Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 2002.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze Yokohama – 2002 war das Jahr der Titanen. Sowohl im Fußball als auch in der Autowelt. Bei der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan stieg der deutsche Torhüter Oliver Kahn erst zum Superstar auf, um kurz darauf wieder zu stürzen. Zu den automobilen Titanen des Jahres gehören der rassige Supersportler Ferrari Enzo, die Luxuslimousine Maybach und der Emporkömmling der Oberklasse VW Phaeton. Außerdem endete 2002 Oliver Kahns Aufstieg und UntergangDie WM 2002 hatte einen Superstar. Im Gegensatz zu sonst stand der zwischen den Pfosten: der deutsche Torwart Oliver Kahn. Er kam zwar bereits als Star und ehemaliger Champions-League-Sieger nach Asien. Doch dort wuchs er über sich hinaus. Zahllose Glanzparaden in den ersten sechs Spielen machten ihn zum unsterblichen Fußball-Titanen. Bis zum Finale musste er nur ein einziges Mal hinter sich greifen. Aber Fußball kann bekanntlich grausam sein. Ausgerechnet im Finale kam Kahns Absturz, und das plötzlich und gnadenlos: In der 67. Minute ließ er nach einem Schuss von Rivaldo den Ball fallen, den der brasilianische Ronaldo blitzschnell im Netz versenkte. Das war der Anfang vom Ende für Deutschlands Titelträume und Kahns Titanenstatus. Bentley statt Rolls-Royce und 399 Ferrari EnzoEin wenig Untergangsstimmung herrschte im selben Jahr rund 40 Kilometer südlich von Manchester in Der 2002 feierlich präsentierte Ferrari Enzo war wie eine Audienz beim Papst: nicht käuflich. Stattdessen wurden zunächst 349, später 399 limitierte Exemplare zugeteilt. Der Superrenner für öffentliche Straßen kostete 645.000 Euro. Offenbar zu wenig, denn um die 60 Deutschland zugeteilten Ferrari Enzo sollen rund 600 ernsthafte Anfragen gewetteifert haben. Wer ein Vorgängermodell besaß, einen F40 oder F50, wurde bei der Enzo-Zuteilung bevorzugt. VIPs wie Gitarren-Weltstar Eric Clapton bekamen aber auch ohne Vorgänger einen der V12-Mittelmotor-Boliden. Die Leistungsdaten des Enzo: 660 PS, von 0 auf 100 km/h in 3,65 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von etwas mehr als 350 km/h. Rivaldo auf dem RasenAuch ein Schauspiel-Titan rückte bei der Fußball-WM ins Rampenlicht, beim Halbfinale in der Arena von Saitama. Der brasilianische Mittelfeldstar Rivaldo hatte vom türkischen Gegenspieler Hakan Ünsal einen Folge: Rivaldo krümmte sich vor Schmerzen auf dem Rasen und hielt sich die Hände vors Gesicht. Fernsehaufnahmen machten deutlich, dass der südkoreanische Schiedsrichter Yung Joo Kim dem vermeintlichen Missetäter Ünsal völlig zu Unrecht die Rote Karte zeigte. Rivaldo kam mit 10.000 Schweizer Franken Geldstrafe davon. Hätte man ihn fürs darauf folgende Endspiel gegen Deutschland gesperrt, wie viele Experten forderten, wäre Oliver Kahns Titanendämmerung vielleicht ausgeblieben. In jedem Fall hätte der Laiendarsteller Rivaldo den Rasen-Oscar verdient gehabt. Wiederbelebt und wieder begrabenDer Luxusliner für die oberen Zehntausend hieß ab 2002 Maybach. Besondere Kennzeichen der wiederbelebten historischen Luxusmarke: Ein elektrotransparentes Glasdach zur variablen Sonneneinstrahlung von oben, elektronisch gesteuerte Luftfederung, ein elektrohydraulisches Geld durfte eben keine Rolle spielen, wenn jemand einen Maybach erwarb. Kostenpunkt: 310.000 Euro für den kürzeren, 360.000 Euro für den langen Maybach. Das Platzen der Dotcom-Blase ließ die potentielle Zielgruppe allerdings schon kurz nach dem Marktstart schrumpfen – der Absatz erreichte nie Daimlers Erwartungen. Ende 2012 war Schluss, ein Jahr früher als zwischenzeitlich angedroht. Titanen kommen und gehen, nur wenige bleiben. Trotz seines Fehlgriffs und der darauf folgenden Niederlage ist Oliver Kahn bis heute ein Torwart-Superstar. Von den Auto-Titanen 2002 haben die meisten an Wert und teilweise an Ansehen verloren. Der Ferrari Enzo hingegen ist heute mehr wert als damals. Er wurde als Gebrauchter schon für mehr als eine Million Euro verkauft. Das Wichtigste zur Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan
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