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Das siebenköpfige Suzuka-Fan-Kollektiv

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Nirgendwo hört man das Wort Lieblingsstrecke so oft wie vor dem GP in Suzuka. Die 5,807 Kilometer lange Kult-Piste steht auch bei den deutschen Piloten hoch im Kurs. Der ganz große Optimismus ist bei Schumi, Vettel & Co. allerdings noch nicht ausgebrochen.

Sebastian Vettel:

Sebastian Vettel ist seit seinem Sieg im Vorjahr ein bekennender Suzuka-Fan. Und das nicht nur, weil die Streckenführung den 5,8 Kilometer langen Kurs zu einer der anspruchsvollsten Pisten im Kalender macht. "Als ich die Strecke abgelaufen bin, haben mir die Fans von den Tribünen zugejubelt. Leider konnte ich nicht verstehen, was sie gesagt haben, aber du spürst ihre Begeisterung. Die Atmosphäre hier ist fast vergleichbar mit Monza."

Auf dem Papier sollte Suzuka eine Red Bull-Strecke sein. Doch die miesen Wetterprognosen könnten Vettel und Webber einen Strich durch die Rechnung machen: "Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass wir im Regen chancenlos sind. Wir hatten dieses Jahr noch kein echtes Regenrennen mit konstant gleichbleibenden Bedingungen. Es stimmt aber auch, dass wir in diesem Jahr andere Reifen und ein anderes Auto haben, und dass der ganz große Vorteil im Regen von der letzten Saison weg ist." Vettel bemüht sich, jedes der letzten vier Rennen so zu nehmen, als würde es nicht um den Titel gehen. "Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben." Nachdem Teamkollege Mark Webber die Favoritenrolle ablehnt, händigt sie ihm Vettel prompt wieder zurück: "Mark hat die meisten Punkte. Also hat er auch die besten Chancen."

Nico Rosberg:

Nico Rosberg hat in den letzten Rennen jeweils das Beste aus seinem Auto herausgeholt. Was das Beste in Suzuka sein wird, traut sich Rosberg indes nicht zu sagen. "Sicher wird es nicht einfach, weil die Strecke schwieriger als andere ist. Mein Ziel bleibt deshalb gleich: Platz sechs bis sieben im Training, einen Rang besser im Rennen. Mehr ist derzeit nicht drin."

Für Rosberg war es trotz der Probleme mit dem MGP W01 ein gutes Jahr. Im Vergleich zu Teamkollege Michael Schumacher hat er alle nur möglichen Duelle klar gewonnen. Deshalb bedauert der Mercedes GP-Pilot, dass seine Leistung in der Öffentlichkeit nicht gebührend wahrgenommen wird. "Die Leute, die direkt am Geschehen dran sind wie die Teamchefs, erkennen meine Leistung. Bei den Medien kann ich das nicht erkennen."

Nick Heidfeld:

Der Mönchengladbacher in Sauber-Diensten macht nach der bescheidenen Vorstellung von Singapur in Japan auf Optimismus, wohl wissend, dass er Leistung zeigen und seinen Teamkollegen Kamui Kobayashi schlagen muss, will er für die Saison 2011 eines der raren Formel 1-Cockpits ergattern. "Ich muss mich bei den letzten vier Saisonrennen ins Schaufenster stellen", ist sich Heidfeld bewusst. Diese Herausforderung nimmt der 33-Jährige sportlich: "Ich hatte schon in der Vergangenheit starke Teamkollegen, von denen einige später sogar Weltmeister wurden - und ich habe mich meist durchgesetzt."

Doch die Voraussetzungen sind nun schwieriger denn je: Heidfeld hatte bei seiner GP-Rückkehr in Singapur Mühe mit der Charakteristik der Vorderreifen: "Ich habe über ein Jahr pausiert und die aktuelle Reifengeneration ist eine komplett neue Welt - und zwar noch viel stärker, als ich das selbst erwartet habe", gibt Heidfeld zu. "Der Reifen gibt schnell nach, besonders wenn man tief in die Kurven hineinbremst um das Auto für den Richtungswechsel zu positionieren." Die daraus resultierende Untersteuertendenz ist nur durch eine Umstellung beim Fahrstil zu kurieren - doch kaum ein Rennfahrer stellt seinen Fahrstil mal so eben um.

Trotzdem bleibt Heidfeld für Suzuka optimistisch: "Ich habe in Singapur viel gelernt und die Charakteristik der Reifen besser verstehen gelernt. Diese Erfahrungen muss ich beim Setup und beim Fahrstil in Suzuka jetzt umsetzen. Ich werde hier mit Sicherheit besser aussehen als in Singapur", verspricht der Mönchengladbacher, der sich übrigens von der Bekanntgabe der Verpflichtung des Mexikaners Sergio Perez als Sauber-Stammfahrer für 2011 äußerlich ungerührt zeigt: "Mich freut die Verpflichtung ganz ehrlich, denn mit Telmex als Sponsor ist die Zukunft des Teams von Peter Sauber garantiert." Seine eigene Situation stuft Heidfeld als "nicht dramatisch" ein, weil der Mönchengladbacher mit mehreren anderen Teams in Verhandlungen steht.

