2013 war für den ADAC das letzte Jahr vor dem Skandal. Bei der Vorstellung des Jahresberichts 2013 ging es deswegen vor allem um die Gegenwart und die Zukunft.
München – Der ADAC hat seinen Geschäftsbericht 2013 vorgelegt. 2013, das war das Jahr vor der Glaubwürdigkeitskrise bei Europas größtem Verein. Seitdem ist alles anders. Im Mittelpunkt standen deshalb zunächst die Zwischenbilanz 2014 und der Ausblick. Von Januar bis Mai 2014 verließen 320.000 Menschen den ADAC wegen des Skandals. Das sind 1,8 Prozent der Mitglieder. Hinzu kamen 65.000 Austritte aus anderen Gründen oder gestorbene Mitglieder, was zu einem Gesamtverlust von rund 385.000 Mitgliedern führte. Im gleichen Zeitraum traten 370.000 Mitglieder neu in den ADAC ein. So hat der ADAC erstmals seit Jahren netto Mitglieder verloren: Zum 31. Mai habe man insgesamt rund 18,93 Millionen Mitglieder gezählt. Das sind 15.000 weniger als im Dezember 2013. Reformen: Analyse stehtDie Austrittswelle ist mittlerweile abgeebbt, wie der ADAC mitteilte. Mit umfassenden Reformen will der Club nun Vertrauen zurückgewinnen: "Wir wollen und werden jene Schwächen und Defizite beheben, die sich bei uns in den vergangenen Jahren eingeschlichen haben", sagte Interimspräsident August Markl. Künftig wolle der Autoclub deutlicher zwischen dem Verein und den zugehörigen Unternehmen unterscheiden, die Mitglieder und die Dienstleistungen sollen wieder im Mittelpunkt stehen. Der ADAC will sich gründlich umbauen. Schluss mit aggressiver Mitgliederwerbung, Schluss mit Profitmaximierung und undurchsichtigen Geschäften, heißt das Motto. So verkauft der ADAC etwa Kindersitze, die er testet, seit vier Wochen nicht mehr selbst. „Unsere Analyse steht“, erklärt August Markl. Zu Einzelheiten wollte er jedoch noch nichts sagen. 2013: 4,14 Millionen Mal PannenhilfeQuelle: dpa/Picture Alliance Im Jahr 2013 wuchs der ADAC noch um 528.000 Mitglieder oder 2,9 Prozent. 1,05 Milliarden Euro nahm der Verein an Beiträgen ein. Davon verblieben beim ADAC e.V. 434,3 Millionen Euro. In die Pannen- und Unfallhilfe flossen 253,3 Millionen, für Verbraucherinformationen (z. B. die Zeitschrift Motorwelt) gab der ADAC 79,5 Millionen Euro, für den Mitgliederservice 62,2 Millionen aus. Die Verwaltungskosten gibt der Verein mit 14,2 Millionen Euro an. Den Jahresüberschuss beziffert der ADAC mit 4,14 Millionen Euro. 2013 leistete der Club 4,14 Millionen mal Pannenhilfe. 85,6 Prozent der Pannen konnte der Pannenhelfer direkt beheben. Die ADAC-Luftrettung rückte 51.000-mal aus, der Ambulanzdienst betreute weltweit 53.300 Patienten. Seine Wirtschaftstöchter hat der ADAC 1981 in der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH zusammengefasst. Diese Gesellschaft setzte 2013 1,09 Milliarden Euro um und weist einen Gewinn von 119,2 Millionen Euro aus. Nach Angaben des ADAC stammt der Umsatz im Wesentlichen aus dem Versicherungsgeschäft.
Quelle: dpa |