Fords Luxus-Tochter Lincoln erneuert das Fullsize-SUV Navigator. Und zeigt so, dass die Basis der F-Series auch Luxus kann. Solange man nicht zu viel Hightech verlangt.
New York – Vor einem Jahr sorgte Fords Luxusmarke Lincoln mit dem Navigator Concept für den spektakulärsten Hingucker der New York Auto Show. Ein Fullsize-SUV-Schrank mit Flügeltüren, Freitreppe und einer Motorhaube im Format eines Smart-Parkplatzes. Ein Jahr später zeigt Lincoln nun die Serienversion des neuen Navigator. Ein wichtiges Auto, das nach der Luxuslimousine Continental zeigt: Ford wird auch die angestaubte Lincoln-SUV-Reihe grundlegend erneuern. Den Anfang macht das Spitzenmodell. Die Flügeltüren und die Freitreppe der 2016er Studie haben es erwartungsgemäß nicht in die Serie geschafft, das opulente Design mit riesigem Chromgrill schon. Zugeständnis an den Kundenalltag: Statt der sechs Business-Seats der Studie sind bis zu acht Sitzplätze möglich, wobei der jeweils mittlere Sitz der zweiten und dritten Reihe sich zu einem Tischchen umklappen lässt. Die dritte Sitzreihe ist serienmäßig an Bord. Downsizing im NavigatorQuelle: LincolnWie der technisch verwandte Pick-up-Bestseller Ford F-150 wird auch der feine Navigator deutlich leichter, allein der Alu-Rahmen spart gegenüber der bisherigen Konstruktion rund 100 Kilo ein. Unter der Haube setzt Ford weiterhin auf Downsizing bzw. im Ford-Sprech: Ecoboost. Der 3,6-Liter-Biturbo-Sechszylinder leistet im neuen Navigator 450 hp (456 PS) und gibt seine Kraft über eine Zehngang-Automatik ab. Im Innenraum versprechen die Amerikaner natürlich zuerst luxuriöse Platzverhältnisse. Das erwarten Kunden von einem Fullsize-SUV. Der Navigator soll zusätzlich optimalen Langstreckenkomfort bieten: Die vorderen Sitze lassen sich bis zu 30-fach verstellen, der Geräuschpegel wird mittels viel Dämmung auf ein Minimum abgesenkt. Alle Flächen und Schalter, die Passagiere anfassen und sehen, sollen besonders luxuriös und „incredibly beautiful“ wirken, sagt der Designer David Woodhouse. Für all die Tablets und Smartphones amerikanischer Familien baut Lincoln sechs USB-Anschlüsse, vier 12-Volt-Steckdosen und einen 110-Volt-Anschluss ein. Für Konnektivität sorgt Fords aktueller Sync-3-Standard. Der zieht was wegZu technischen Details schweigen die Amerikaner zur Premiere. Der neue Navigator soll deutlich mehr ziehen können als der alte, heißt es – für den waren immerhin gut vier Tonnen angegeben. Damit das Einparken auch mit richtig dicken Anhängern klappt, gibt es künftig einen „Trailer Assist“-Lenkassistenten. Daneben verweist Ford auf eine 360-Grad-Kamera und einen adaptiven Abstandstempomaten – nicht gerade Hightech, gemessen am Stand in der Luxusklasse. In den Handel kommt der neue Lincoln Navigator bei uns nicht, in den USA dagegen im Herbst 2017, als Modelljahr 2018. Seine Hauptkonkurrenten in den USA sind zum Beispiel Cadillac Escalade, Mercedes GLS und Infiniti QX80. |