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Ford S-Max 2.0 TDCi: Test, Fahrbericht, Daten, Preise - Das heimliche Flaggschiff von Ford ist ein Van

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Vergesst den Mondeo: Wer bei Ford nach einem Topmodell sucht, sollte sich den Van S-Max anschauen. Für uns ist er nach zwei Wochen Alltagstest das heimliche Flaggschiff.

Berlin – Van und sportlich. Ein unvereinbarer Gegensatz. Bis der Ford S-Max kam. Großer Innenraum, bis zu sieben Sitze, aber kein Aufbau wie ein Doppeldecker-Bus. Damit war Ford 2006 tatsächlich erster auf dem Markt. Als Ableger des Galaxy war der S-Max der Turnschuh unter den Familienvans – lange vor dem BMW 2er Gran Tourer.

1. Gang: Die Basis

Drei Ausstattungsvarianten (Trend, Business-Edition und Titanium) und sechs Motoren bietet Ford an. Alles Wichtige steckt schon in der Basis: CD-Radio, Klimaautomatik mit zwei Zonen, Start-Stopp, Sechsgang-Getriebe. Mindestens 30.400 Euro kostet ein neuer Ford S-Max mit dem 1,5-Liter-Benziner mit 160 PS. Als zweiten Benziner bietet Ford einen 2,0-Liter mit 240 PS an (ab 37.100 Euro).

Die meisten Kunden wählen einen Diesel: Ford hat vier Leistungsstufen des 2,0-Liter-Vierzylinders im Programm: von 120 PS (ab 31.450 Euro), über 150 PS (ab 32.950 Euro) und 180 PS (34.450 Euro) bis zur 210 PS-Version für mindestens 40.850 Euro. Für die 150-PS- sowie die 180-PS-Dieselversion bietet Ford den S-Max auch mit Allradantrieb an (3.000 Euro). Unser Testwagen kam mit dem großen Diesel, serienmäßig mit dem Sechsgang-Getrag-Power-Shift-Getriebe (Doppelkupplung).

2. Gang: Das Beste

Tür zu, Motor starten. Und die Ruhe genießen. Doch, ja. Der Dieselmotor bleibt selbst im kalten Zustand im Stand angenehm leise. Kein Nageln, kein Poltern, nur ein leichtes Vibrieren. Gründe dafür sind zum einen der Motor, aber auch geänderte Lager und eine bessere Dämmung. Selbst auf Landstraßen und bei Autobahntempo bleibt es innen schön still. Der 2,0-Liter-Biturbo leistet 210 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment. Aus dem Stand sprintet der Van in 8,8 Sekunden auf 100, Schluss ist erst bei 218 km/h – für ein Familienauto ausreichend. Der Verbrauch geht in Ordnung, auch wenn statt des NEFZ von 5,5 Liter im Schnitt 7,8 Liter auf 100 Kilometer verbrannten.

Ebenso überrascht das seit der letzten Modellpflege geänderte Cockpit. So aufgeräumt und hochwertig war lange kein Ford mehr. Die vielen kleinen Schalter und Tasten in der Mittelkonsole flogen endlich raus. Dafür gibt es einen mittig platzierten, großen Bildschirm mit übersichtlichen Schaltern. Selbst die Kunststoffe fühlen sich gut an: weich, edel und grifffest. Längst vorbei die Zeit mit der billigen Holzimitat-Fototapete wie im letzten Scorpio.

Die große Stärke des S-Max ist seine Variabilität: Mit einem Handgriff klappt man die hinteren Sitze flach in den Boden. Maximal fasst der Kofferraum 2.020 Liter, wer mit bis zu sieben Personen unterwegs sein will, bekommt noch 282 Liter hinter die Notsitze. Die kosten leider ab 950 Euro Aufpreis, können dann aber nur die Rückenlehnen umlegen. Sollen alle Sitze im „FoldFlatSystem“ flach auf dem Boden liegen, zahlt man 1.100 Euro. Außerdem reicht der Komfort in der dritten Reihe nur für kurze Fahrten oder für kleine Kinder – so lange der Pilot nicht durch Kurven jagt.

3. Gang: Das Schwächste

Das macht mit dem S-Max durchaus Spaß – vor allem mit dem 210-PS-Diesel. Wäre nicht das Doppelkupplungsgetriebe: Die Sechsgangbox benötigt beim Anfahren eine nervige Gedenksekunde und beim Rückwärtseinparken gleich zwei. Auf Autobahnen würde ein siebter Gang oder eine größere Spreizung das Drehzahlniveau und damit die Geräuschkulisse nochmals senken. Utopisch? Andere Hersteller schaffen das auch.

