Mazda, Nissan Toyota und Co. sind seit etwa 30 Jahren auf dem deutschen Automobilmarkt vertreten. Übrig gebliebene Exemplare aus der Frühzeit der Fernost-Importe sind rar, aber es gibt sie. Rund 250 von ihnen trafen sich bei durchwachsenem Wetter im Nordwesten von Essen.
Auf dem Gelände der Dampfbierbrauerei in Essen-Borbeck fand zum nunmehr 20. Mal der Nippon Classic Day statt. Dass sich dort die Liebhaber von mehr oder minder altem japanischem Blech treffen, hat sich bis nach Österreich, in die Schweiz und in die Niederlande herumgesprochen.
Zu Beginn ihrer Karriere auf dem europäischen Markt boten die japanischen Hersteller Fahrzeuge an, die weder durch stilistische noch durch technische Extravaganzen auffielen. Eine möglichst komplette Ausstattung zum Preis der Basisversion europäischer Konkurrenten, das war das Rezept, mit dem man auf diesem Kontinent Fuß fasste. Heute sind es der zumeist gute Zustand oder die Seltenheit auf deutschen Straßen, die auffallen - wie bei einem neuwertigen Datsun 100 Kombi in glänzendem, pfirsichfarbenem Lack.
Die meisten japanischen Autos wurden in den 70er und 80er Jahren gekauft, gefahren und entsorgt. Es waren eben Gebrauchsgegenstände und keine Liebhaberobjekte, die sorgfältig in einer trockenen Garage aufbewahrt wurden.
Darum sind manche Massen-Mobile, von denen einst ganze Schiffsladungen nach Europa transportiert wurden, heute nur noch in ein- oder zweistelligen Stückzahlen beim Kraftfahrt-Bundesamt registriert.
Der Besitzer eines Toyota Crown mit 2,6 Liter Sechszylinder zum Beispiel kennt von seinem fahrbaren Untersatz keinen zweiten Besitzer. Das Datenblatt eines Subaru 1800 Super Station weist laut KBA einen Bestand von zehn Stück bundesweit aus.
Der Impreza-Vorgänger war mit 136 PS starkem Turbo-Boxer, zuschaltbarem Allradantrieb und Luftfederung war das Topmodell der L-Serie. Ähnlich selten ist das technisch verwandte XT Coupé mit kantiger Keilform und einem Cw-Wert von 0,29. Der Zweitürer dürfte damals das einzige Sportcoupé mit Allradantrieb gewesen sein und war schon zu Lebzeiten selten in Deutschland.
Doch auch unter den Fahrzeugen aus dem Land der aufgehenden Sonne gibt es inzwischen anerkannte Klassiker. Toyota Celica und Honda S800 scharen seit einigen Jahren eine Fangemeinde um sich, die sich rührend um den Erhalt dieser japanischen Sportwagen kümmert. Auch die optisch an den Jaguar E-Typeerinnernden Modelle der Z-Baureihe von Nissan sind inzwischen etabliert.
Eine Liebhaberszene ist auch um den relativ jungen Mazda MX-5 und die Kreiskolben-Modelle von Mazda, RX 7 und 8 entstanden. Von diesen Baureihen waren jeweils mehrere Exemplare anwesend. Diese Fahrzeuge zeigen, dass auch ein japanisches Auto seine Liebhaber finden kann.
Bis der unauffälligere Rest der klassischen Japaner in der Oldtimerszene etabliert sein und nicht mehr als „Reiskocher“ verspöttelt wird, ist es nur eine Frage der Zeit. Auch einen Golf 1 hat man schließlich über Jahre nicht als Klassiker akzeptieren wollen – inzwischen befinden sich die ersten Zweier-Gölfe in Liebhaberhänden…
Die Jubiläumsveranstaltung des Nippon Classic Day war zugleich die Letzte in dieser Form und an diesem Ort. Veranstalter Uwe Wybiralla braucht nach eigenen Angaben „nach dieser langen Zeit eine Atem- und Denkpause. Ich habe nach dem Classic Day im letzten Jahr Kassensturz gemacht und war erschrocken, wie groß das Minus war. Daraufhin musste ich für dieses Jahr die Eintrittspreise mehr als verdoppeln. Dafür wurde allerdings auch Livemusik geboten.“
Auf die Zukunft der Veranstaltung angesprochen, will sich Wybiralla nicht fest legen. Allerdings kann er sich „vorstellen, in einem Rhythmus von zwei Jahren oder so an einem anderen Ort weiter zu machen“.
Schön wäre es, denn ein solches markenübergreifendes Treffen der noch in der Entwicklung befindlichen Japan-Klassik-Szene war bislang einmalig.
Schön wäre es, denn ein solches markenübergreifendes Treffen der noch in der Entwicklung befindlichen Japan-Klassik-Szene war bislang einmalig.
von Michael Grote
Quelle: Carsablanca