Jetzt wird gearbeitet: Mercedes zeigt das Serienmodell der X-Klasse. Der Pick-up geht auf Abstand zum Bruder Nissan Navara, bleibt motorseitig aber nah dran - vorerst.
Kapstadt – Irgendwann beginnt der Ernst des Lebens. Für die X-Klasse von Mercedes ist es jetzt so weit: Der Alltag eines Pick-up lässt sich nicht mit einer hübsch gemachten Studie bewältigen. Da sind handfeste Qualitäten gefragt. Dass Mercedes das Serienmodell der X-Klasse in Südafrika zeigt, ist Kalkül. Der Markt mag Pick-ups. Und er ist nicht der einzige. In den USA und Südamerika oder in Australien parkt man seine Pritsche genauso selbstverständlich vorm Restaurant wie auf dem Bauhof. Deshalb muss sie beides können: Freizeit und Arbeit. Mercedes X-Klasse Premiere 2017: InnenraumBei der Studien besaßen die Designer wie üblich mehr Freiheiten. Die fertige X-Klasse kann ihre enge Verwandtschaft zum Nissan Navara nicht ganz so gut verstecken wie das Concept X-Class. Die Proportionen sind eben ähnlich, auch die Fensterlinie ähnelt der des Nissan. Obwohl sie nicht identisch ist. Tatsächlich hat Mercedes jedes Blechteil erneuert. Von vorne und von hinten gelingt ein eigenständiger Auftritt. Instrumententräger und Infotainment-Bildschirm mit 8,4-Zoll-Diagonale kennen wir aus der C- und der V-Klasse, das Lenkrad aus verschiedenen Mercedes-Modellen. Optional baut Mercedes den Dreh-Drücksteller des Comand-Systems mit Touchpad ein. Der Wählhebel der optionalen Siebengang-Automatik (serienmäßig: Sechsgang, manuell) sitzt Mercedes-untypisch auf dem Mitteltunnel, nicht hinterm Lenkrad. Wie beim Nissan Navara eben. Mercedes Pick-up mit Nissan-Motoren: Der V6 folgtHinter dem großen Zentralstern am Kühlergrill mit den beiden Lamellen kommen zum Marktstart die beiden 2,3-Liter-Diesel aus dem Navara zum Einsatz. Im X 220 d die Variante mit 163 PS, im X 250 d die 190 PS starke Version mit Biturbo-Aufladung. Beide kommen wahlweise mit zuschaltbarem Allrad- oder mit Hinterradantrieb. Quelle: Daimler Ein eigener Mercedes-Motor kommt später: Mitte 2018 folgt der X 350 d mit V6-Diesel. Der 3,0-Liter-Motor (OM 642) stammt aus dem Mercedes-Regal. In der X-Klasse leistet er 258 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment. Er wird permanent alle vier Räder antreiben, Mercedes setzt das eigene 4Matic-System ein. Start-Stopp-Automatik und fünf Fahrmodi von Eco über Comfort, Sport, Manuell und Offroad gibt es ebenfalls nur für den Topmotor. Auf Wunsch erhöht Mercedes die Bodenfreiheit von 202 auf 222 Millimeter für noch mehr Geländetauglichkeit. Das entspricht ungefähr den Navara-Werten. Bei Wattiefe, Böschungs- und Rampenwinkel wird das ebenso sein. Wir gehen davon aus, dass die X-Klasse bis zu 600 Millimeter tiefes Wasser durchfahren kann. Der Böschungswinkel dürfte vorne um 30 und hinten um 25 Grad liegen. Breitere Spur und mehr Komfort für die X-KlasseBeide Allradsysteme verfügen über eine Geländeuntersetzung und lassen sich optional mit einer Differenzialsperre an der Hinterachse ausrüsten. Serienmäßig an Bord ist der Bergabfahr-Assistent. Anders als Nissan den Navara bietet Mercedes die X-Klasse ausschließlich als Double-Cab mit vier Türen und fünf vollwertigen Sitzplätzen an. Der Radstand beträgt 3,15 Meter, die Länge wird analog zum Nissan etwa 5,30 Meter betragen. In der Breite schlägt die X-Klasse den Nissan allerdings um einige Zentimeter. Die Platzverhältnisse werden entsprechend etwas großzügiger ausfallen. Nicht nur im Innenraum, sondern auch auf der Ladefläche. Hier passt eine Europalette zwischen die Radkästen. Denn: Mercedes hat die Spur verbreitert. Um immerhin sieben Zentimeter im Vergleich zum Navara. Außerdem verspricht Mercedes mehr Komfort durch ein verändertes Fahrwerk. Mercedes X-Klasse: Ausstattungslinien, PreisMercedes verspricht, mehr Individualisierungsmöglichkeiten zu bieten als jeder andere Pick-up-Hersteller. Es gibt sechs verschieden Sitzbezüge, zwei davon aus Leder. Das große Zierteil fürs Armaturenbrett baut Mercedes in drei Versionen ein. Außerdem kann man zwischen drei Ausstattungen wählen. Quelle: Daimler „Pure“ richtet sich an Kunden, die ein schlicht ausgestattetes Arbeitstier brauchen. Die besser ausgestattete X-Klasse „Progressive“ soll als „Visitenkarte“ fürs Unternehmen taugen. In der Topausstattung „Power“ ist Lifestyle angesagt. Als Extra gibt es schwarze oder braune Ledersitze mit Kontrastnaht und Kunstleder auf dem Armaturenbrett. Wer auffallen will, kann sich seitliche Trittbretter oder Metallbügel anschrauben lassen. Ein Rollcover und ein Hardtop für die Ladefläche sind ebenfalls im Angebot. 3,5 Tonnen Zugkraft sollten für eine Acht-Meter-Yacht oder einen Dreipferde-Anhänger reichen. Die Nutzlast gibt Mercedes mit 1,1 Tonnen oder „17 vollen 50-Liter-Bierfässern“ an. Fürs Feiern nach der Arbeit. Die X-Klasse steht ab November 2017 bei den Mercedes-Händlern in Europa. Die Preise starten bei 37.294 Euro für den kleinen Diesel mit Hinterradantrieb. Damit kostet die X-Klasse deutlich mehr als der technische Bruder Navara. Den gibt es als King Cab mit Hinterradantrieb ab 26.910 Euro, die Double-Cab-Version mit Allrad startet bei 31.110 Euro. |