Bei Daimler werde nicht betrogen, hieß es. Dann kam der Zwangsrückruf wegen illegaler Abschalteinrichtung der Abgasreinigung im Vito. Die Belegschaft fühlt sich belogen.
Stuttgart - Die Diesel-Vorwürfe gegen Daimler sorgen laut Betriebsrat zunehmend für Unruhe unter den Beschäftigten des Autobauers. "Ihre größte Sorge ist, dass rund um das Thema Abgas noch viel mehr auf den Tisch kommen könnte als bisher bekannt", sagte der Betriebsratsvorsitzende des Motorenwerks in Untertürkheim, Wolfgang Nieke, den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Dienstag). Vorstandschef Zetsche habe stets beteuert, dass bei Daimler nicht betrogen werde - darauf hätten sich die Beschäftigten verlassen. Daimler weist Vorwurf zurückQuelle: Picture Alliance Die Behörden werfen Daimler nun aber vor, im Kleintransporter Vito eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet zu haben. Das KBA verlangt von den Stuttgartern, die betroffenen Modelle zurückzurufen. Es geht um 4.900 Fahrzeuge weltweit, darunter gut 1.370 in Deutschland. Daimler weist den Vorwurf zurück. Ob noch weitere Fahrzeuge betroffen sind, ist unklar. Zetsche wurde deshalb am Montag erneut in Berlin bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zu einem Gespräch erwartet. "Wir erleben in allen Werken derzeit deutlich, dass mit jeder neuen Nachricht das Vertrauen abnimmt", sagte Nieke. "Die Belegschaft ist sich nicht mehr sicher, ob sie den Erklärungen, dass es bei Daimler keine Defeat Devices gibt, noch länger glauben kann." Bislang finde die Aufklärung hinter verschlossenen Türen statt, weil der Konzern zuerst den Behörden gegenüber Klarheit schaffen müsse. "Allerdings haben wir um den 20. Juni herum Betriebsversammlungen in Untertürkheim. Da werden die Beschäftigten Antworten hören wollen." Quelle: dpa |