Weiterer Kritikpunkt: das Bordsystem. Auch wenn die Bedienung deutlich leichter fällt als beim Vorgänger, das Menü wirkt immer noch sehr kleinteilig. Zu viele Untermenüs machen einem das Leben schwer. Gut gelungen und praktisch ist die Sprachsteuerung im S-Max. Fast alles lässt sich damit bedienen, manches sogar in einfachen Sätzen, die man auch im wirklichen Leben benutzen würde.

4. Gang: Das Überflüssigste

Wer kauft sich einen S-Max? Familienväter, die mehr Platz als in einem Kombi verlangen, denen ein Galaxy aber zu groß und unsportlich ist? Gut möglich, auf jeden Fall dürften die praktischen Erwägungen eine große Rolle spielen. Da erscheint die teure Titanium-Version mit Massagesitzen und allerlei anderen Luxus-Extras übertrieben. Statt 40.500 Euro werden dann, wie beim Testwagen, 50.270 Euro fällig.

Und 210 PS hin oder her, die präzise, straffe Lenkung mit viel Rückmeldung in allen Ehren: Ein Van mutiert trotzdem nicht zum Sportwagen, nur weil sein Dach etwas niedriger und sein Motor stark ist. Die 1,7 Tonnen Leergewicht drücken in Kurven ordentlich auf die Vorderräder, schieben den Ford spürbar nach außen. Die Lenkung verdient trotzdem Lob: Sie passt die Übersetzung an das Tempo an, dadurch spricht sie in der Stadt agil und leichtgängig an, auf der Autobahn stabilisiert sie. Allerdings setzen andere Hersteller die Technik schon seit mehr als zehn Jahren.

5. Gang: Das Wissenswerte

Der S-Max läuft gemeinsam mit Mondeo und Galaxy im spanischen Valencia vom Band. Vom Mondeo erbt er die leichte Hinterachse. Sie nutzt viele Aluminium-Bauteile und erhöht Fahrdynamik und Fahrkomfort. Während der S-Max den Sportler gibt, geht es beim Galaxy um maximale Raumausnutzung – bis zu 319 Liter zusätzlich fasst der große Bruder. Bei einem Grundpreis von 33.310 Euro kostet der Galaxy knapp 3.000 Euro mehr als der vergleichbare S-Max.

6. Gang: Das Besondere

Nicht nur für den Fahrer wichtig, sondern für die ganze Familie: Die Vielzahl von Assistenzsystemen erleichtert das Fahren und erhöht die Sicherheit. Im S-Max mit dabei: Müdigkeitswarner, Verkehrsschilderkennung und Spurhalteassistent. Der intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer erkennt per Kamera und Navi Tempolimits und regelt das Tempo notfalls runter – ein zuverlässiger Co-Pilot.

Fernlicht-Assistent, Regensensor, Ambientebeleuchtung, automatisch öffnende Heckklappe - kann man alles für den S-Max bestellen. Auch Ledersitze, heizbar oder gekühlt, Kameras rundherum und Einpark-Assistenten stehen in der Preisliste. Wer will, kann sich den S-Max zum Luxus-Auto ausstatten. Adaptive LED-Scheinwerfer und die automatisch öffnende Heckklappe kosten im Design-Paket II 1.800 Euro, der Einparkautomat im Business-Paket II 1.400 Euro und das adaptive Fahrwerk im Paket mit Tempomat, Einparkhilfe und Anti-Kollisionsassistent 2.000 Euro.

Ausrollen: Fazit

Zugegeben: Ich bin kein Freund von Vans oder SUV. Zu viel Blech und zu viel Auto. Mir ist jeder Kombi lieber als eines dieser großen Dinger. Beim S-Max gefallen mir nicht nur Form und Fahrverhalten, sondern auch der aufgeräumte Innenraum. Mit einem Sieben- oder Achtgang-Getriebe würde der Ford sogar einen Parkplatz in der imaginären Traumgarage bekommen.

Technische Daten: Ford S-Max 2.0 TDCi Bi-Turbo Titanium

  • Motor: 2,0-Liter-R4-Bi-Turbodiesel
  • Getriebe: Sechsgang-Automatik, Frontantrieb
  • Leistung: 154 kW, 210 PS
  • Drehmoment: 450 Nm
  • 0-100 km/h: 8,8 s
  • Vmax: 218 km/h
  • NEFZ-Verbrauch: 5,5 l
  • Testverbrauch: 7,8 l
  • CO2-Ausstoß: 144 g/km
  • Leergewicht laut EU-Norm: 1.766 Kg
  • Länge: 4,79 m
  • Breite: 1,91 m / 2,13 m (mit Spiegel)
  • Höhe: 1,65 m
  • Kofferraumvolumen: 282 (als Siebensitzer) bis 2.020 l (als Zweisitzer)
  • Preis: 40.850 Euro
  • Preis Testwagen: 50.620 Euro

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