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Ratgeber: Feuchtigkeit im Auto - Das hilft gegen Müffeln, Beschlag und stehendes Wasser

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Beschlagene Autoscheiben sind nicht nur dem Herbstwetter geschuldet. Wer häufiger den Durchblick verliert, hat unter Umständen ein Problem mit undichten Stellen.

Kondenswasser an den Scheiben kann ein Hinweis auf undichte Stellen am Auto sein. Oft müffelt es dann bereits im Auto Kondenswasser an den Scheiben kann ein Hinweis auf undichte Stellen am Auto sein. Oft müffelt es dann bereits im Auto Quelle: picture alliance / dpa

Berlin - Ständig beschlagene Autoscheiben? Das kann ein Indiz sein für zu viel Feuchtigkeit im Fahrzeug. Spätestens wenn es muffig riecht, sollten Autofahrer das nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern das Fahrzeug nach Undichtigkeiten absuchen. Zum Beispiel an den Gummidichtungen oder den Wasserabläufen. Svenja Fricke, Obermeisterin der Kfz-Innung Osterode, kennt das Problem mit der Nässe. "Bei den meisten Kunden, die zu uns kommen, haben sich die Fußmatten vollgesogen", sagt sie.

Poröse Dichtungen und Maggi-Geruch

Bevor das Wasser im Fußraum steht, gibt es zum Glück oft erste Warnzeichen, erläutert Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD). "Wenn viel Feuchtigkeit im Auto ist, riecht es muffig", sagt er. Ist das Problem eine undichte Heizungsanlage, wird es spezieller. "Dann riecht es nach Maggi", sagt der Experte. Beschlagene Scheiben können, müssen aber kein Warnzeichen sein. "Oft sind Besitzer großer Hunde betroffen, weil bei der Hechelei viel Feuchtigkeit abgegeben wird." Für ernsthafte Probleme sind laut Hübner oft die Dichtungen verantwortlich. "Das kann auch bei neueren Autos die Ursache sein."

Laub und Schmutz können die Abflüsse zusetzen. Das Wasser kann dann nicht ablaufen Laub und Schmutz können die Abflüsse zusetzen. Das Wasser kann dann nicht ablaufen Quelle: picture alliance / dpa

Gerade im Winter gehen die Gummis leicht kaputt, wie Thomas Caasmann von der Sachverständigenorganisation GTÜ erklärt. "Wenn die nass sind und es friert, reißt man die kaputt, wenn man dann die Tür aufmacht." Außerdem werden Dichtungen mit der Zeit spröde, wodurch auch Wasser eindringen kann. Dagegen helfen Pflegestifte aus dem Zubehörhandel, die vorbeugende Wirkung haben. "Nichts hilft wirklich langfristig", sagt Kfz-Obermeisterin Fricke, nur regelmäßige Pflege bringt etwas.

Sind die Dichtungen erst "versprödet", müssen sie ausgetauscht werden. "Sind es nur die Türdichtungen, kostet das je nach Fahrzeug zwischen 50 und 100 Euro", sagt Fricke. Bei versteckten Dichtungen, und wenn man das Leck erst finden muss, könne es teuer werden.

Oft sind laut Johannes Hübner vom AvD die Kofferraumgummis das Problem. "Bei Autos mit Heckklappe ist das die häufigste Ursache", sagt er. Dann folge die Dichtung der Windschutzscheibe, wofür eine unsachgemäße Reparatur der Auslöser sein kann, dann die Seitenscheiben und schließlich die Türdichtungen. "Auch ein Loch im Unterboden kann die Ursache sein", sagt Hübner. Das lässt sich

feststellen, indem man bei Regen eine Spritztour ohne Teppiche macht. "Dabei sollte man ruhig mal eine große Pfütze mitnehmen."

