Mit Subarus will man klettern, ziehen oder driften. Schönheit ist ein Bonus. Trotzdem: Außen ist der XV gelungen. Innen wirkt er sympathisch, aber nicht besonders hochwertig.
Quelle: Janik Osthöver für mobile.de Frankfurt - Die erste Begegnung mit der zweiten Generation des Subaru XV beginnt mit einem gewaltigen Schock. Weil der französische Journalistenkollege die Heckklappe mit einer solchen Wucht zuschlägt, dass ein Citroën C1 vermutlich einen halben Meter gehüpft wäre. Als das Herz wieder im richtigen Rhythmus schlägt, rattert der Kopf: „Klar, man kann einer IAA-Premiere nicht das mangelnde Gefühl eines IAA-Besuchers ankreiden. Aber hätte das so laut sein dürfen? Und musste das derart metallisch klingen?“ Wir versuchen es selbst. Und tatsächlich, sowohl bei der Heckklappe als auch bei den Türen: Ab einer gewissen Stärke macht es „Klong“. Innenraum: Sportlich, aber unaufdringlichQuelle: Janik Osthöver für mobile.de Da sprechen wir nicht von übermäßiger Brutalität. Wir wollen ihm ja auch nicht weh tun, denn: Wer einmal im Subaru XV saß, mag ihn einfach. Nicht, weil er irgendwie süß wäre. Eher, weil er im Ausstellungsstück auf unaufdringliche Art Sportlichkeit vermittelt. Pedale und Fußrasten in Aluminiumoptik, farbige Doppelnähte an den Sitzen. Beim Gestühl fand Subaru einen guten Mittelweg zwischen „Seht her, wir waren mal Rallyeweltmeister“ und „Wer braucht schon Seitenhalt“: Ausreichend tailliert und unterfüttert, gleichzeitig sozialverträglich. Ernsthaft, aber nicht übertrieben. Ausgewachsene Fondpassagiere haben in der zweiten Reihe des beinahe 4,50 Meter langen Crossover genug Beinfreiheit. Doch eine verstellbare Rücklehne wäre nett, so werden sich manche Mitfahrer im Liegestuhl wähnen. Für den sportlichen Grundton im Innenraum sorgen auch Einsätze in Carbonoptik und matt schimmernde Aluminiumleisten. Das handliche Dreispeichen-Lenkrad passt gut in diese Umgebung, die großen analogen Instrumente ebenso. Wenngleich: Manches im Subaru XV sieht besser aus, als es sich anfühlt. Leider gehört das Volant dazu. Das Leder wirkt künstlich, eine Spur rutschiger als gewohnt. Unter sanftem Druck des Fingers gibt manches im Innenraum nach, vor allem im unteren Bereich der Mittelkonsole und an der Seitenverkleidung. Doch es dauert, bis man unangenehm hartes Plastik ertastet. Allrad? Klar. Boxer? Sicher. Diesel? Das war einmalQuelle: Janik Osthöver für mobile.de Wer über Materialqualität spricht, muss auch den Preis nennen: Ab fairen 22.980 Euro geht es los. Nicht viel Geld für ein Auto, das alle Zutaten zu einem echten Subaru hat: Boxermotor und permanenter Allradantrieb. Das auf der IAA ausgestellte Modell in der Comfort-Ausstattungslinie kostet rund 4.000 Euro mehr. Der XV kann als hochbeinige Version des Impreza angesehen werden. Sie teilen sich auch den brandneuen Unterbau: Glaubt man Subaru, gehen die Global-Plattform-Pioniere dank erhöhter Verwindungssteifigkeit und einer direkten Lenkung recht agil ums Eck. Gleichzeitig finden zeitgemäße Fahrassistenten den Weg in das einzige SUV mit Boxer-Aggregat. Flach die Motoren, schmal ihre Zahl: In Deutschland stehen ausschließlich ein 1,6-Liter-Motor mit 114 PS sowie ein 2,0-Liter-Motor mit 156 PS zur Wahl. Beides Benziner, Diesel sind nicht im Programm. Die verborgene Schönheit der SUV-PlankeQuelle: Janik Osthöver für mobile.de Subaru-Modelle müssen vordergründig funktional sein. Kaufgrund Nummer eins ist die Allradkompetenz der Marke. Egal, ob die Kunden klettern, ziehen, im Schlamm wenig rutschen oder driften wollen. Gefällige Optik ist ein Bonus, maximal. Trotzdem: Der neue XV wirkt um Welten frischer als die erste Generation. Die Kunststoffbeplankung und die Applikationen um den Grill stehen ihm gut. Na, der übliche SUV-Schmuck eben? Im Prinzip ja, nur irgendwie schicker. Noch nie sahen sich geriffeltes Plastik und Carbon bei flüchtigem Blick ähnlicher. So richtig fällt das aber erst aus der Nähe auf. Greift sich übrigens auch ganz nett an. Wer nicht extra deswegen ein IAA-Ticket lösen will: Bis zum Jahresende sollten die ersten Fahrzeuge beim Händler stehen. |