Mit dem DBX Concept will Aston Martin Grenzen aufweichen und die Gedanken für Neues öffnen. Dafür setzt der Luxushersteller ausgerechnet auf ein bisschen Normalität.
Genf – Aston-Martin-CEO Andy Palmer hat vier Kinder. Und seine Marke baut kein einziges Auto, in dem er alle mitnehmen könnte. Sollte das in Genf vorgestellte DBX Concept in Serie gehen, wird sich das nicht ändern: auch hier gibt es nur vier Sitze. Trotzdem erzählt Palmer bei der Enthüllung der SUV-Coupé-Kreuzung Dinge, die Aston-Fans wahrscheinlich nicht hören wollen: „Das DBX Concept fasst eine Welt ins Auge, die vielleicht nicht allzu weit entfernt liegt. Eine Welt, in der ein Gran Turismo nicht nur stylish und luxuriös, sondern auch praktischer, familientauglicher und umweltfreundlicher sein kann“, heißt es in der Mitteilung zur Genf-Studie. Vier Elektromotoren statt 12 ZylinderUmwelt? Familie? Unter der Alu-Karosse der Studie steckt kein V8 oder V12, sondern ein Elektro-Allrad-Antrieb. Vier Radnaben-Motoren werden mit Strom aus einer Lithium-Schwefel-Batterie versorgt. Carbon-Keramik-Bremsen sorgen für Verzögerung und Rekuperation. Außerdem gibt es Head-up-Displays für Fahrer und Beifahrer sowie Kameras anstelle konventioneller Rückspiegel. Weitere technische Details verrät Aston Martin noch nicht. Stattdessen zählt der Hersteller die Vorteile der platzsparenden Antriebstechnik auf: Im Innenraum gebe es Platz für vier Erwachsene und reichlich Gepäck. Da es keinen Motorraum im eigentlichen Sinne gibt, kann an Heck und Front zugeladen werden. Außerdem sei das Fahrzeug so alltagstauglich wie möglich konzipiert. Aston plant ein Crossover-SUVDas alles hört sich mehr nach Andy Palmers altem Arbeitgeber Nissan als nach Aston Martin an. Da hilft es kaum, dass bei der Studie sogar die Pedale mit edlem Nubuk-Leder überzogen wurden. Die Briten gehen diesen Schritt hin zur Vernunft bewusst: Der DBX sei mehr als ein „Gedankenanstoß für uns und unsere Kunden“. „Wir werden zu gegebener Zeit mit einem Auto in das Segment des DBX einsteigen“, sagt Palmer. Hoffen wir, dass die PS- und Zylinder-verwöhnte Kundschaft bis dahin bereit für ein Aston-Elektro-Crossover-Luxus-SUV ist. Denn ein Auto, das "irgendwie alles" ist, ist irgendwie nichts. |