Das Wasser sucht sich einfach einen anderen Weg

Pflegemittel schützen die Gummidichtungen vor Versprödung Pflegemittel schützen die Gummidichtungen vor Versprödung Quelle: picture alliance / dpa

Ein weiterer Grund für zu viel Feuchtigkeit im Auto sind laut Thomas Caasmann verstopfte Abläufe. Wenn sich hier Laub und Dreck sammeln, kann das Wasser nicht ablaufen und sucht sich einen anderen Weg. Der führt oft in den Innenraum. "Bei Schiebedächern finden sich die Abläufe in den Ecken, von dort läuft das Wasser durch die A-Säulen in die Radhäuser", erklärt Caasmann. Zum Testen lässt man vorsichtig Wasser in die Rinne laufen und schaut, ob es bei den Radkästen austritt.

Weitere Abläufe sind an der Spritzwand im Motorraum, seitlich im sogenannten Wasserkasten, direkt unterhalb der Windschutzscheibe. Sind sie verstopft, kann Wasser durch das Gebläse oder die Lüftungskanäle in den Innenraum gelangen. "Auch der Wärmetauscher, vergleichbar mit dem Heizkörper in der Wohnung, kann kaputt sein", sagt Caasmann. Das sei aber primär bei alten Autos ein Problem.

Als erstes sollten Autofahrer Laub und Dreck aus den Abläufen entfernen. "Das ist schon mal ein guter Anfang, wenn man der Feuchtigkeit beikommen will", sagt Caasmann. Wenn das nicht reicht, darf man nicht mit Gewalt versuchen, das Problem zu beheben, warnt Kfz-Obermeisterin Fricke. "Die Kanäle sind fast immer aus Kunststoff, wer da rumstochert macht im Zweifel nur was kaputt." Sie rät dazu, eine Werkstatt aufzusuchen. "Die kann das mit Druckluft freipusten."

Kein Salz, lieber Luftentfeuchter und Zeitungen

Auf keinen Fall sollte man Feuchtigkeit im Auto ignorieren, sonst kann es zu erheblichen Schäden kommen. "Auf dem Weg durch das Auto in den Fußraum kommt das Wasser an elektronischen Bauteilen vorbei, die empfindlich auf Wasser reagieren", warnt Fricke. Auch Kabel können durch die Feuchtigkeit korrodieren.

Besonders im Winter gelangt viel Feuchtigkeit ins Fahrzeuginnere Besonders im Winter gelangt viel Feuchtigkeit ins Fahrzeuginnere Quelle: picture alliance / dpa

Gibt es keine tiefergehende Ursache für Nässe im Auto oder wurde sie behoben, können die Scheiben trotzdem beschlagen. "Gerade im Winter und Herbst, wenn man viel ein- und aussteigt, bringt man immer Nässe mit", sagt Fricke. Sie empfiehlt Gummifußmatten, die sich nicht vollsaugen können.

Gegen moderate Feuchtigkeit helfen auch spezielle Kissen. "Die kosten 10 Euro im Handel und zeigen an, wenn sie gesättigt sind", so Fricke. "Die sind auch eine gute Lösung, wenn man einen Wasserschaden hatte, der behoben wurde." Zwar trocknet die Werkstatt das Auto, aber man sollte nacharbeiten. Hübner ergänzt: "Auch im Winter sollte man die Klimaanlage nutzen. Die kühlt nicht nur, die heizt auch und trocknet die Luft dabei."

Hat man es mit größeren Flüssigkeitsmengen zu tun, muss man mehr tun. "Am besten ist die gute alte Tageszeitung", rät Hübner. In dicken Lagen im Fußraum verteilt und täglich ausgetauscht, lässt sich das Auto so effektiv trockenlegen. Auf keinen Fall sollte man Säcke mit Salz ins Auto packen. "Wenn das Salz das Wasser gebunden hat und gesättigt ist, kann sich Salzlauge im Auto verteilen", warnt Hübner. Damit hat man eine schöne Basis für umfangreiche Rostbildung gelegt. Der nächste Wasserschaden ist dann nah.

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