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VW Golf Vision GTI: Erste Fahrt im Wörthersee-Prototypen - Das Märchen vom bösen Golf

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VW erinnert sich an alte Zeiten – und bringt den VR6 wieder ins Gespräch: Die Studie Vision GTI mit 503 PS soll zeigen, wie schnell der Querbaukasten sein kann.

Die Studie fährt wirklich: Der Design Vision GTI ist nicht nur rechnerisch schnell. Allerdings begrenzt VW die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h - der Karosserie zu Liebe Die Studie fährt wirklich: Der Design Vision GTI ist nicht nur rechnerisch schnell. Allerdings begrenzt VW die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h - der Karosserie zu Liebe Quelle: Volkswagen

Los Angeles – Wow, was für ein Golf! Als Studie darf der GTI endlich die Werks-diktierten Beschränkungen ablegen. Davon gibt es eine Menge: Er fährt immer langsamer als ein Golf R, kratzt nur mit den Vorderrädern und muss zu allem Überfluss auch noch lächeln. Denn die Modell-Hierarchie gibt vor, dass nur der Top-Golf böse durch die Schürze blickt. Ein GTI ist schnell, aber stets der freundliche Golf von nebenan.

Design Vision GTI: Böser Blick ab Werk

Vision GTI: Schalensitze, rote Renngurte, viel Alcantara und funktionslose Schalter im Innenraum Vision GTI: Schalensitze, rote Renngurte, viel Alcantara und funktionslose Schalter im Innenraum Quelle: Volkswagen Mit all dem hat die diesjährige Wörthersee-Studie nicht viel zu tun. Ein roter Streifen hier und drei Buchstaben dort erinnern an den Serien-GTI. Aber vom netten Lächeln bleibt höchstens noch ein fieses Grinsen. Mit modifizierten Scheinwerfern, weit ausgestellten Radhäusern und einer breiten Schürze wirkt der „Design Vision GTI“ grimmiger als mein empfindlicher Nachbar nach einer unangekündigten Hausparty.

Geschenkt – die GTI-Studie möchte sich keine Freunde machen. Offiziell ist sie ein Ausblick auf zukünftige Golf GTI. In Wirklichkeit wühlt der Spoiler-Golf aber in der Vergangenheit: Breitbau und böser Blick stammen aus den 1990ern – genau wie der Sechszylinder in VR-Bauweise auf der Vorderachse. VW hatte den kompakten Sechsender im Golf 3 eingeführt. Seit zwei Generationen gibt es aber nur noch Vierzylinder im Golf.

Die MQB-Krönung: VR6-TSI

Nun kommt der VR6 zurück. Genaugenommen war er nie wirklich weg: Einige größere Quermotor-VW ziehen immer noch Hubraum Ladedruck vor. In China produziert VW bereits einen sanft aufgeladen 3,0-Liter-VR6. Die Ausbaustufe im Vision GTI soll zeigen, was möglich ist. Schließlich soll der Querbaukasten langfristig auch größere SUVs versorgen.

Die Scheiben des Design Vision GTI sind rundum getönt Die Scheiben des Design Vision GTI sind rundum getönt Quelle: Volkswagen So stark wie in der Wörthersee-Studie wird der Motor aber wohl nie in Serie gehen: Zwei Turbolader und Direkteinspritzung holen aus dem 20 Jahre alten Motor-Konzept 503 PS. Sportluftfilter und -abgasanlage lassen die Umwelt an jedem einzelnen teilhaben. Beim Lastwechsel ergänzt das offene Blow-Off-Ventil ein lautes Zwitschern. Den Nachbarn wird’s freuen.

So fährt das Vision GTI Konzept

Der hat aber kein Mitspracherecht. Denn dieser GTI fährt so wunderbar rücksichtslos, wie es nur eine Studie darf. Kleine Steine prasseln laut gegen die ungedämmten Radhäuser. Kurze Federwege fangen nur die gröbsten Stöße auf. Jede Bodenwelle drückt den Fahrer noch tiefer in den Schalensitz, jede Kante strapaziert die roten Renngurte. All das untermalt das tiefe Grollen, das selbst für einen VR6 lächerlich übertrieben klingt.

Harter Antritt, lautes Grollen und ein straffes Fahrwerk: Der Design Vision GTI zeigt, was mit dem Querbaukasten möglich ist Harter Antritt, lautes Grollen und ein straffes Fahrwerk: Der Design Vision GTI zeigt, was mit dem Querbaukasten möglich ist Quelle: Volkswagen Die Turbolader sprechen früh an und schieben den GTI beeindruckend vorwärts. Ein modifiziertes Doppelkupplungsgetriebe verteilt das Moment an alle vier Räder – und macht die Studie theoretisch so schnell wie einen Audi RS6: Sie könnte in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und gut 300 km/h schnell rasen. Rechnerisch jedenfalls. Denn hier und heute fährt die Vision höchstens Tempo 160. Mehr hält die Karosserie aus wenig Blech und viel Plastik nicht aus.

Wunsch nach dem Sechszylinder

Eine Studie ist eben kein Rennauto, höchstens ein Standzeug. Deshalb sind viele der Schalter und Anzeigen im Innenraum ohne Funktion. Die 20-Zoll-Räder schleifen bei vollem Lenkeinschlag und der Start dauert länger als bei einem Windows-98-PC. Nicht schlimm, denn die Studie fährt – sogar erstaunlich schnell und stabil.

Bei Fans hat VW mit dem Konzept-Motor längst die Neugierde geweckt: Viele wünschen sich den VR6 zurück in den Golf. Gerüchten zufolge denkt Wolfsburg zumindest über die Möglichkeit nach: Ein Golf RS könnte der stärkste Kompaktwagen werden. Vorher muss sich aber erst der neue Golf R gut verkaufen. Der startet im kommenden Jahr – mit vier Zylindern und 300 PS.

 

Quelle: MOTOR-TALK

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