Zum neunten Mal trafen sich die Akkuschrauberrennfahrer in Hildesheim. Bei dem skurilen Wettkampf ging es heiß her. Das schnellste Team 2016 heißt "Screwdriver".
Quelle: picture alliance / dpa Hildesheim - Bei den Mechanikern in der "Boxengasse" herrscht Anspannung. Akribisch werden Fahrzeuge geprüft, die Konfiguration gecheckt und für das kurze Rennen über zwei Runden eingestellt - fast wie im professionellen Motorsport. Einzig das gewohnte Motorengeräusch und der Duft von verbranntem Kraftstoff fehlt. Denn die Renner auf dem Rundkurs der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim werden von einem handelsüblichen Akkuschrauber angetrieben. Nach den Vorbereitungen geht es zum Test auf die Strecke, die Fahrer drehen erste Runden. Gestapelte Reifen dienen in den Kurven als Absperrung. Immer zwei Teams fahren gegeneinander. Der Antrieb der Wagen ist dabei nicht die einzige Besonderheit: Die Fahrzeuge stammen aus dem 3D-Drucker. Quelle: picture alliance / dpa Bei dem Heim-Team streikt die TechnikInsgesamt gingen am Samstag elf Mannschaften von Hochschulen aus Deutschland, Polen und den Niederlanden an den Start. Die Studenten lieferten sich harte Kämpfe, Kollisionen auf dem engen Parcours blieben nicht aus. Die Fahrer saßen, standen oder lagen bäuchlings auf ihren Bolidchen. Genau 60 Sekunden haben die Studenten Zeit, um das Fahrzeug startklar zu machen und den aufgeladenen Akkuschrauber einzusetzen. Dann geht es los, zwei Runden über einen Parcours. Das Team "Toxic" der Hochschule Coburg fährt das erste Rennen gegen das Team "menschmaschine" der HAWK Hildesheim. In den Kurven wird es eng, die Coburger gewinnen. Der Akkuschrauber der Hildesheimer versagt schon in der ersten Runde. Gleich im zweiten Rennen gibt es eine Kollision, beide Teams fallen aus. Verletzt wird niemand. 3D-Druck gehört zum RegelwerkZwei Semester hat das Team "Tilt" von der Köln International School of Design (KISD) an ihrem Rennfahrzeug gebaut. "Die Konstruktion für die Halterung des Akkuschraubers sieht etwas abenteuerlich aus, das ist aber total durchdacht", betont die 21-jährige Anastasia Bondar, die den Boliden fährt. "Wir zielen darauf ab, eine gute Kurvengeschwindigkeit zu erreichen." Regenreifen gibt es nicht, aber nach heftigen Wolkenbrüchen ist es pünktlich zu Rennbeginn trocken. Quelle: picture alliance / dpa Auch das Team "MoPET" der HAWK hat ein Jahr an ihrem Wagen gewerkelt. "Wir wollten zeigen, dass man auch mit einem kleinen Drucker - wie im Baumarkt erhältlich - arbeiten kann", erklärt Tim Funke. Das Drucken der einzelnen Bauteile habe zwischen 15 und 50 Stunden gedauert, insgesamt 876 Stunden wurde gedruckt, 34 Teile verbaut. "Wir haben komplett alles selbst gefertigt und viel dabei gelernt", sagt der 22 Jahre alte Produktdesign-Student. Bei den Fahrzeugen musste unter anderem eine Distanz von mindestens 50 Zentimetern zwischen den Achsen allein tragend mit einem Bauteil aus dem 3D-Drucker überbrückt werden. Knapp eineinhalb Minuten für 500 Meter StreckeDas Rennen fand bereits zum neunten Mal in Hildesheim statt. 2016 setzte sich in der Kategorie "Geschwindigkeit" das Team Screwdriver von der Ostfalia, der Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel, durch. Das Fahrzeug der Studenten umrundete den Kurs in einer Minute und 22 Sekunden. Eine Fachjury bewerte zudem die technische und gestalterische Umsetzung der Boliden. Den Sieg in dieser Kategorie konnte das Team Skypeway to Hell von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch-Gmünd einfahren. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
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