Dacia erweitert die Modellpalette abermals. Neu im Angebot sind schon bald der lange angekündigte Stadtlieferwagen und zusätzlich ein Pick-up. Beide nutzen den Kombi MCV als Basis, bieten ordentlich Platz und Zuladung – und sind die billigsten Angebote im Wettbewerbsumfeld. Weise Voraussicht oder mehr Glück als Verstand? Die rumänische Renault-Tochter Dacia hat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die richtigen, weil günstigen, Autos im Programm. Was vor etwas weniger als fünf Jahren mit dem "5.000-Euro-Auto" Logan begann, hat sich inzwischen zu einer eigenständigen Marke mit eigenem Portfolio entwickelt: Zum Stufenheck-Modell kamen erst der geräumige Kombi und dann der Sandero getaufte Fünftürer. In Kürze stehen zwei weitere Varianten bei den Händlern: Der eigentlich schon für Ende 2007 angekündigte Stadtlieferwagen, der nun "Express" statt "Van" heißt, und zusätzlich ein vom Fiat Strada abgesehen konkurrenzloser Pick-up. Beide basieren auf dem 4,45 Meter langen Kombi alias MCV, der sich schon durch seine Größe gut als Nutzfahrzeug eignet. In der Folge verfügt der zweisitzige Express über konventionelle hintere Türen. Ob das in der Praxis wirklich ein Vorteil gegenüber Schiebetüren ist, wie Renault es darstellt, hängt von den spezifischen Einsatzzwecken der Kunden ab - im Zweifel eher nicht. Am Heck gibt es Doppelflügeltüren, die im Verhältnis 1:2 geteilt sind. Beide Flügel lassen sich jeweils in einem Winkel von 40, 90 und 180 (nicht aber 270) Grad arretieren. Notfalls kann zum Transport überlanger Güter eine Tür offen bleiben. Eine Leiterklappe im Dach ist nicht im Angebot. Die Laderaumlänge beträgt bis zu knapp 1,94 Meter, die Laderaumbreite liegt zwischen 1,42 und gut 1,02 Metern im Bereich der Radkästen. Das Fassungsvermögen beziffert Dacia auf 2,5 Kubikmeter, die Zuladung beträgt 725 Kilo. Gegen verrutschende Ladung ist lediglich eine Schutzstange hinter dem Fahrersitz installiert; alternativ dazu ist eine geschlossene Trennwand erhältlich, womit sich die nutzbare Laderaumlänge auf 1,73 Meter reduziert. Die Ladekante ist gut 58 Zentimeter hoch. Der Pick-up empfiehlt sich mit seiner knapp 1,81 Meter langen und bis zu 1,37 Meter breiten Ladefläche nicht nur für gewerbliche Zwecke, sondern auch für Autofahrer mit sperrigem Sportgerät. Auch hier beträgt die Zuladung 725 Kilogramm. Ab Werk gibt es 14 Zurrösen. Jeweils vier davon befinden sich oben auf den seitlichen Ladeflächenwänden und sechs auf dem mit Kunststoff verkleideten Ladeboden. Zusätzlich verhindern Schutzbügel vor dem Kabinenfenster, dass die Ladung in den Innenraum dringt. Nochmals 300 Liter Stauvolumen finden sich in der Kabine hinter Fahrer- und Beifahrersitz. Vor dem Hintergrund der hohen Zuladung verfügen beide Modelle über einen zusätzlichen Querstabilisator vorn zur Reduzierung der Seitenneigung und verstärkte Bremsen an der Hinterachse, wobei es hier bei Trommelbremsen bleibt. Außerdem schützt eine Abdeckung Motor und Getriebe von unten. Zusammen mit der Bodenfreiheit von 15,5 Zentimetern und den langen Federwegen erleichtern diese Maßnahmen den Einsatz auch auf schlechten Straßen und schwerer befahrbaren Wegen, wie man sie im Heimatland des Logan häufiger antrifft als hierzulande. Das Motorenspektrum entspricht im Wesentlichen den anderen Modellen des Hauses. Als Benziner stehen die beiden von Renault stammenden Maschinen mit 1,4 Liter und 75 PS (nur Logan Express) sowie 1,6 Liter und 87 PS zur Verfügung, die im Mittel beide 7,6 Liter verbrauchen. Sparsamer ist der 1,5-Liter-Diesel in den beiden Varianten mit 68 und 86 PS, der mit 5,3 bzw. 5,2 Litern zufrieden ist, seine Abgase aber ungefiltert in die Umwelt bläst. Ebenfalls negativ: ESP ist bei Dacia nach wie vor nicht erhältlich. Obwohl die Markteinführung im März stattfinden soll, liegen Preise bisher nicht vor. Doch wer Dacia kennt, weiß: Günstiger als hier bekommt man nirgendwo ein neues Auto. Kleine Handwerksbetriebe beispielsweise werden es gerne hören - es muss nicht immer Caddy sein.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 16.02.2009
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