Adrian Sutil:

Auch Force-India-Pilot Adrian Sutil bemüht den Satz aller Sätze: "Suzuka gehört zu meinen Lieblingsstrecken." Das mag in seinem Fall nicht sonderlich verwundern, denn der Starnberger lebte in seiner Formel 3-Zeit sogar ein Jahr in Japan und bezeichnet das Land der aufgehenden Sonne als seine zweite Heimat. Die Streckenführung von Suzuka hat es Sutil besonders angetan: "Die 130R gehört zu den beeindruckendsten Kurven im GP-Zirkus, Vollgas im siebten Gang. Im letzten Jahr war ich in dieser Kurve im Nassen fast so schnell wie im Trockenen - das war ein ganz besonderes Gefühl."

Sutil hofft natürlich, in diesem Jahr an das gute Qualifikationsergebnis vom Vorjahr anschließen zu können, als er den Force-India-Renner für den vierten Startplatz qualifizierten konnte "Mein Wunschziel für 2010 wäre es, das Zeittraining wieder in den Top 10 abzuschließen und das ist auch realistisch", glaubt Sutil. "In diesem Jahr ist unser Auto auf allen Sorten von Rennstrecken zwar wettbewerbsfähiger, aber wir sind nach wie vor dann besonders gut, wenn mit wenig Abtrieb gefahren wird, so wie in Spa und Monza - oder eben in Suzuka."

Nico Hülkenberg:

Nico Hülkenbergs erste Runden auf der Strecke von Suzuka fanden im Simulator in England statt. "Ich bin 30 bis 40 Runden gefahren. Das reicht mir. Wenn du mehr machst, kommst du schnell an den Punkt, wo es nichts mehr bringt." Der Suzuka-Neuling freut sich bereits auf seine ersten Kilometer im Rennauto: "Es sieht so aus, als wäre Suzuka eine geile Strecke." Williams rüstet für den GP Japan noch einmal auf: Neue Bremsbelüftungen versprechen einen kleinen Fortschritt - wichtig für das Duell mit Force India um Platz sechs im Konstrukteurspokal. "Das neue Paket sieht gut aus. Ich hoffe, die Theorie lässt sich auf der Strecke umsetzen, aber zuletzt hat das eigentlich immer gestimmt."

Platz sechs ist durchaus realistisch: "Wir sind zurzeit konstant schneller als Force India, auch auf einer Strecke wie Monza, wo wir eigentlich dachten, dass wir dort hinter ihnen liegen sollten." Die Enttäuschung von Singapur, wo er am grünen Tisch einen achten Platz mit einem zehnten eintauschen muss, ist schon wieder abgehakt. "Die Kommissare haben so entschieden, und das muss ich akzeptieren. Sie haben sich mehrere Kamerablickwinkel angeschaut und sind zu dem Schluss gekommen, dass ich beim Verlassen der Strecke einen Vorteil gewonnen habe. Es ist aber auch zu sehen, dass ich vor dem Abstecher neben die Piste schon einen Meter vor Liuzzi lag. Hätte Force India sich nicht beschwert, so wäre wahrscheinlich gar nichts passiert."

Auf eine Vertragsbestätigung von Frank Williams wartet Hülkenberg immer noch. Nervös wird er deshalb nicht: "Ich kann mich nur weiter durch Leistung empfehlen, und ich bekam zuletzt ein gutes Feedback vom Williams-Team. Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne bei Williams bleiben würde, und mein Gefühl sagt mir, dass es gut aussieht."

Timo Glock:

Timo Glock erwartet in Suzuka den zweiten Teil des für Singapur versprochenen Facelifts von Virgin Racing. Es handelt sich um Änderungen am Unterboden und soll mehr Abtrieb bringen. Für Suzuka ist das ein wichtiger Faktor. Was die Prognosen der Techniker angeht, muss Glock allerdings zurückrudern: "Ich glaube, es kommt nur die Hälfte von dem an, was uns prognostiziert wurde." Genug immerhin, um ab sofort auf Augenhöhe mit den Lotus zu kämpfen, deren Autos seit dem GP Deutschland praktisch unverändert an den Start gehen. Lotus von Platz zehn zu verdrängen wäre trotzdem ein kleines Wunder: "Dafür bräuchten wir schon ein verrücktes Regenrennen mit vielen Ausfällen", schätzt Glock die Lage realistisch ein. Das mit dem Regen am Rennsonntag könnte durchaus klappen, folgt man den aktuellen Wetterprognosen.

Michael Schumacher:

Hier, was Michael Schumacher zu seiner Rückkehr nach Suzuka sagt:

>> Schumacher: Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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