. „Er sieht aus wie ein Superstar-Auto, aber er ist für jeden“, meint Spowers mit einer Hand an der nach oben aufschwingenden Scherentür. „Der Rasa ist leicht, sehr sparsam und man kommt schnell rein und wieder raus“. Quelle: Marcel Sommer/Pressinform Riversimple Rasa mit Full-Service-Leasing„Für jeden“ bedeutet allerdings nicht unbedingt Schnäppchenpreise. Es beschreibt vielmehr die Philosophie hinter dem Riversimple Rasa-Projekt. „Wir werden niemals einen Rasa verkaufen. Der Kunde zahlt eine monatliche Gebühr und wir den Rest“, sagt Spowers. Treibstoff, Wartung und Versicherung gehen also aufs Haus, all inclusive sozusagen. „Tankt unser Kunde zum Beispiel in drei Minuten seinen Wagen voll, bekommt nicht er die Rechnung, sondern wir.“ Wie hoch genau die Leasingrate für den Zweisitzer wird, steht noch nicht fest. Unter der Hand ist die Rede von 600 bis 700 Euro. Dafür bekommt man, keinen der beiden Konkurrenten mit Brennstoffzelle. Der Toyota Mirai kostet in der Anschaffung 78.540 Euro oder 1.219 Euro im Monat. Der Hyundai ix35 Fuel Cell würde einmalig 65.450 Euro oder monatlich 1.290 Euro kosten. Auch bei denen ist dann alles inklusive. In Verzicht muss der Rasa-Kunde sich trotzdem üben. Wie gesagt, mehr als zwei Sitze gibt es nicht. Auch Stauraum ist in dem 3,70 Meter langen und recht flachen Auto Mangelware. Aber er fährt – ganz leise. Einzig das Geräusch einer luftfördernden Pumpe lässt erahnen, dass in dem 540 Kilo leichten Gefährt tatsächlich irgendetwas arbeitet. Quelle: Marcel Sommer/Pressinform 11,5 PS reichen für 97 km/h - bei 500 km ReichweiteUnd es arbeitet nicht so übel. Das erfährt man spätestens beim Ampelstart. Nach zehn Sekunden ist die Höchstgeschwindigkeit von 97 km/h erreicht. Dafür verantwortlich sind die vier Radnabenmotoren. Sie werden von einer 8,5 Kilowatt starken und nur 20 Kilogramm leichten Brennstoffzelle mit Energie versorgt. Gerade einmal 11,5 PS treiben den Rasa also an. Doch die geringe Leistung hat Vorteile. Eine Tankfüllung von nur 1,6 Kilo Wasserstoff reicht für fast 500 Kilometern. Und das einzige, was das Fahrzeug über seine futuristischen Kiemen in die Umwelt entlässt, ist Wasserdampf. Dabei soll der Rasa auch sicher sein. „Die Monocoque-Zelle des Rasa wiegt 39 Kilogramm und ist mit der in der Formel 1 vergleichbar“, erklärt der leitende Design-Ingenieur Will Priestner. Die Türen öffnen zudem nicht nur nach oben, weil es cool aussieht, sondern weil sie sehr dick sind, um bei einem Seitenaufprall Schutz zu bieten. „Hätten wir sie normal angeschlagen, würden sie fast im 90-Grad-Winkel aufschwingen müssen, damit ein- und ausgestiegen werden kann“, so Priestner. Beulen im Dachhimmel helfen, dass sogar 1,95 Meter große Fahrer bequem sitzen können. Quelle: Marcel Sommer/Pressinform Das Problem des Riversimple Rasa: Wasserstoff-TankstellenDie blicken im Cockpit auf Vertrautes. Die Knöpfe und Schalter kommen einem irgendwie bekannt vor. „Wir haben uns bei Ford bedient“, verrät der 35-jährige Priestner. Der 5,5 Zoll große Bildschirm soll bei den nächsten Fahrzeugen noch etwas anwachsen. Die Produktion dieser sogenannten Beta-Cars steht und fällt mit einer Crowdfunding-Aktion. Sie soll mindestens eine Million Euro bringen. Zusätzlich gibt es zwei Millionen Euro von der walisischen Regierung in Form einer Subvention. Denn in Wales hat Riverside seinen Sitz. Bis zur geplanten Serienproduktion im Jahr 2018 dürfen interessierte Kunden die Beta-Versionen auf Herz und Nieren im Alltag testen. Sollte es tatsächlich zur Serienproduktion kommen - und der Brexit dem Unternehmen Riversimple keinen Strich durch die Rechnung machen - könnte der Rasa auch in Deutschland auf den Markt kommen. Zu den aktuell 20 frei zugänglichen und 14 privaten Wasserstofftankstellen sollen noch in diesem Jahr 16 hinzukommen. Bis zum Jahr 2023 sollen es 400 Stationen in ganz Deutschland sein. Quelle: press-inform |