Na, heute schon den "Dicken" begrüßt? Laut einer Umfrage spricht die Mehrheit der Deutschen mit ihrem Auto. Zu Recht, finden wir. Denn Schweigen tötet jede Beziehung.
Berlin – Franz S. (Name von der Redaktion geändert) aus der MOTOR-TALK-Werkstatt gibt zu: Er krault sein Auto manchmal unter der Lenksäule. Das liebt es. Glaubt er. Klingt komisch? Eigentlich nicht. Die Mehrheit der Deutschen spricht mit ihrem Auto. Das ergab eine Umfrage des Onlineportals mobile.de. Rund ein Drittel der Befragten haben ihr Auto schon mal gelobt oder ihm gut zugeredet, ein Viertel haben sich schon mal beim Auto bedankt. Jeder Zehnte hat sich entschuldigt. Spinnen die Deutschen? Nein, sie wissen einfach, worauf es ankommt. Schon Walter Röhrl wusste: „Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe.“ Röhrl macht beruflich was mit Autos, sollte sich also auskennen. Manche langjährige Beziehung lehrte auch manchen: Wenn die Liebe erkaltet, tritt an ihre Stelle das Schweigen. Und das ist nicht gut. Gib mir TiernamenQuelle: mobile.deAngesichts solcher Erkenntnisse überrascht uns: Nur 17 Prozent der Deutschen geben ihren Autos Namen. Dabei muss man sie ja irgendwie anreden. Und, mal ehrlich: „Hey, 220 cdi“ klingt blöd. „Guten Morgen, A3 1.4 TSI“ ist auch nicht besser. Da finden wir es grundsätzlich gut, dass Opel seinen Kunden erspart, ihrer Fantasie ein „Hupsi“ oder „Schnauferl“ entlocken zu müssen. Opel-Modelle dürfen wieder richtige Namen haben. Adam, Karl. Unproblematisch ist das aber auch nicht. Internetaffine Historiker haben herausgefunden: Die häufigsten Google-Suchanfragen nach „Karl der ...“ sind: 1) Karl der Große. Passt nicht. 2) Karl der Käfer. Leider von der Konkurrenz besetzt. 3) Karl der Fünfte. Zu negativ, denn was bitte wurde aus den ersten vieren? Schweigen und fluchenEine Minderheit von 39 Prozent behauptet der Umfrage zufolge, nicht mit dem Auto zu sprechen. Diese Menschen werden ihrem Auto wohl niemals eine Kleinigkeit aus dem Zubehör mitzubringen. Ihre Autos bekommen keine Liebe. Laut der Umfrage hat jeder Fünfte sein Auto schon einmal beschimpft. Vor dem inneren Auge entstehen Bilder. Überkochender Kühler, fluchender Vater. Unmoralisch hohe Werkstattrechnung. Der qualvolle letzte Schnaufer an den Kasseler Bergen. Mistkarre, verdammte. Bekommen diese Autos Liebe? Wissen wir nicht. Eins aber ist klar: In Zeiten von Sprachsteuerung, Siri und Co wird der Tag kommen, an dem sie antworten. Und zwar bald.
Quelle: mobile.de |