Was kann der Kia Venga? Zusammen mit Euch wollen wir das testen. MOTOR-TALKer Suburbanix probierte unseren Dauertestwagen als erster – und wollte ihn kaum wieder abgeben.
Die MOTOR-TALK-Redaktion möchte ihren aktuellen Dauertester, einen Kia Venga, mit der MOTOR-TALK-Community teilen. Viele von Euch haben sich daraufhin bei uns als Lesertester beworben. Der erste MOTOR-TALKer hat mit dem Auto seinen Umzug gemacht. Hier ist der Bericht von MOTOR-TALKer „Suburbanix “. Köln - Gestern war es soweit. Ich fuhr zur Übergabe des Test-Kia. Die Sonne schien, der Venga stand schon an der Straße. Mein erster Eindruck: „Oh, der ist ja viel größer, als ich es mir vorgestellt habe.“ Gute Aussichten, denn ich befinde mich gerade mitten im Umzug – und mein SLK zeigte sich bisher wenig hilfreich. Also schnell die Übergabe erledigt und erst mal mit dem Wagen vertraut gemacht: Die Sitzposition liegt sehr hoch – besonders wenn man gerade aus einem Roadster gestiegen ist. Dafür fällt der Überblick deutlich besser aus. Insgesamt macht das Interieur keinen billigen Eindruck, ich jedenfalls fühlte mich in dem Wagen gleich wohl. Die Bedienung erschließt sich von selbst, man findet auf Anhieb alles. Die ersten Kilometer im Kia VengaAlso erst mal los. Huch, die Servolenkung bietet ja gar keinen Widerstand. Der Blinkerhebel ist auch etwas ungünstig platziert und beim Versuch, ihn nur anzutippen, rastet er trotz Komfortblinkfunktion meistens ein. Gewöhnungssache. Der Motor dagegen tut, was er soll, geht dabei aber recht brummig und relativ zäh zur Sache. Seine 128 Pferdchen kann er jedenfalls recht gut verstecken. Insbesondere auf der Autobahn im sechsten Gang beim Versuch, aus Tempo 120 zu beschleunigen, vermisse ich den typischen Dieselschub. Also runter in den Fünften, dann geht’s besser. Insgesamt fährt das Auto gut, das Fahrwerk federt komfortabel und nicht rumpelig, die straffen Sitze bieten genug Verstellmöglichkeiten und Seitenhalt. Raum gibt es ebenfalls mehr als genug: vier Leute finden bequem Platz und hinten hat man auch als 185 Zentimeter großer Mensch genug Beinfreiheit. Die vorhandene Audio-Anlage klingt gut. Kritik verdient hingegen die Freisprecheinrichtung. Zwar ist die Qualität beim Telefonieren sehr gut, allerdings kann weder das Telefonbuch des Handys übertragen, noch eine Nummer direkt gewählt werden. Lediglich die letzte angerufene Nummer kann man per Knopf am Lenkrad anwählen. Wählt man über das Handy, greift die Freisprecheinrichtung nicht. Um aktiv ein Telefonat zu führen, muss erst mit dem Handy gewählt, dann aufgelegt und per Lenkradknopf erneut gewählt werden. Das muss besser gehen. Ich hätte ihn gerne behalten14 Tage später tue ich mich schwer, das Auto überhaupt wieder abzugeben, so sehr ist mir der Kia Venga ans Herz gewachsen. Klar, er ruft keine Emotionsschübe hervor, dafür ist er einfach saupraktisch und bequem. Auch beim Umzug: Für die Möbel hatte ich natürlich einen Lkw, aber wer schon einmal umgezogen ist, weiß, was sich auf 120 Quadratmetern an Zeug sammelt. Unfassbar, was in dieses Auto alles reinpasst. Sind die Rücklehnen umgeklappt, hat man eine völlig ebene und große Ladefläche, die unter anderem eine große Kühl-/Gefrierkombination schluckt. Durch die Möglichkeit, die Rückbank zu verschieben, kann man bequem zwischen Beinfreiheit für die hinteren Passagiere oder mehr Kofferraum switchen. So wurde der Weg von der alten in die neue Wohnung zu unserer Teststrecke – und der stets vollbeladene Venga transportierte wie ein Weltmeister. Den Motor muss man kennenlernenHat man den Motor erst mal kennengelernt, weiß man ihn auch so zu bedienen, dass es zügig voran geht. Lediglich der sechste Gang ist sehr lang übersetzt. Schaltfaul sollte man also nicht sein. Dabei ist der 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel nicht allzu durstig. Auf 1.100 Kilometern erreichte ich Werte von etwa 6,2 Litern auf 100 Kilometer. Das ist nicht super, aber bei 80 Prozent Stadtverkehr und oftmals vollbeladen doch ganz gut. Bei „normaler“ Nutzung lässt sich sicher ein Wert von deutlich unter sechs Litern erreichen - bei gemütlichen Autobahnfahrten um die 130km/h sowieso. Das scheint ohnehin die optimale Reisegeschwindigkeit für den Venga zu sein. Dann fährt er ruhig, leise und stressfrei vor sich hin. Dabei geht die Klimaanlage effektiv zu Werke, in der „Auto“-Stellung lärmt allerdings der aufdrehende Lüfter. Toll ist das große Panoramadach, das sich nach hinten schieben oder anstellen lässt. Leider pfeifen die Windgeräusche bei offenem Dach deutlich lauter als bei meinem SLK ganz ohne Dach. Dafür gefiel mir die elektronische Servolenkung, die mit steigender Geschwindigkeit straffer wird, am Ende doch noch sehr gut. Genau so wie die hohe Sitzposition samt guter Übersicht - obwohl ich Kollegen, die mir so etwas erzählten, immer belächelt habe. Fazit von SuburbanixSollte ich auf der Autovernunftsschiene landen, wäre exakt dieses Auto in meiner engeren Wahl. Für eine Tageszulassung mit dem großen Diesel und dieser Ausstattung muss man bei Mobile.de etwa 16.000 Euro hinblättern. Dafür bekommt man sehr viel Gegenwert. Nur wenige Dinge bietet dieser Kia nicht. Neben einer besseren Anbindung des Handys (siehe oben) wären Xenon- bzw. LED-Licht und eine Start-Stopp-Automatik, sowie ein Regensensor und vordere Parkpiepser schön. Mein Fazit: Mehr Auto braucht man - eigentlich - nicht! Praktisch, gemütlich, komfortabel und sehr angenehm zu fahren. Kia stand nie auf meinem Wunschzettel, aber das hat sich geändert. Ich habe gelernt, dass vergleichsweise billige Autos durchaus viel bieten können. |