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Chery meldet Ansprüche an Daimlers Elektromarke EQ an - Daimlers EQ könnte in China sinken

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Daimler setzt große Hoffnungen in die Marke EQ und in den chinesischen Markt. Doch dort drohen Probleme für das Elektrolabel. Chery nutzt es für einen Kleinwagen.

Für die von Daimler-Chef Dieter Zetsche im Herbst 2016 präsentierte Elektromarke EQ droht noch vor dem Start Ungemach in China Für die von Daimler-Chef Dieter Zetsche im Herbst 2016 präsentierte Elektromarke EQ droht noch vor dem Start Ungemach in China Quelle: dpa/picture-alliance

Berlin – Eben noch mit großem Auftritt in Paris gestartet, droht schon Ärger. Daimler könnte mit seiner Elektromarke EQ Probleme auf dem chinesischen Markt bekommen. Der Hersteller Chery hat sich über die Verwendung dort beim zuständigen Markenamt beschwert.

Chery verwendet das Kürzel eQ bereits seit Ende 2014 für eine Elektroversion des Kleinwagens QQ. Eine Chery-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur Reuters dazu, die Marken seien „extrem ähnlich“ und die Produkte ebenfalls: „Ihr Produkt ist auch ein Elektroauto.“ Wenn Mercedes mit EQ-Modellen auf den chinesischen Markt käme, würde das die Markenrechte von Chery verletzen.

Mit einem Preis von umgerechnet gut 8.000 Euro inklusive Regierungssubventionen, ist der Chery eQ eines der günstigsten Elektroautos auf dem chinesischen Markt. Daimler hat mit dem Denza ein E-Mobil auf dem Markt, das gemeinsam mit BYD gebaut wird. Das erste EQ-Modell ist für 2019 angekündigt. Die Produktion soll zunächst in Deutschland starten, für den Start auf dem chinesischen Markt gibt es noch kein Datum.

Zu dem aktuellen Konflikt sagt Daimler wenig. Die Markenanmeldung sei bei den zuständigen Stellen eingereicht worden, heißt es. Weitere Informationen gibt Daimler mit Verweis auf das laufende Eintragungs-Verfahren nicht heraus.

Daimlers EQ ist auch für China angemeldet

Daimlers China-Chef Hubertus Troska (li.) mit BYD-Chef Wang Chuanfu und dem damaligen Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber (re.) im Jahr 2014 bei der Präsentation des Elektroautos Denza Daimlers China-Chef Hubertus Troska (li.) mit BYD-Chef Wang Chuanfu und dem damaligen Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber (re.) im Jahr 2014 bei der Präsentation des Elektroautos Denza Quelle: dpa/picture-alliance Daimler hat die Wortmarke „EQ“ im Juli 2016 bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) angemeldet, natürlich auch für das WIPO-Mitgliedsland China. Entsprechende Logos sind bislang nur in Großbritannien und der EU registriert. In anderen Ländern läuft die Logo-Eintragung.

Für Chery findet sich in der WIPO-Datenbank keine Eintragung, doch für den Hersteller ist nur der chinesische Markt relevant. Nur dort verkauft die Marke ihren eQ, nur dort beschwert Chery sich. Beim dortigen Markenamt ist die Marke registriert.

China ist der wichtigste Markt für Elektroautos. Und er wird wichtiger. Schon jetzt unterstützt der Staat die E-Mobilität dort mit massiven Kaufanreizen. Der Chery eQ etwa würde ohne Subventionen umgerechnet rund 20.000 Euro kosten. Schon bald wird jeder Hersteller eine feste Quote an Elektroautos pro Jahr verkaufen müssen, sonst drohen Strafzahlungen.

Mercedes EQ als Submarke mit Zusatz

Im Dezember kündigte Daimlers China-Vorstand Hubertus Troska bereits an, Autos der Elektromarke EQ in China produzieren zu wollen. Wann das passieren soll und mit welchem Partner, steht noch nicht fest. Ohne lokalen Partner geht es nicht. China erlaubt ausländischen Unternehmen keine Autoproduktion im Alleingang.

Wie der Konflikt ausgeht, lässt sich derzeit nicht sagen. Für Chery, die nur das eine Elektroauto mit dem Kürzel anbieten, dürfte die Marke entbehrlicher sein als für Mercedes. Allerdings hat Daimler die Marke zwar angekündigt, aber noch nirgends in den Markt eingeführt.

Denkbar, dass Daimler EQ trotz Antrag gar nicht als eigenständige Marke nutzen wird. Das erste Modell wird voraussichtlich EQC heißen. Die Wortmarken EQA, EQE, EQS und EQG haben die Stuttgarter sich ebenfalls schützen lassen. Ob die Abgrenzung zu Cherys eQ damit klar genug ist, wird das Markenamt entscheiden müssen. Oder Daimler und Chery einigen sich.

Hier weiterlesen: Präsentation des Generation EQ in Paris

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